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Top 3 Gründe GEGEN Industrieröstungen

 

Billig-Kaffee macht Magenschmerzen!

Das ist sozusagen DER Grund, warum ich immer Trommelröstungen empfehle.

Leider ist es auch bei Kaffee wie überall in der Lebensmittelindustrie: man sucht nach Wegen günstiger Herstellung. Und im Falle von Kaffee ist das die industrielle Röstung. Sie dauert wenige Minuten. Es werden gleichzeitig Tonnen an Kaffeebohnen geröstet und zum Schluss wird mit Wasser abgekühlt (sonst würden die Bohnen noch weiterrösten). Dieses Vorgehen hat geschafft, dass viele, viele Anbieter schnell und günstig Kaffee anbieten. Gleichzeitig ist es dem Geschmack abträglich!

Warum das so ist, ist einfach erklärt:
Leider ist industriegerösteter Kaffee oftmals nicht “ganz durch”. Sprich man kann es sich vorstellen, wie bei einem Braten oder Kuchen: Stellt man die bei zu großer Hitze in den Ofen, dann verbrennt die Oberfläche außen. Man nimmt sie aus dem Ofen damit sie nicht weiterverbrennen und stellt dann fest: das Innere ist nicht durchgegart - im schlechtesten Fall sogar noch roh.

Das mag in Einzelfällen bei Roastbeef bzw. Feisch im allgemeinen vielleicht noch durchgehen ;)
Aber für Kaffeebohnen ist es für mich ein absolutes NO GO. Hier meine Top 3 Gründe:

  1. Die Geschmacksaromen werden zerstört: Bei der Röstung entwickeln die Kaffeebohnen bis zu 800 Aromen. Bei der Industrieröstung zerstört die zu hohe Hitze eine große Zahl dieser Aromen. Wenn man es landläufig ausdrücken möchte: Damit wird ein Teil des schönen Roh-Kaffee eigentlich “kaputt” gemacht. Und das kann ich keinesfalls unterstützen. Lieber zahle ich etwas mehr und es schmeckt entsprechend besser.

  2. Beim industriellen Rösten treten durch die enorme Hitze die Kaffee-Öle aus. Oft brechen durch die bei der Industrieröstung nötigen Wasserkühlung die Bohnen auch auf. Diese Wasserkühlung ist nötig, um das Rösten zu stoppen., da die Hitze so groß ist. Das führt nicht nur zum Geschmacksverlust, sondern macht die Bohne ölig. In weiterer Folge verklebt dann beim Mahlen des Kaffees die Kaffeemühle. Die braucht eine Sonderreinigung, um die Fette wieder rauszubekommen. Manche Vollautomaten erleiden dadurch sogar ihren frühen Tod ;)

  3. Ich bin Feinspitz: Verbrannter Kaffee mit wenig Geschmack in der Espresso-Tasse ist nicht meins. Wie oben erwähnt, bleibt nur ein Bruchteil der 800 Aromen erhalten. Und die schmecken oft nur noch nach Kohle. Warum also den Geschmack von verbranntem Toast in der Tasse trinken, wenn es auch so viel besser geht?

Daher mein Rat: Hände weg von Industrieröstungen!
Gebt lieber 3-5 EUR mehr fürs Kilo aus und ihr habt einen schönen Kaffee, der langsam in der Trommel geröstet wurde. Es gibt inzwischen viele Röstereien, die schöne Kaffees anbieten. Hier seht ihr eine Auswahl an Trommelröstungen, die beispielsweise wir selbst im Kaffeegreissler-Sortiment haben: Kaffees, langsam geröstet

In diesem Sinne: Genießt eure Kaffeepausen mit schönen und magenverträglichen Röstungen!

Alles wird gut,
Euer Patrick Schönberger, euer Kaffeegreissler

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Perfekter Espresso - DIE Komponenten!

 

Die Schlüssel-Faktoren bei der Espressozubereitung:


Was macht einen guten Espresso aus?

Diese 3 Espressi demonstrieren ansehnlich, wie perfekter Espresso aussieht. Gerne teile ich hier meine eigenen Zubereitungs-Erfahrungen dazu, denn schließlich möchte ich, dass Euch Euer Kaffee immer schmeckt!

 

Ein perfekter Espresso ist von einer goldbraunen Crema bedeckt. Als Crema bezeichnet man den dichten, goldbraunen Schaum, der sich auf richtig zubereitetem Espresso bildet. Die Crema besteht aus Kaffeebohnenöl, Proteinen und Zuckerarten, Kohlenstoffdioxid und bindet einen großen Teil des Espresso-Aromas. Espresso-Maschinen brauchen einen sehr fein gemahlenen Kaffee, damit sich feine Crema bildet.

Die Crema lässt durch Menge, Farbe, Dichte und ihre Standzeit Rückschlüsse auf die Zubereitung und die Frische der Röstung zu, aber nur im Vergleich ähnlicher Mischungen. Je älter ein Kaffee, desto weniger Crema, weil alternder Kaffee das crema-bildende CO2 verliert. Zu schnell oder zu kalt gebrühter oder auch zu dünner Espresso hat eine sandfarbene Crema (siehe oben mittleres Bild). Kaffee, der zu heiß gebrüht wurde, hat meist kaum Crema, die dann dunkelbraun und aufgerissen ist (Bild rechts außen).

Bei der Verwendung von Robusta-Kaffee bildet sich mehr Crema als bei der Verwendung des geschmacklich meist überlegenen Arabica-Kaffees. Daher werden häufig Espressokaffeemischungen mit einem Anteil von wenigstens zehn Prozent der günstigeren Robusta-Bohnen kreiert.

Wenn ihre diese Regeln beachtet, dann gelingt Euch Euer Espresso immer:

1. Frisches Wasser!
Tägliches Wasserwechseln ist das A und O guten Kaffees!

2. Top Bohnenqualität:
Am besten aus einer Trommelrösterei Eures Vertrauens. Gerne liefern auch wir - ruft uns einfach an.
Tipp: meidet Industrie-Röstungen, da durch die schnelle Röstung bei überhöhten Temperaturen Aroma und Geschmack leiden. Industriell gerösteter Kaffee schmeckt oft "verbrannt", säuerlich und ist nicht gut verträglich. Industriekaffee erkennt man daran, dass die Bohne außen dunkel ist und innen noch weiß (sog. "helleres" Kaffeemehl).

3. Frische Bohne:
Je frischer der Kaffee, desto besser das Aroma. Daher ist grundsätzlich Kaffee-Automaten, die Kaffee frisch mahlen, sicherlich der Vorzug zu geben. Alternative Systeme wie die z. B. von Illy initiierten Papier-Kapseln (Cialde) erreichen heute allerdings auf Basis professioneller Zubereitung ähnlich gute Resultate.

Aber Achtung: ganz frisch gerösteter Kaffee soll nicht konsumiert werden: er sollte ca. 1-2 Wochen lagern, damit er "rasten" und sein volles Aroma entwickeln kann. Aus diesem Grund raten wir von Maschinen, die Kaffee rösten und anschließend gleich verarbeiten, also mahlen und Kaffee brühen, ab.

Tipp: Guter Kaffee ist ungeöffnet bis zu 1,5 Jahre lagerbar. Nach ca. 6 Monaten beginnt er abzubauen, schmeckt aber sicher auch noch gut, wenn ihr in richtig lagert. Sobald die Kaffeepackung geöffnet wurde, sollte die Packung innerhalb von 2 Wochen aufgebraucht werden. Bewahret den Kaffee niemals im Kühlschrank (Feuchtigkeit!) auf. Das verdirbt die Qualität und nimmt den Geschmack.

4. Mahlgrad:
Je nach Kaffeezubereitung - Filter-, Arabischer, Griechischer oder Türkischer Kaffee, Espresso, etc. - benötigt man unterschiedlich grob bzw. fein gemahlenen Kaffee. Bei händische Mühlen könnt ihr das selbst steuern, bei guten Kaffee-Automaten kann man diese Mahlgrade einstellen.

5. Tasse vorwärmen:
Entweder auf dem dafür vorgesehenen Platz Eurer Kaffeemaschine oder einfach mit heißem Wasser befüllen, ein bisschen stehen lassen und dann entleeren.

6. Natürlich: Kaffee-Maschinenhygiene!
Die Maschinenpflege ist abgesehen von der Bohnen- und Röstqualität wohl das wichtigste Kriterium bei der Kaffeezubereitung. Leider erlebt man auch in Sterne-Restaurants manchmal unfaßbar schlechte Kaffeehygiene.
Dabei wäre es so einfach: tägliches Waschen der benutzten Maschinenteile und Geräte garantieren perfekten Kaffeegenuss!

Und last but not least:
7. Liebe, Liebe, Liebe:
Zugegeben ist das ein etwas "esoterischer" Ratschlag, aber ich bin überzeugt davon, dass in Italien die Espressi auch deshalb so exzellent schmecken, weil in jedem ein bisschen Herzblut des jeweiligen Baristas (Kaffeezubereitungs-Professionist) steckt.

Also: wenn ihr den Espresso zubereitet, dann konzentriert Euch in diesen Sekunden nur darauf. Lasst Euch nicht ablenken, vergeßt für einen kurzen Moment alles rund um Euch und widment Euch vollends dem Kaffee: dem Mahlen, dem Befüllen, dem Tampen (wenn Ihr einen Siebträger benützt), der Wassertemparatur, der Extraktionszeit und dem Eingießen. Seid versichert: er schmeckt dann sicher nochmal so gut! 😉

Hier die Basis-Schritte auf einen Blick zusammengefaßt:

 

In diesem Sinne, gutes Gelingen und lasst es Euch schmecken!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler
PS: Hier eine Übersicht möglicher Fehlerquellen: Was bei der Espressozubereitung alles schief gehen kann

 

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Kaffee fürs Büro: Top Kaffees für Vollautomaten

 

"Was ist denn der beste Kaffee fürs Büro?" -
Diese Frage bekomme ich oft gestellt - vor allem von Büros, die ihren Kaffee mit Vollautomaten zubereiten.

Meine Empfehlung: Bravi, GALLITELLI, Naber, Suchan und unsere hausröstung Alpha

Im Zuge vieler Teststellungen und Blindverkostungen haben sich sechs Kaffee-Favoriten herauskristallisiert, die in der Büroumgebung besonders gerne getrunken werden: Suchan Roma, Naber 23 und 25, Gallitelli Soave, Schönbergers Alpha und Bravi Bar. Diese Top-Kaffees schneiden so gut wie bei jeder Bürokaffee-Verkostung als Favoriten ab!

Dabei überzeugen sowohl das Aroma, der Geschmack sowie die Crema. Alle 6 zeichnen sich durch dunkle, schokoladige Röstungen aus, die sowohl als Espresso als auch für Milchkaffees - wie z. B. Caffè Latte oder Cappuccino - beste Ergebnisse in der Tasse und am Gaumen bringen.

Hier eine kurze Beschreibung der sechs Kaffee-Charaktere:

 

1. ROMA - Suchan

Mit 70% Arabica und 30% Robusta ist der ROMA aus der Privatrösterei SUCHAN ein Kaffee mit typisch italienischem Geschmack: sehr kräftiges Aroma nach Schokolade und Nüssen, perfekte Crema und voller Körper. Mit seinem sehr langen, harmonischen Abgang bleibt der sensationelle Geschmack lange am Gaumen. Sowohl als Espresso als auch mit Milch - Cappuccino & Caffè Latte - ein sehr feiner Kaffee!

2. Naber Kaffee 25 

 

90% Arabica und 10% Robusta ist
Der distinguierte Wiener mit Stil!
Dieser Blend ist eine sehr dunkle, kräftig aromatische Röstung. Perfekt für Kaffeekenner, die sich gerne das Aroma und den Geschmack dunkler Schokolade am Gaumen zergehen lassen. Voller Körper und wunderbare Crema zeichnen diese Röstung aus! Ein vollmundig kräftiger Kaffee mit typisch süditalienischer Prägung - geröstet in Wien!

3. Naber 23

100% Arabica.
Die facettenreiche Wiener Klasse!
Dieser Blend aus erlesenen Arabica-Sorten ergibt einen schön runden und gehaltvollen Kaffeegeschmack mit Nuancen von Nüssen und dunkler Bitterschokolade.
Schmeckt sowohl als Espresso als auch als Cappuccino.
So kennt man Espresso aus typischen italienischen Caffè Bars!

4. Gallitelli SOAVE

50% Arabica, 50% Robusta.
Der “Delikate” aus dem Hause Gallitelli bringt Erinnerungen an den letzten Italien-Urlaub zurück:

Die schöne ausgewogene Mischung aus hochwertigen südamerikanischen Arabica-Bohnen und afrikanischen Robusta-Bohnen besticht mit ihren schokoladigen Aromen. Am Gaumen vollmundig. Noten von Karamell. Schöner Körper! Langanhaltend im Abgang. Ideal für Kaffeeliebhaber, die den typischen italienisch röstigen Kaffeegeschmack in ihrer Tasse Espresso bevorzugen!

5. Schönbergers Alpha


70% Arabica, 30% Robusta.
Unsere Hausmarke wurde als Allrounder für alle entwickelt, die gerne "schokoladige" - also röstigere - Kaffees trinken. Dieser italophile Geschmack passt ideal für alle Vollautomaten. Er ist eine schöne Komposition aus hochwertigen Arabica- und Robusta-Bohnen wird in Niederösterreich von der Rösterei Kanzi geröstet. 

Der ALPHA zeichnet sich durch einen kräftigen und gleichzeitig harmonischen Geschmack aus. Er hat einen vollen, samtigen Körper und besticht durch eine leichte Fruchtigkeit, gepaart mit Noten von Bitterschokolade. Schöne Crema und langanhaltend im Abgang. Ideal sowohl für Espresso als auch mit Milch - zum Beispiel als Cappuccino oder Caffè Latte.
 

6. BRAVI BAR

Rösterei: Bravi Caffè
30% Arabica, 70% Robusta.

Diese Röstung besticht durch ihre Intensität und den typisch italienisch dunkelschokoladigen Geschmack. Sehr gute Crema! Voller Körper und sehr langanhaltend im Abgang. Mit seinem mittleren Koffeingehalt ist er sehr gut verträglich. Ein feiner Espresso, der auch als Cappuccino oder Caffé Latte überzeugt.

Probieren geht über Studieren

Wenn auch Ihr Bürokaffee dringend eine Geschmacksverbesserung braucht: rufen Sie an bzw. schreiben Sie - wir machen gerne einen Termin zur Verkostung in unserem Schauraum bzw. eine Teststellung direkt vor Ort im Büro, Ihrem Gastrobetrieb oder Ihrer Ordination!

Egal wo Ihr trinkt und wie Ihr Euren Kaffee zubereitet, achtet jedenfalls darauf, dass Ihr keine Industrieröstungen, sondern gute Trommelröstungen trinkt! Euer Gaumen und auch Euer Magen wird's Euch danken!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen das beste Kaffeegeschmackserlebnis!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffeegreissler”

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Third (3rd) Wave Coffee - von der dritten, vierten und fünften Kaffeewelle!

Die fünf Kaffeewellen_Schönbergers Kaffeegreissler.jpg

Manuell hochqualitativ zubereiteter Kaffee - oftmals auch per Filter (Hario, Chemex, Aeropress, Siphon, Cold Brew, Moccamaster, Karlsbader Kanne, etc.) zubereitet - das ist der sogenannte "3rd Wave Kaffee". Wie der Name schon vermuten lässt, ist das die dritte Welle. Die dritte Welle der Kaffeeaufbereitungsentwicklung. Es muss also vorher schon zwei andere gegeben haben 😉. Welche das sind, lest Ihr weiter unten. Third-Wave steht jedenfalls für Kaffeequalität und auch für hellere Röstungen. Eins vorweg: Wenn Ihr guten Kaffee liebt, dann seid Ihr bei der dritten Welle richtig!

Das Ziel der 3rd Wave Coffee-Brewing Community:

Die dritte Welle der Kaffee-Braukunst ist eine Bewegung, die sich zum Ziel setzt, qualitativ hochwertigen Kaffee zu produzieren. Kaffee wird dabei als handwerkliches Nahrungsmittel gesehen und nicht als Ware. Man kann es mit den heutigen Anstrengungen anderer schöner Initiativen rund um komplex konsumierbarer pflanzlicher Produkte wie Wein, Bier, Tee, Kakao und Schokolade vergleichen.

3rd Wave Kaffee_Schönbergers.jpg

3rd Wave-"Kaffeesieder" streben nach der höchsten Form der kulinarischen Wertschätzung von Kaffee. Dies umfasst Qualitätsansprüche sowie Verbesserungen in allen Phasen der Produktion. Vom Anbau und Aufzucht der Kaffeepflanzen über die achtsame Ernte (Picking statt Stripping) hin zur qualitativen Aufbereitung der Kaffeebohnen:

Rohkaffee_Aufbereitungsmethoden.jpg

 

Der Fokus liegt also nicht nur auf dem letzten Schritt, dem Brühen und Konsumieren, sondern gilt der gesamten Wertschöpfungskette - auf dem nachhaltigen Aufbau qualitativer und "menschlicher" Beziehungen zwischen Kaffeebauern, Direct-Trade-Händlern, Röstern und Kaffeesiedern. Ihr gemeinsames Ziel: frische, hochqualitative Trommelröstungen, die - meist in kleinen Mengen (oftmals in Form von "Micro-Roasting" (=Rösten von Kleinstmengen)) fair bezogen - und bei hellem Röstgrad zubereitet werden. Mit der nötigen Liebe zum Detail ergibt diese Gesamtkomposition DAS perfekte Geschmacks-Resultat in der Tasse.

Viele legen dabei besonderes Augenmerk auf folgende Komponenten in der Wertschöpfungskette:

  • Arabica-Kaffees mit Single-Origin-Hintergrund (im Gegensatz zu Mischungen (Blends) werden den Robusta-Bohnen vorgezogen (zum einen, weil die Arabica Bohnen milder und feineren Geschmack in der Tasse bieten und zum anderen, da die Bitterstoffe des Robusta-Kaffees höhere bzw. längere Röstzeiten benötigen, um perfekt zu schmecken)

  • Fair gehandelter Kaffee - am liebsten per Direct Trade

  • Generelle Achtsamkeit beim Röstvorgang selbst mit besonderem Fokus auf helle Röstungen

  • Vielfalt bei der Zubereitung: Man belebt alternative Kaffeezubereitungsmethoden wieder bzw. entwickelte diese weiter und brüht wieder Siphon- und Pour-Over-(Filter)-Kaffee wie zum Beispiel Kaffee aus der Karlsbader Kanne oder der Frenchpress oder neue feine Kaffeemaschinen-Geschmäcker per Aeropress, Chemex und Hario V60.
    Ja, Filterkaffee ist wieder angesagt!

  • Und natürlich darf bei der klassisch guten Espresso-Zubereitung auch die viel gerühmte Latte Art - als "Zeichnungen" per Milchschaum im Espresso - nicht fehlen:

Die ersten beiden Wellen - 1st und 2nd Wave Coffee

Was also war vorher?

Die Erste Welle:

Als ÖsterreicherIn ist man in der ersten Kaffee-Welle förmlich aufgewachsen: sie wurde im Geschichtsunterricht ausführlich mit der Beendigung der zweiten Türkenbelagerung behandelt, denn oft wird von den Lehrern erzählt, wie es dazu kam, dass der Kaffee in Österreich blieb. Ist eine schöne Kaffeehaus-G'schicht! Sie ist mit der Zeit in die Jahre gekommen und ich persönlich bin froh, dass sie sich teilweise nun weiterentwickelt hat. Denn das Gebräu, das in so manchem Wiener Kaffeehaus geboten wird, kann man schlichtweg nur als "warm" bezeichnen - wir sprechen ehrlichgesagt heute ja mehr von einer Mehlspeiskultur, als einer Kaffeekultur 😉. Ausgenommen sind da einige Kärntner Regionen. Dort bekommt man oft landstrichübergreifend durchwegs beste Kaffees serviert. Vermutlich liegt das an der Italien-Nähe. Man ist gewohnt, guten Kaffee zu bekommen und verlangt auch danach. Mehr zu meinen Schimpfkanonaden der Top-3-Gründe, warum Kaffee in Wiener Kaffeehäusern oft nicht schmeckt, lest Ihr in einem anderen Blogbeitrag, nämlich hier ....

Die Zweite Welle:

Die zweite Welle hat eindeutig Starbucks mit seiner Systemgastronomie eingeläutet. Wie kein anderes Unternehmen reitet der große Kaffeeproduzent mit seinen weltweit berühmten Kaffeehausketten die Welle. Nicht nur deshalb sind dann andere Systemgastronomen wie McDonalds, Costa Coffee, etc. auf den Zug aufgesprungen. Schließlich lässt sich durch die Standardisierung und die hohen Preise enormer "Reibach" mit dem schwarzen Gold machen. Man gibt den Kunden damit mehr Wahlmöglichkeiten und somit das Gefühl von Individualität: er/sie wählt nicht nur einen gewöhnlichen Kaffee, sondern einen Macchiato oder Cappuccino mit mehr Schaum oder weniger, Decaf, Double Shot, etc. etc. Man fühlt sich mehr verstanden und abgeholt. Denn schließlich ist Kaffee eine seeeehr emotionale Sache, wie wir wissen. Beinah jede/r liebt ihn und braucht ihn morgens nach dem Aufstehen genauso, wie Abends nach einem schönen Dinner als letzten "Gang".

Und natürlich darf man den Schweizer Hersteller Nestlé nicht vergessen, der mit Nespresso und seiner damaligen Werbelinie mit dem Jahrhundert-Treffer, George Clooney als Protagonisten und Markenbotschafter einzusetzen - sowie den schicken Läden, den leicht bedienbaren Maschinen und der berühmten 10-teiligen Kaffeestärken-Skala - ein enormes Bewußtsein für Kaffee als Convenience-Getränk geschaffen hat. Ein komplettes Ökosystem, das leicht verständlich ist und wirklich alle Sinne anspricht - online wie vor Ort im Geschäft.

Heute werden diese Trendsetter der zweiten Welle oftmals belächelt. Zu Unrecht, wie ich meine, denn das muss erst mal wer nachmachen: über Jahre bemerkenswerte Brands zu entwickeln und sie immer wieder neu erfinden sowie den Handel positiv zu beeinflussen (Fairtrade) und Geschmäcker nachhaltig zu verändern: das schaffen nur die wirklich großen! Chapeau!

Dennoch sehnen wir uns nach diesen prägsamen Jahren der Systemgastronomie, mehr und mehr nach dem guten alten Espresso, den man aus Bella Italia kennt und verklärt. Und/oder nach dem Geschmack, den man damals bei der Oma in der Tasse hatte, als sie den Kaffee noch mit der Hand aufbrühte und mit ein bisschen Kardamon und Kakao aufpeppte.

Fakt ist:
Wir sagen DANKE zu all diesen Wegbereitern! Durch sie hat sich enorm viel getan! Nun sind wir bereit für die dritte Welle!

Die Dritte Welle:

B&M espresso Crema.jpg

Die dritte Welle von Kaffee unterscheidet sich von den ersten beiden Wellen und unterbricht den eher auf Rohstoffe ausgerichteten Handel mit Kaffee. Dabei werden Geschmacksqualität, einzigartige Aromen und gerechte Beziehungen gegenüber niedrigen Preisen und Qualitäts-Standardisierungen priorisiert. Die dritte Welle baut sozusagen auf die Systemgastronomieauf und fokussiert dabei gänlich auf den Geschmack. Die Abläufe sind perfektioniert, nun konzentriert man sich darauf, ein sensorisch ansprechendes Kaffee-Ergebnis in die Tasse zu bekommen.

Die 3d-wave-Coffee-Welle ist eine Bewegung, die sowohl von Verbrauchern als auch von Herstellern geführt wird. Diese Bewegung betrachtet Kaffee als handwerkliches Lebensmittel wie Wein oder Craft Bier, dessen geschmackliche Erfahrung besticht und auch die sensorische Bildung fördert. Die dritte Kaffee-Welle konzentriert sich darauf, das Zusammenspiel der einzigartigen Eigenschaften zu optimieren, das sich aus

  • der Vielfalt der Kaffeebohnensorten und

  • den Anbaugebieten und -Methoden,

  • unterschiedlichsten Verarbeitungsmethoden,

  • den Röstmethoden sowie

  • den vielen Möglichkeiten bei der Kaffeezubereitung ergibt.

Die vierte Welle ist in Österreich im Anrollen

Und es geht natürlich weiter!
Der Kaffee der vierten Welle ist eine Verbindung zwischen hervorragenden Kaffeeprodukten und einem wirklich lohnenden sozialen Bewusstsein. Für ein wirklich handwerkliches Kaffeeerlebnis ist es wichtig, nur Bohnen von höchster Qualität in kleinen Mengen zu beschaffen. Die Aromen sind tief und verschieden, während die Aromen einen Raum mit einem verlockenden Duft füllen, der der wahren Liebe ähnelt. Das vielleicht wichtigste ist jedoch die sozioökonomische Auswirkung dieser neuen Kaffeewelle. Die vierte Welle bedeutet, dass ein Kaffee ein direktes und fair gehandeltes Bio-Produkt ist, das direkt an bestimmte Landwirte und deren Familien reinvestiert wird. Die vierte Welle der Weltanschauung ist eine Partnerschaft von der Quelle bis zum Schluck und zurück zur Quelle.


Gute 3rd- bzw. 4th-Wave Kaffee-Adressen in Österreich:

Die typischen Third-Wave-Cafés zeichnen sich oftmals durch ihren "Werkstätten"-Look (wie ich das nenne) aus, d. h. es wird bei den Möbeln meist auf sehr modernen, reduzierten Look gesetzt. Sehr "lean and mean". Denn im Mittelpunkt steht der Kaffee und die Maschinen, auf denen er zubereitet wird: meist sehr schöne Profi-Maschinen von Slayer, LaMarzocco, Nuova Simonelli oder Kees van der Westen:

Slayer Espresso Pro.jpg
La Marzocco Strada.jpg
KeesVanDerWesten-mirage.jpeg
Nuova Simonelli_WhiteEagle.jpg

Das tolle an diesen Cafés: jede Person, die dort den Kaffee zubereitet, ist voll ausgebildete Barista und somit ist garantiert, dass das Beste aus der Bohne geholt wird und das Resultat in der Tasse einfach umwerfend schmeckt!

Hier bekommt Ihr jedenfalls gute Trommelröstungen in bester Barista-Manier:

Alle 9 Zubereitungsarten_Schönbergers.jpg

Die 5. Welle …

Und was kommt danach? Natürlich spricht die Expertenwelt bereits von einer fünften Welle. Noch ist nicht absehbar, wann sie in Österreich landen wird. Aber eins ist sicher, liebe Liebhaber des guten Kaffees: es wird geschmacklich immer besser! Das heißt wir können davon ausgehen, dass man in Österreich in allen Regionen und vielen Cafés sensorisch einwandfrei guten Kaffee kredenzt bekommen wird. Man geht davon aus, dass die weltweite Kaffeeindustrie einen größeren Einfluss durch hochwertige Boutique-Ketten haben wird, die Kaffeebauern besser entlohnt werden und damit auch fortschrittlichere Geschäftspraktiken angewandt werden können, um handwerkliche Konzepte in großem Maßstab zu liefern.

Die fünfte Welle wird sich durch Hyperprofessionalität auszeichnen, durch herausragende operative Leistungen, Investitionen in Technologie sowie Schulungs- und Personalentwicklungsprogrammen. Und die Hoffnung ist, dass sie damit letztendlich auch wertvolle Karrierewege für eine neue Generation von Fachleuten im Gastgewerbe aufzeigt und unterstützt.
Lass ma uns überraschen, ob wir das in Österreich - wo ja angeblich alles 50 Jahre später kommt - noch erleben. Bis dahin kredenzen wir bei uns im Schönbergers weiterhin hochqualitativen Kaffee, so wie er uns selber schmeckt. Denn wie wir wissen: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (selbst) 😉 !

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffeegreissler"

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Was ist ein Kaffee Cupping?

 

Bei einem Cupping wird die Qualität des Kaffees ermittelt. Und natürlich werden auch der Geschmack und die Aromen getestet.

Cupping Ablauf:

  1. Eine kleine Menge des Kaffees wird in einem kleinen Profi-Trommelröster geröstet.

  2. Dann darf er im besten Falle ein bis zwei Tage ruhen, damit sich das beim Röstprozess entstandene C02 abbauen kann.

  3. Frisch gemahlen (Mahlgrad für Filterkaffee) kommt der Kaffee dann in kleine Wassergläser und wird mit heißem Wasser - nach dem Filterkaffee-Zubereitungs-Prinzip - aufgegossen.

  4. Nach 2 - 5 Minuten Ziehzeit wird die Oberfläche (die Bohnen schwimmen oben) mit zwei Esslöffel geteilt und

  5. direkt aus dem Glas - ebenfalls mittels eines Esslöffels - "gecuppt", sprich verkostet. Dabei ziehen die Verkoster den Kaffee durch die Vorderzähne. Es entsteht dabei das typische Schlürfgeräusch "suuuup" (ähnlich wie Weinverkoster das machen). Durch diese Methode können die Geschmacksaromen des Kaffees bestens eingestuft werden.

Heute werden weltweit jährlich ca. 9 Tonnen Kaffee geerntet. Und die Stichproben dieser Ernten durchlaufen alle den Cupping-Prozess, denn auf Basis solcher Cuppings entscheiden Unternehmen, welchen Rohkaffee sie kaufen und welchen nicht.

Die Verkostungen haben also weitreichende Konsequenzen - sowohl für die produzierenden Plantagen als auch für Kaffeehändler und die Röster - und natürlich schließlich für die Endkunden, die das Resultat in der Tasse serviert bekommen.

Hier die Cupping-"Formel" (falls Ihr's zu Hause probieren möchtet):
auf 8,25 Gramm Kaffee (ganze Bohnen) kommen ca. 150 ml Wasser. Falls Ihr aufgrund der Gefäßgröße die Menge ändern müsst, dann adjustiert die Menge entsprechend dem folgenden Maßstab: 0,055 g Kaffee (ganze Bohne) pro 1 ml Wasser.

Viel Spaß beim Erkennen der Unterschiede, der verschiedene Röstungen (schokoladig oder nordisch) bzw. von Single Estates bis Blends!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Die 10 beliebtesten Eiskaffees!

SOMMER macht Lust auf gekühlten Kaffee!

Inzwischen gibt es viele Variationen - von puristisch (auf Eiswürfelbasis) bis hin zu bekannt üppig, mit Eis und Obers. Hier die neun, die momentan weltweit am liebsten genossen werden:

1. Geeister Kaffee:

Der Kaffee wird wie gewohnt heiß zubereitet und danach in ein mit Eiswürfeln gefülltes Glas gegossen. Es braucht viele Eiswürfel - das leere Glas muss richtig "klimpern" - denn einige schmelzen beim Eingießen des heißen Kaffees. Wer mag, kann Zucker und Milch zugeben. Tipp: ein Schuss flüssiges Obers macht das Ganze “mollig” und schmeckt noch einen Tick besser!

2. Affogato al Caffè

Diese köstliche italienische Eiskaffee-Variante besteht aus bloß zwei Zutaten:

  1. ein bis zwei Kugeln besten Vanille-Eis (z. B. vom Lieblings-Eislieferanten) und

  2. exzellenten Espresso

Ecco! Einfach und genial. Damit kann man den Affogato al Caffè auch ganz einfach selbst überall zubereiten: ob daheim, im Büro oder beim Picknick! Und wenn ihr Euch verwöhnen lassen möchtet, dann schaut gerne bei uns im Schönbergers Kaffeegreissler vorbei, gönnt Euch eine Pause und lasst ihn Euch von uns servieren! 😉

3. Wiener Eiskaffee

Der in Österreich nach wie vor wohl bekannteste und seit vielen Jahrzehnten genossene Eiskaffee ist der Wiener Eiskaffee mit Vanille-Eis und üppig garniert mit Schlagobers und Schokostreusel. Gerne wird er gemeinsam mit Eiswaffeln oder Hohlhippen verziert und verzehrt 😉.
 

4. Cold-Brew Kaffee

In Österreich nach wie vor neu, wird der Cold Brew Kaffee mehr und mehr geschätzt.

Das Besondere an Cold Brew: der Kaffee wird mit kaltem oder Eiswasser zubereitet.
Die Zubereitungsdauer ist dabei wesentlich länger als bei der herkömmlichen Heißwassermethode: sie dauert zwischen 8 und 20 Stunden - je nach Belieben und Kaffeesorte. Es gibt dabei mehrere Möglichkeiten der Zubereitung:

  • Cold Brew mittels Milchnussbeutel: das ist die einfachste Methode: Kaffee grob mahlen, in den Milchnussbeutel füllen und den in eine Kanne kalten Wassers hängen und im Kühlschrank "brauen" lassen.

  • Cold Brew mittels der sensationellen Hario Filter-in Coffee Bottle. Die Zubereitung ist der oben beschriebenen mit Milchnussbeutel 1:1 ähnlich, nur wird hier das Kaffeemehl statt in den Beutel in den dafür vorgesehenen Filter gefüllt. Mehr dazu lest Ihr hier.

  • Cold Brew mittels Frenchpress: Der Frenchpress-Kaffee wird wie gewohnt zubereitet, nur statt des heißen Wassers wird eben kaltes verwendet. Das Ganze lässt man zwischen 8 und 12 Stunden im Kühlschrank ziehen. Manche Experten schwören auch auf 24 Stunden. Für meinen Geschmack wird der Cold Brew dann zu bitter. Daher bevorzuge ich die 12-Stunden.

  • Cold Brew mittels Dripper - Version I: Dabei wird der Kaffee in einem 3-teiligen sogenannten "Cold-Brew-Turm" - bestehend aus Wasserbehälter, Kaffeemehlbehälter und Kanne - zubereitet. In den Behälter an der Spitze des Tropfenfänger-Turms wird kaltes Wasser oder Eiswasser gefüllt. Mittels Ventil tropft dies langsam auf das darunter befindliche Bett aus gemahlenem Kaffee. Der Kaffee wird langsam gesättigt und tropft schließlich darunter in eine Kanne. Diese Art der Cold-Brew-Zubereitung wird manchmal auch "langsames Tropfkaltbrühen nach Niederländischer, Kyoto- oder Japanischer Art" genannt.

  • Cold Brew mittels Dripper - Version II: beim sogenannten "Hot-Bloomed-Cold-Brew" läuft alles wie in der oben beschriebenen Version I ab, nur dass vor dem Start des Brühvorgangs das Kaffeemehl zuerst mit heißem Wasser 1 bis 2 Minuten "gebloomed", also vorgequellt wird. Der Vorteil dabei ist, dass diese Vorgehensweise eine gleichmäßigere Extraktion fördert die die Kaffeegeschmackstoffe intensiver herausarbeitet.

5. Cold Brew Tonic

Eine köstlich erfrischenede Variation des Cold Brew ist die mit Tonic Water.
Die Zubereitung ist ganz einfach:
 

Cold Brew Drip-Kaffee

Cold Brew Drip-Kaffee

  1. Ihr bereitet den Cold Brew nach Eurer liebsten Variante zu - einfach wie hier beschrieben oder auch in der Hario Filter-In Bottle (hier klicken und Beschreibung lesen). Diese zweitere ist meine liebste Version, denn mit der Hario Bottle entwickelt der Kaffee einen unglaublich feinen und samtig runden Geschmack.

  2. Nun ein Glas nehmen, ein paar Eiswürfel rein, zur Hälfte mit dem Cold Brew füllen und mit einem Tonic Water Eurer Wahl auffüllen. Orangen-/Zitronen- oder Limettenscheibe & Strohhalm dazu und fertig ist der köstlich erfrischende Sommerdrink!

6. Japanischer Eiskaffee

Manchmal auch "Flash-gekühlt" oder "flash-gebrühter" oder blitzgekühlter Eiskaffee genannt, wird der japanische Eiskaffee wie folgt zubereitet:
Der heiße Kaffee (je nach Belieben Espresso oder Filterkaffee) wird wie gewohnt aufgebrüht. Allerdings befinden sich in dem Gefäß, in das er läuft, viele Eiswürfel.
Bei diesem Direkt-auf-Eis-Verfahren achtet man darauf, dass die Menge des Kaffeemehls höher ist als für einen "normalen" Espresso oder Filterkaffee. Damit wird die geschmackliche Verdünnung, die durch das Schmelzen des Eises entsteht, ausgeglichen.

7. Shakerato

Caffè Shakerato ist eine typische italienische Kreation: sie bedeutet „geschüttelter Kaffee“ (ausgesprochen: „Kaffee schakerato“) und besteht aus Eiswürfeln, Zucker und einem doppelten Espresso. Die Zutaten werden in einem Cocktail-Shaker schaumig geschüttelt.

Je nach Geschmack kann dann noch Vanille oder auch ein Schuss Zitrone zugefügt werden. In Italien sieht man auch, dass dieser geschüttelte Kaffee mit Schokoladensauce oder geschlagenem Obers serviert wird. In den Abendstunden kommt manchmal auch etwas Grappa hinzu 😉. So entsteht ein wunderbarer Cocktail, der im Glas serviert Lust auf mehr macht.

Schaut vorbei bei uns im Schönbergers und lasst Euch Jakob's Version des Shakerato kredenzen - es ist eine wahre Offenbarung ;)
 

8. sehr süss: Vietnamesischer & Kubanischer Eiskaffee

Für alle, die gerne "pick-süßen" - also sehr sehr süßen - Eiskaffee trinken, sind diese beiden Versionen perfekt: einmal aus Asien, einmal Südamerika:

  • Vietnamesischer Eiskaffee:
    er wird Kondensmilch zubereitet! Das Rezept dazu gibt’s hier!

  • Kubanischer Eiskaffee:
    wird mit viel Zucker entweder schwarz pur oder auch mit etwas Milch wie ein Cortado zubereitet.

Eiswürfel dazu und perfekt ist die sommerliche Erfrischung!


9. Nitro-Kaffee

Wie im Blog-Beitrag "Nitro-Guiness-Kaffee" beschrieben, ist der Kaffee eine besondere Köstlichkeit: der Cold-Brew-Kaffee wird mittels Zapfhahn, wie man ihn aus der Bierzubereitung kennt, mit Stickstoff (engl. nitrogen, daher "Nitro-Kaffee") versetzt und das verleiht dem koffeinhaltigen Kaltgetränk eine besondere Süße und natürlich auch einen schönen Schaum.

10. Blitzgekühlter Kaffee per Zapfhahn

Diese Variante ist in Österreich noch nicht erhältlich, erfreut sich aber in der Gastronomie in England - kommend von Australien bzw. USA und Canada - in den Sommermonaten großer Beliebtheit. Schmeckt auch sensationell. In unserer denkmalgeschützten Kaffee-Bar ist da leider nichts zu machen - daher mein Rat: Wenn Ihr die Möglichkeit habt, einen solchen Kaffee zu probieren: greift zu 😉!

Der Kaffee wird heiß zubereitet und dann typischerweise über ein Wärmetauschersystem blitzgekühlt. Abgeschaut hat man sich das ebenso von der Bier- und Weinindustrie. Das Prinzip ist das gleiche wie das japanische Direkt-auf-Eis-Verfahren, jedoch mit mehr Kontrolle über den Abkühlungsprozess und mehr Flexibilität über seine Verdünnung später, einschließlich der Option, überhaupt nicht zu verdünnen. Die Version des blitzgekühlten Kaffees wird in den angloamerikanischen Ländern auch gerne als Nitro Kaffee gezapft.

Und 11. Der Bonus: Last but not least mein Lieblings-Eiskaffee

Und jetzt verrate ich Euch noch meine Lieblings-Variante: er ist puristisch und sehr einfach zuzubereiten! Auch im Büro!

Man nehme:

Also: wie auch immer Ihr Euren kalten Kaffee genießt, denkt dran: er macht auf jeden Fall schön 😉! Warum, lest Ihr in
unseren Wiedner Kaffeehausg'schichten!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffee-Pad"

#LifeIsTooShortForBadCoffee mitten in Wien auf der Wieden: Der Affogato al Caffè ist ein Traum ;)
Euer Kaffeegreissler, Euer Patrick Schönberger

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COLD Brew Kaffee

Seit einiger Zeit wird sogenannter "cold press" oder auch "cold brew" coffee auch in Österreich gerne getrunken. Wieder mal war Nordamerika Trendsetter und ich konnte in New York köstliche Varianten davon kosten.

Hier ein paar Einblicke, wie Cold Brew Coffee hergestellt wird. Geht auch ganz einfach daheim! ;)

Bei Cold Press Kaffee handelt es sich grob zusammengefasst um die Herstellung eines milden, kalt und langsam aufbereiteten Kaffees, den man natürlich trinken, aber auch für andere genießerische Zwecke - z. B. als Kuchenzutat oder zum "Verzieren" oder "Aufpeppen" von (Nach)Speisen einsetzen kann.

Zu allererst das Wichtigste:
Cold Brew wird zwar kalt hergestellt, muss aber nicht kalt, sondern kann auch heiß genossen werden.

Und so einfach geht's: 5 Zutaten, 5 Zubereitungsschritte:

I. "Zutaten":

  1. Gute Kaffeebohnen

  2. Kaffeemühle

  3. Mehrweg-Teebeutel (Nylon). Papier taugt nicht, da Beutel lange im Wasser bleibt.

  4. Frisches gutes Leitungswasser

  5. Kanne oder Krug mit 2 Liter Fassungsvermögen

Und falls Ihr eine Kaffeekanne mit dünnem Permanent-Filter wie beispielsweise die Filter-In-Bottle von Hario parat habt, dann habt ihr die Punkte 3. und 5. in einem Aufwasch erledigt. Hier eine Anleitung, wie man Cold Brew toll zu Hause zubereiten kann:

II. Zubereitung:

  • Schritt 1: Kaffee "medium" mahlen, sog. "Filterkaffee"-Qualität --> also etwas feiner als für Frenchpress und etwas gröber als für Espresso.

  • Schritt 2: Gebt ca. 130g von diesem Kaffee in den Mehrweg-Teebeutel bzw. in den Permanet-Filter der Hario.

  • Schritt 3: Diese in die Kanne hängen und mit eiskaltem Wasser bis zum Rand auffüllen. Manche nehmen auch reine Eiswürfel.

  • Schritt 4: Über Nacht in den Kühlschrank stellen. Die Einwirkzeit ist in Kennerkreisen ein viel beliebtes Diskussionsthema. Zwischen 8 und 14 Stunden ist alles erlaubt.

  • Schritt 5: Beutel kurz ausdrücken und fertig ist das Konzentrat. Nun - je nach Jahreszeit - den Kaffee kurz erhitzen oder kalt genießen. Das Konzentrat hält gekühlt 14 Tage die Qualität!

  • AD Handmühle: Eine Handmühle reicht völlig aus bzw. macht das Ganze zu einem spirituellen Erlebnis. Wir haben beste Erfahrungen mit der Hario Kaffeehandmühle gemacht. Auch gerne bei uns zu bekommen ;) bzw. in jeder gut sortierten Kaffeeboutique!

  • AD Leitungswasser: Falls Ihr Euch bezüglich Eurer Wasserqualität nicht sicher seid: kocht ca. 2 Liter Wasser ab und lasst es abkühlen bzw. nutzt einen Wasserfilter.

Zubereitungs-Tipps:

  • Verfeinern kann man den Cold Brew mit Tonic oder auch Blutorangen #Lemonaid oder Rosmarin Sirup. Eiswürfel dazu und ein bisschen Soda und fertig ist ein sensationell erfrischendes Cold Brew Wunder!

  • Nach Belieben kann der Kaffee natürlich weiter zu Macchiato, Cappuccino oder Latte Macchiato ververarbeitet werden. Im Sommer auch als "Shakerato" oder "Iced Coffee" besonders beliebt!

  • Wer den Caffè Americano - in Österreich auch als "Verlängerter" bekannt - bevorzugt, kann das Konzentrat im Verhältnis 1:1 mit heißem oder kaltem Wasser ohne Geschmackseinbußen aufgießen.

  • AD Kaffeebohnen: hier gilt wie immer, bitte achtet auf die Trommelröstung. Falls keine zur Hand - wir liefern gerne ;). Warum das wichtig ist: bei Cold Press werden die Bohnen ca. 12 Stunden in Wasser "eingelegt" und daher ist es besonders wichtig, mit hochwertigen Bohnen zu arbeiten. Schließlich wollt ihr keine Chemie, sondern puren Naturgenuß zu Euch nehmen. Von der Verträglichkeit mal ganz zu Schweigen.

  • AD Mehrweg-Teebeutel: Der Mehrweg-Teebeutel, auch als Nussmilchbeutel bzw. im Englischen als "nut milk bag" bezeichnet. Den Veganern unter Euch, die kochen, ist das Passiertuch gut zur Nutzung für die Herstellung veganer Milchalternativen bekannt. Die Beutel sind im gut sortierten Lebensmittelhandel bzw. auch online problemlos zu bekommen (Kostenfaktor ca. EUR 9,-).

Der große Vorteil der Cold Press Kaffees ist, dass das kalte Herstellungsverfahren, anders als die Heißwasserzubereitung, unerwünschte saure bzw. magenreizende Öle und andere Stoffe "links liegen" lässt und nur die aromatischten Geschmacksstoffe herauslöst. Laut Experten ist Cold Press Kaffees um bis zu 67% weniger sauer als bei der herkömmlichen Zubereitungsart. We like!

Gutes Gelingen,
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

PS: meinem Lieblingskaffee, dem Espresso, bleibe ich natürlich treu. Schließlich ist das (m)eine Liebe fürs Leben ;)

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Vibrations- oder Rotationspumpe - was ist besser?

Beide Pumpen dienen ihrem Zweck. Die Frage ist, wo und wie oft eine Espresso-Maschine (Siebträger) zum Einsatz kommt.

Eine Frage deR Erwartungen und des Preises

Für manche ist es eine Glaubensfrage, welche der beiden Pumpen man wählt:

  • will man Funktion zum bestmöglichen Preis oder

  • will man die neueste Technologie.

  • oder beides?

Meine Empfehlung kurz zusammengefasst: Wie so oft ist es auch bei der Technologie so, dass die neueste meist mehr bietet und dafür auch mehr kostet. Will man mehr Präzision, dann unbedingt zur Rotationspumpe greifen. Kommt die Maschine wenig zum Einsatz und man mag den typischen Brumm-Laut kleiner Siebträger, dann erledigt eine Vibrationspumpe einen soliden Job zum besten Preis-Leistungsverhältnis.

Hier mehr Info zu den beiden Pumpen:

Vibrationspumpe

Vibrationspumpe:

Nutzt man seine Kaffeemaschine für wenige Kaffees täglich - beispielsweise im Haushalt oder in kleinen Büros - dann reicht eine Vibrationspumpe völlig aus. Sie machen zwar Geräusche (typisches Vibrationsbrummen), arbeiten aber zuverlässig und bringen ein vernünftiges Resultat im Wasserkreislauf.

Rotationspumpe (links) mit Motor (rechts)

Rotationspumpe:

Will man exakter arbeiten, dann empfiehlt sich die Rotationspumpe. Exakt bedeutet, dass die Pumpe den Druck konstanter aufbaut und hält. Das wirkt sich auch auf den Geschmack des Espressos aus. Denn diese konstante Qualität überträgt sich auf das Resultat in der Tasse. Zusätzlich arbeiten Rotationspumpen wesentlich leiser als Vibrationspumpen.

Somit empfiehlt sich für Barista-Profis und Kaffee-Afficionados: Wenn ihr das nötige Kleingeld parat habt, dann greift jedenfalls zur Rotationspumpe.

Aber grundsätzlich gilt: Maschinen können auch mit der herkömmlichen Vibrationspumpe sehr guten Espresso produzieren. Und inzwischen sind solche Maschinen innen wie außen (beispielsweise beim Abtropfgitter) oftmals besser isoliert, so dass beim Brühvorgang keine Metallteile aneinander schlagen.

Damit liegt es wieder mal - wie so oft - am persönlichen Gusto -> will man Retro oder Hightech? - wie auch an den Skills und Talenten des Zubereiters, ob und wie der Kaffee zubereitet wird und er schmeckt ;)

Good News:

Der Vorteil der Lauf der Zeit ist: Alle Maschinenteile werden irgendwann mal günstiger (weil wieder neue Technologie nachfolgt). Daher verarbeiten Maschinenhersteller auch mehr und mehr Rotationspumpen in kleine Maschinen. Somit gibt es Hoffnung, dass in den nächsten paar Jahren Kleinstgeräte flüsterleiste und noch präziser pumpen und ins gut leistbare Segment wandern.

Bei Fragen: bitte gerne schreiben an: office@beansandmachines.at

Habt tolle Kaffee-Momente,
Euer Patrick Schönberger, euer Kaffeegreissler
PS: Danke an Expressoservice Andi Bilinsky für die Fotos!



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E61 Brühgruppe - schön und bewährt! Oder doch was Moderneres?

Wem gefällt sie nicht, die formschöne E61 Brühgruppe?

Wunderbar designed, steht sie für Jahrzehnte echter italienischer Kaffeebraukunst. Das blinkende Edelstahl erzeugt seit Generationen - gemeinsam mit dem typischen Kesselgeräusch des Aufheizens - eine Vorfreude auf Kaffeegenuss der Sonderklasse.

Die Geschichte des Espressos

Der Espresso (Zubereitung unter hohem Druck) wurde um rund 1900 "erfunden". Die erste Espressomaschine gelang dem Italiener Angelo Moriondo im Jahr 1884. Sein Ziel war es, die Wartezeiten der Kaffeeliebhaber in den Caffè Bars zu verkürzen: er entwickelte eine Maschine mit einem großen Wasserkessel. Der durch den Kessel erzeugte Druck von 1,5 Bar wurde bei der Zubereitung auf das Kaffeemehl übertragen: der erste Espresso entstand.  Im Vergleich dazu: heutige Maschinen erzeugen rund 9 Bar Druck bei der Espressozubereitung.

Desiderio Pavoni war überzeugt, es ging noch besser und entwickelte das Kesselsystem weiter - er baute Sicherheitsventile und Düsen ein und ermöglichte mit seiner Maschine ab 1906 das Ziehen von bis zu 1000 Tassen! pro Stunde. Allerdings konnte auch er den Dampfdruck nicht wesentlich erhöhen - man lag nach wie vor bei rund 2 Bar.

Das wiederum inspirierte Achille Gaggia, der 1932 seine erste berühmte Handhebelmaschine präsentierte. Es gelang ihm, einen Federkolben in die Maschine zu integrieren, die zwischen 8 - 10 Bar erzeugt. So war der echte Espresso geboren und das Bild seiner Maschine prägte ab sofort jede typische italienische Kaffeebar und legte DEN Geschmack für perfekten italienischen Espresso fest.
Eine Herausforderung blieb allerdings bestehen: jeder Hebeldruck brachte eine andere Espresso-Qualität hervor - abhängig von der Kraft, mit der der jeweilige Barista zog. Die Frage aller Fragen blieb: wie kann man Espresso mit gleichmäßig guter Qualität erzeugen?

Die Entstehungsgeschichte der E61er Brühgruppe

Viele widmeten sich dieser Frage und experimentieren. Die Firma FAEMA schoss schließlich den Vogel ab. 1961 brachte man eine neue Art der Brühgruppe auf den Markt, die den Espresso-Markt komplett revolutionierte. Zur Entstehung selbst gibt es eine tolle Geschichte:

Im Jahr 1961 fand eine Sonnenfinsternis statt. Ernesto Valente arbeitete für FAEMA und hatte beim Anblick eben dieser Finsternis (italienisch "Eclisse") angeblich die Eingebung für die Form einer revolutionären Brühgruppe: sie sollte nicht nur rund wie die Sonne, sondern auch fähig sein, unglaublich hohem Druck standzuhalten. Diese Vision setzten Luigi Bezzera mit seinem Mitarbeiter Erneste Valenta noch im selben Jahr um - die E(clisse) 61 war entstanden. Und damit gelten die Beiden als Erfinder der modernen Siebträgermaschine. Der Rest ist Geschichte!

1961: das Jahr der Espresso-Revolution

Die FAEMA E61 ist in mehrerlei Hinsicht eine echte Revolution: einerseits lag sie natürlich an dieser außergewöhnlichen Form und Beständigkeit der Brühgruppe, und andererseits im Inneren: die Pumpe sorgte für den nötigen Druck und zwei Kessel - einer fürs Brühen, einer für den Dampf - sorgten für gleichmäßige Resultate in der Tasse. Somit war die Faema E61 nicht nur die erste zweikreisige Espressomaschine mit Wärmetauscher, ihr war erstmals auch eine Pumpe für den Druckaufbau eingebaut worden. Bei den bisher gängigen Handhebelmaschinen wurde der Druck durch den Hebel selbst erzeugt. Dieser neue Ansatz ermöglichte eine viel konstantere Espresso-Qualität und sie war daher sofort ein voller Erfolg. Bis heute stellt die Entwicklung der neuen Brühgruppe eine echte Revolution in der Kaffeezubereitung dar. In den 90er Jahren lief dann das Patent seitens FAEMA aus und viele andere Hersteller stürzten sich auf die Nachahmung der Bauweise - man wollte natürlich auch ein Stück von diesem Erfolgskuchen abbekommen. Auch mit ein Grund, warum sie heute sehr verbreitet ist.

Zeit für eine neue Technologie?

Kritiker meinen, die aus den 60er-Jahren stammende Technologie kann durchaus langsam aber sicher einen "Makeover" vertragen. Sie ist etwas in die Jahre gekommen und daher gibt es auch mehr und mehr Anbieter, die auf weiterentwickelte Systeme bauen.

Ich muss sagen, ich schätze Beides:

  • Die zeitlose Eleganz der E61er ist halt schon was ganz Feines! Auch wenn man ihr vorwerfen kann, dass sie - im Vergleich zu neueren Brühgruppen-Bauten - etwas aufmerksamkeitsintensiv ist und Geduld abverlangt, z. B. bei der Länge der Aufheizzeit oder der Gefahr der Überhitzung, wenn sie eingeschaltet ist und längere Zeit kein Espresso gezogen wird, oder auch bei der Wartung selbst (man denke an die berühmten O-Ringe an den beweglichen Teilen unter Druck). Aber sie steht einfach für typische Italienische Kaffeebraukunst und ist so wunderbar anzusehen!

  • Die neueren - sogenannten “gesättigten” - Brühgruppen glänzen natürlich durch ihre Temperaturstabilität, die gleichmäßige Resultate in der Tasse garantieren. Diese “Sättigung” wird dadurch gewährleistet, da die Brühgruppe rundherum verbaut ist und damit die Temparatur stabil gehalten werden kann. Das garantiert, dass der Espresso jedesmal mit der gleichen Qualität zubereitet werden kann. Dadurch ist auch die Verbrühgefahr - sowohl für Kaffee (weil Wassertemperatur zu heiß) als auch für Menschen (Unterarm) - nicht vorhanden. Vor allem von Zweiterem kann ich ein Lied singen: wie oft hab ich mir schon den Unterarm verbrannt, weil ich den freistehenden E61-Brühkopf damit berührt habe ... ordentliche Brandwunden hinterlassen hat, die man Jahre später noch sieht. Wer's nicht glaubt: schaut gerne im Caffè Schönbergers vorbei - ich zeig Euch meine Unterarme 😉. So gesehen lobe ich mir die verbauten Brühgruppen!

Damit Euch die Entscheidung leichter fällt, habe ich die Vorteile der traditionellen E61er sowie der neueren Brühgruppen zusammengefasst:

E61Brühgruppe_Vorteile_Schönbergers.jpg
Vorteile moderne integrierte Brühgruppe_Schönbergers.jpg

Fazit - Die Entscheidung

Die Entscheidung ist ganz einfach:

  • Will man traditionelles italienisches Design und verfügt über etwas Barista-Geschick und Geduld, dann wählt man eine Maschine mit E-61-er Brühgruppe. Nicht umsonst hat auch das Qualitätshaus LELIT wieder eine neue Version seiner BIANCA aufgelegt: Sie ist nicht nur eine Augenweide, sondern spielt alle “Stückel” mit einem Espresso-Resultat zum Niederknien 😉 - auch dank des Druckpadels. Aber natürlich kann ich auch sämtliche BFC-Maschinen wärmstens empfehlen!

  • In allen anderen Fällen - falls Tradition nicht so im Vordergrund steht, man ein Fan neuester Technologie ist und 100%ige Temperaturstabilität sowie gleichmäßige Resultate wichtig sind - dann rate ich zur Wahl einer modernen, integrierten Brühgruppe. Für Beratung stehe ich natürlich gerne zur Verfügung!

    Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffee-Pad"

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PID Temperatursteuerung - was ist das?

Die PID-Kontrolle

Die Abkürzung “PID” bezieht sich nicht etwa auf den Presse-Informationsdienst ;) der Stadt Wien, sondern meint im Bereich des Kaffees etwas ganz anderes: Es handelt sich um den sogenannten "Proportional–Integral–Derivative (PID)-Controller". Also ein Steuerungselement für die Brühtemperatur des Kaffees. Die PID wird heute in hochwertigen Siebträgern verbaut. Und inzwischen gibt es sogar ein paar High-end-Vollautomaten, die mit einer PID Steuerung ausgestattet sind. PID sorgt für die exakte Steuerung der Kessel-Wassertemperaturen
(auf 1° C genau)! Diese Funktion zur individuellen Einstellung der Brühtemperatur pro Tasse/Röstung sorgt für ein intensiveres Geschmackserlebnis. 

Der Sinn der Temperaturkontrolle

Professionelles Rösten ist eine Wissenschaft für sich. Das Ziel: Der Röstvorgang soll so viel Aromen wie möglich aus der jeweiligen Rohkaffeebohnen-Sorte herausarbeiten. Das benötigt nicht nur Fachwissen, sondern auch ein gewisses Talent, um den besten Bohnen ihr besonderes Etwas zu entlocken. Ich vergleiche es gerne mit Spitzengastronomie: Du benötigst enorm viel Theorie-Wissen, um dann in der Praxis das absolut beste Ergebnis auf den Gaumen zu bringen.

Grundsätzlich gilt: Arabica Bohnen bleiben weniger lange Zeit im Trommelröster als Robusta oder Maragogype-Bohnen (Elefantenbohnen). Das führt dazu, dass es so gut wie für jeden Geschmack - dem Röst-Gott seis gedankt - eine perfekte Bohne mit perfekter Röststufe gibt.

Die PID-Kontrolle erlaubt nun mittels Temperatur-Einstellung, diesen speziellen Bohnen-Geschmack beim Brühen des Kaffees herauszuarbeiten.

Die Regel ist: Hellere Röstungen werden mit etwas niedrigeren PID-Temperaturen zubereitet (zwischen 88 und 91°C), dunklere/schokoladigere Röstungen mit etwas höheren Temperaturen (zwischen 90 und manchmal sogar 94°C). Aber wie immer gilt: Was schmeckt darf - sprich: die Temperatur-Daumenregel gibt gute Orientierung, aber natürlich kann individuell variiert werden. Denn bekanntlich sind Gusto und Geschmack so unterschiedlich wie das Universum Facetten hat.

Gleiche Bohne - unterschiedlicher Geschmack!

Die Maschinen mit PID-Steuerung schaffen es tatsächlich, dass exakt die gleiche Röstung anders schmecken kann: Ein geringes Verstellen der Temperatur betont andere Aromen der Bohne und schon schmeckt das Espresso-Ergebnis in der Tasse komplett anders. Probiert es aus: Ich kann es nur empfehlen! Man lernt, welche aromatischen Schätze in einer einzigen Röstung stecken können.

Und gleichzeitig schult bzw. erweitert man damit die Sensorik:
Trinkt man gut gerösteten Kaffee, dann arbeiten die niedrigeren Temperaturen die fruchtigen Geschmäcker der heller gerösteten Bohne heraus. Beispielsweise Beeren aller Art - von Erdbeere bis Himbeere - und auch Mandarine und Nougat ist oft dabei. Bei den dunkleren Röstungen dreht sich dann alles um Schokolade - von Nougat bis Bitterschokolade. Und natürlich Nüsse und manchmal auch rauchiges, medizinisches. Das Aroma-Rad hilft bei der Identifikation der vielen “Geschmäcker”. Wirklich spannend!

Zur Historie der PID-Steuerung in Maschinen:

Viele Jahrzehnte lang wurden Espresso-Siebträger-Maschinen mit einer Brühtemperatur ausgeliefert. Das heißt, bei der Kaffeezubereitung musste man mit dem zurechtkommen, was die Maschine bot. War sie zu kalt, dann rann der Kaffee geschmacklos aus der Brühgruppe. Wurde sie zu heiß (das kennen viele Barista und Kaffeeliebhaber, die bereits vor Jahrzehnten Ihre Lieblingsmaschine direkt aus Italien holten, weil es im deutschen Sprachraum so noch gut wie keine gab), dann ließ man halt mal das Heißwasser so lange laufen, bis eine gute (geschätzte) Brühtemperatur erreicht war. Nicht gerade nutzer- und umweltfreundlich. Summa summarum führte das auch dazu, dass der Kaffee bei der Zubereitung oft verbrannt wurde. Und das schmeckte man dann auch. Das führte unter anderem auch zur Entwicklung der gesättigten Brühgruppe. Bis dahin kannte man ausschließlich die E61 Brühgruppe. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden ;) …

Da die PID-Steuerung ein Kostenfaktor für sich ist, war sie ursprünglich meist ab Zweikreisern zu finden - sprich in höherwertigen Siebträger-Kaffeemaschinen mit zwei Wasserkreisläufen. Die dazu gebaut sind, nicht nur die Espresso- sondern auch Milchkaffees zuzubereiten. Damit sind diese ideal für Cappuccino- und Caffè Latte-LiebhaberInnen.

Da die Geschmacksunterschiede allerdings am besten im puren Espresso zur Geltung kommen, haben die Maschinenhersteller in den letzten Jahren viel in die Entwicklung von PID Steuerungen investiert. Heute findet man damit die PID-Steuerung bereits in vielen Espresso-Siebträger-Modellen. So ist die Funktion bei manchen Herstellern bereits ab Thermoblock-Maschinen enthalten. Und das ist gut so - schließlich will man gerade beim reinen schwarzen Kaffee (ohne Milch) die feinen Unterschiede der Kaffeearomen besonders intensiv schmecken.

Baristi tun es - tu es auch!

Mit der Brühtemperatur zu spielen ist nun also jedem möglich. Man muss kein Barista sein oder eine super teure Gastro-Maschine haben, um zu sehen, wie unterschiedlich Röstungen schmecken können. Es macht damit auch zu Hause Spaß, verschiedene Temperaturen ausprobieren. Denn der eigene Geschmack wird durch viele Faktoren beeinflusst: vom Essen und Trinken, von der Jahreszeit und der Tagesverfassung, der Umgebung und natürlich der individuellen Geschmackssensibilität. So kann es sein, das man an manchen Tageszeiten lieber fruchtigeren Geschmack hat und dann wieder mehr schokoladig. Und die PID Steuerung macht’s möglich: sie verleiht geschmackliche Flexibilität und eröffnet ein breites Feld der Sensorik!

Mit diesem kleinen Einblick in Maschinen-Technik wünsche ich euch noch bessere Kaffeemomente!

Euer Patrick Schönberger, euer Kaffeegreissler

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Spinel Pinocchio - Tipps zur Handhabung

Die Pinocchio der Firma Spinel zählt zu den besten ESE Kaffeemaschinen am Markt. Das liegt

  • einerseits an der Verwendung von hochwertigen Materialien - innen wie außen - und

  • andererseits am guten Verbau /Einbau im Inneren der Maschine.

Zusätzlich schafft sie bis zu 100 Kaffees am Tag. Sie ist also ideal für große Haushalte oder kleinere Büros. Aber auch Abend-Bars nutzen die Pinocchio gerne für die Zubereitung des einen oder anderen nächtlichen Espressos ;).

Das folgende Video zeigt eine kleine Einführung zur Pinocchio: Es gibt einen Überblick der Funktionen und Tasten:

Des Weiteren bietet die Pinocchio DEN riesen Vorteil der Tassenprogrammierung - in der Fachsprache Volumetrik genannt. Kaum eine ESE Maschine bietet diese Funktion, die aber die Kaffeezubereitung wesentlich vereinfacht und nutzerfreundlicher macht. Denn man muss nicht neben der Tasse stehen bleiben, wenn man Kaffee zubereitet, um manuell abzuschalten - die Pinocchio bietet diese Funktion seit Jahren. Einwandfrei und unkompliziert. Wie die Programmierung funktioniert, zeigt das folgende Kurzvideo:


Das Innere der Pinocchio ist wie gesagt hochwertigst verbaut. Aber natürlich kommt es - wie bei jeder Maschine - bei regelmäßiger Nutzung zu diversen Fragen bzw. Wartungsfragen. Womit man jedenfalls rechnen muss:

  1. Mein Rat: nehmt eine mögliche Verkalkung ernst! Am besten beugt man ihr mit einem Ionentauscher vor. Der wird ganz einfach an den Wasserschlauch gehängt und dann ist die Maschine vor langfristigem Schaden sicherer. Weiß man den Härtegrad des Wassers nicht, dann einfach bei der jeweiligen Gemeinde bzw. beim Magistrat erkundigen.

  2. Etwa alle Jahre wird der Dichtungsring fällig: der Gummi bzw. das Silikon wird spröde und man sollte damit rechnen, ihn regelmäßig auszutauschen. Kann man leicht selbst erledigen und die passenden Dichtungsringe gibt es beispielsweise bei uns im Kaffeegreissler Webshop zu bestellen.

  3. Manchmal passiert es auch, dass das Wasser seitlich neben dem Pad ausrinnt. Die beiden häufigsten Ursachen sind dafür, dass entweder das ESE Pad beim Einspannen nicht richtig sitzt oder aber auch die Brühgruppe etwas fester gezogen werden muss und schon rinnt der Kaffee wieder perfekt. Auch Zweiteres kann man ebenfalls leicht selber “reparieren” - und zwar so:

Manchmal passiert es auch, dass sich der Hebel nicht mehr komplett schließen lässt. Das kann passieren und lässt sich ebenfalls selbst wieder herrichten. Das folgende Video zeigt, wie man das macht:

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Schokoladige Röstung

"Schokoladiger" Kaffee - was ist das?

Als "schokoladig" bezeichnet man Kaffee, der dunkel geröstet ist. Wie dunkel, hängt dabei von der jeweiligen Region ab. Als generelle Grundregel kann man sich merken: in nördlichen Regionen wird traditionell eher heller, in südlicheren Regionen eher länger und somit dunkler geröstet. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel 😉.

Am Beispiel von Italien sieht das wie folgt aus: Die typische Triester Röstung ist heller als die traditionelle Röstung aus Neapel. Die wiederum ist meist etwas heller als die aus Rom. Am dunkelsten trinken dann die Sizilianer ihren Espresso. Sie haben ihn gern "ölig". Das sind die Öle des Kaffees, die bei der langen Röstung austreten - somit glänzen die Bohnen außen. Traditionell tranken auch Franzosen und Amerikaner ihren Kaffee gerne so - dort nennt man diese späte Röststufe "French Roast". Allerdings entwickelt sich auch dort ein Trend hin zu helleren, nordischen Röstungen.

Natürlich kann man diese "geografische Schubladen"-Denke nicht immer und überall anwenden, aber die Grundorientierung "je nördlicher, desto heller, je südlicher desto dunkler" gibt einen guten Anhaltspunkt, wie pro Region Kaffee traditionell getrunken wird.

Durch die vielen schönen Initiativen der “3rd Wave Coffee”-Brewers durchmischen sich diese traditionellen Ansätze mehr und mehr und bringen ein neues Kaffeebewusstsein nach Europa und damit auch nach Österreich.
 

Das Röstverfahren

Traditionell dauert ein Trommelröstvorgang zwischen 9 (für "sehr hell") bei rund 200°-218°C bis zu 16 Minuten (für "schokoladig"). Für helle Kaffees - sogenannte "Nordischen Röstung"- wird der Röstvorgang bereits nach dem 1. Crack (Minute 9-10) abgebrochen. Das Ergebnis ist ein fruchtiger, gut säurebetonter und wenig bitterer Geschmack.

Das Bild der Kaffee-Pucks - des Kaffeemehls also, durch das das Wasser im Siebträger gelaufen ist - zeigt sehr schön den Unterschied zwischen hellen und dunklen Röstungen.

Schokoladige Röstungen belässt man bis maximal 15 Minuten in der Rösttrommel. Diese längere Röstzeit gibt den Bohnen Zeit, alle Aromen auszubauen und ungewollte Säuren und Bitterstoffe abzubauen. Bei den "dunklen" Röstungen (bei Temperaturen von maximal 225°C) bilden sich Geschmacks-Nuancen von Schokolade und Nüssen. Oft wird diese Prägung dann mit "erdig" oder auch "ledrig" beschrieben.

Kaffeemehl Puck_helle und dunkle Röstung im Vergleich_Schönbergers Kaffeegreissler.JPG

Was bei der Röstung passiert, habe ich in folgendem Video zusammengefasst:

Das Aroma-Rad

Für die Wahl und Interpretation der Röstung gibt das "Geschmacksrad" Aufschluss:

  • Die linke Hälfte zeigt die vier Geschmacksqualitäten Süß, Sauer, Salzig und Bitter,

  • auf der rechten Hälfte sind die Aromen abgebildet, die mittels NASE wahrgenommen werden.

Belesene Coffee-Geeks wissen: Bei der Röstung entstehen über 800 Aromen. Die zeigt das Rad natürlich nicht - das würde sich platztechnisch nicht ausgehen ;) - sondern die Zusammenfassung der Kategorien.

Die "fruchtigen" Röstungen sind sehr interessant und hinterlassen am Gaumen oft unglaublich beeindruckende Nuancen von Zitronen, Mandarinen oder Erdbeeren (im Geschmacksrad oben rechts in gelb/apricot-Farben angezeigt).

Die dunkleren Röstungen, so wie man sie aus Italien kennt, sind im Geschmacksrad in Brauntönen gehalten (siehe Grafik, Mitte rechts): Die Bandbreite reicht hier von Nougat bzw. Milch-Schokolade (dunkel bis Milch) und Vanille über Nüsse (Hasel-, Pekanüsse, etc.) hin zu Malz und Bitterschokoladen-Charaktere.

Welche Bohne für welche Röstung?

Grundsätzlich können natürlich alle Kaffeebohnen - egal ob Single Origin oder Blends (Mischung aus verschiedenen Bohnen) - fruchtig (hell) oder schokoladig (dunkel) geröstet werden.

Der Trend geht allerdings aktuell in folgende Richtung:
Single Origins und 100%ige Arabica-Blends werden eher hell geröstet. Blends, die Robusta enthalten, eher dunkler. Das liegt auch daran, weil (gute) Robusta-Bohnen bei längerer Röstung ihren sensationell vollen, erdig-medizinischen Geschmack erst durch den Säure-Abbau der längeren Röstdauer voll zur Geltung bringen.

Ein Wort noch zur Qualität:

Der Geschmack von Single Origin Kaffees und Blends mag unterschiedlich sein, muss sich qualitativ aber nicht unterscheiden!
Wie erkennt man gute Kaffeequalität? Es mag banal klingen, aber die einfachste Grundlegel, die immer hilft ist: schaut auf den Preis!

Ich finde es jedenfalls bei jeder Tasse Kaffee aufs Neue spannend, die einzelnen Geschmacksnuancen herauszuschmecken - egal ob Estate Coffee oder hochwertiger Blend.

So oder so: lasst sie euch schmecken, die schönen schokoladigen Röstungen!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffeegreissler”
PS: Lasst mich folgenden Nachsatz sagen: Billiger Kaffee ist, wie schon öfters festgehalten,
a) meist aus einer wesentlich schlechteren Rohbohnenqualität (teilweise zerbrochene Bohnen, enthält unreife Kirschen etc.),
b) meist als Industrieröstung aufbereitet und
c) kann versteckt Robusta-Bohnen sehr niederer Qualität als “Füllmaterial” enthalten. Denn im Großhandel gilt nach wie vor weltweit die unausgesprochene Regel: 2-5% einer Kaffeepackung können aus niederer Qualität bestehen. Ganz gemäß dem Motto: “Otto-Normalverbraucher wird es nicht schmecken.” Spüren wird er es vielleicht in Form von Magenschmerzen …

Verwandte Links & Tipps:

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Helle Kaffeeröstung

Als "helle oder nordische Röstungen" bezeichnet man Kaffee, dessen Röstzeit um ca. 4 bis 7 Minuten kürzer ist als die in unseren Breiten mehr bekannten, traditionell gerösteten "schokoladigen" Kaffees die wir aus Italien kennen.

Nordisch deshalb, da vor allem in Skandinavien diese Art der Röstung schon immer sehr weit verbreitet war. Dort erinnert das Aussehen eines klassischen Filterkaffees oft eher an eine Tasse Tee als an traditionellen Kaffee wie wir ihn kennen.

Liebhaber dieser Spezialität finden sich aber heute nicht nur in den skandinavischen Ländern, sondern auch in den USA, Mexiko, Japan, Australien sowie bei uns, in Mitteleuropa. Und für diesen Genuss braucht es speziell geröstete Bohnen bester Qualität.

Die helle Kaffeeröstung wird oft auch als „Zimtröstung“ (cinnamon roast) bezeichnet und sie eignet sich hervorragend für alle Arten von Filterkaffee (klassischer Filter nach Oma's Rezept, Frenchpress, Chemex, Aeropress, Coldbrew, Hario Dripper, Hario Filter-In Bottle, Karlsbader Kanne, etc.) sowie für Espresso-Liebhaber, die sehr gerne säurebetonte Noten in ihrem Espresso schmecken. Auch in Kombination mit Milchcreme - z. B. im Cappuccino - entfaltet hell gerösteter Kaffee einen sensationellen Geschmack.

Das Röstverfahren für helle Röstungen

Traditionell dauert ein Trommelröstvorgang für helle Röstungen ca. 10 - 12 Minuten. Bei hellen Röstungen bildet sich bei ca. 200° C ein sogenannter fruchtiger, gut säurebetonter und wenig bitterer Geschmack. Und das geht so:

Beim Rösten passiert sowohl physikalisch sowie chemisch eine Menge in der Kaffeebohne:

Durch das Erhitzen der Kaffeebohne wird die in der Bohne enthaltene Säure abgebaut und in gleichem Maßen Bitterheit aufgebaut.

Bei helleren Röstungen ist somit naturgegeben der Säurebestandteil höher als bei schokoladigen Röstungen (weil eben kürzer geröstet). Man spricht dabei auch von "Fruchtigkeit". Solche helleren Röstungen zeichnen sich durch eine komplexe Geschmacksstruktur aus, die vor allem auf dieser erhaltenen Fruchtigkeit basiert.

Gleichzeitig verändert sich durch das Erhitzen das in der Bohne enthaltene Wasser von flüssig zu gasförmig. Dadurch wird die Bohne immer größer (sie verdoppelt ihr Volumen) und bricht irgendwann auf. Wenn die Bohne aufbricht, gibt es ein hörbares Knacken. Das wird auch „Crack“ genannt.
Der tritt nach ca. nach 9 Minuten ein. Vor dem ersten Crack ist der Kaffee noch nicht fertig, also "durch".

An dem „First Crack“ kann der Röster erkennen, wie weit der Röstprozess fortgeschritten ist. Bei hellen Röstungen wird der Röstvorgang nach dem First Crack abgebrochen, denn ab diesem Zeitpunkt verliert die Bohne immer mehr Feuchtigkeit.

Diese längere Röstzeit gibt den Bohnen Zeit, alle Aromen auszubauen und ungewollte Säuren und Bitterstoffe abzubauen. Bei den "dunklen" Röstungen (maximal bis zu 225°C) bilden sich Geschmacks-Nuancen von Schokolade und Nüssen. Oft wird dies auch als "erdig" oder manchmal mit "ledrig" beschrieben. Diese sogenannten schokoladigen Kaffees eignen sich ausgezeichnet für die Espresso- & Mokkakannen-Kaffee-Zubereitung.

Das Bild der Kaffee-Pucks - des Kaffeemehls also, durch das das Wasser im Siebträger gelaufen ist - zeigt sehr schön den Unterschied zwischen hellen und dunklen Röstungen.

Was beim Röstverfahren passiert, habe ich in folgendem Video zusammengefasst: 

Kaffee-Aromarad_Schönbergers

Das Aroma-Rad

Für die Wahl und Interpretation der Röstung gibt das "Geschmacksrad" Aufschluss:

  • Die linke Hälfte zeigt die vier Geschmacksqualitäten Süß, Sauer, Salzig und Bitter,

  • auf der rechten Hälfte sind die Aromen abgebildet, die mittels NASE wahrgenommen werden.

Belesene Coffee-Geeks wissen: Bei der Röstung entstehen über 800 Aromen. Die zeigt das Rad natürlich nicht - das würde sich platztechnisch nicht ausgehen ;) - sondern die Zusammenfassung der Kategorien.

Die "fruchtigen" Röstungen sind sehr komplex und hinterlassen am Gaumen oft unglaublich beeindruckende beerige Nuancen nach Brombeere oder Erdbeere, aber auch die von Zitronen und Mandarinen sowie frischen Gemüsen wie Gurke oder Erbse (im Geschmacksrad oben rechts in gelb/apricot-Farben angezeigt).

Die dunkleren, schokoladigen Röstungen - wie man sie aus Italien kennt - sind im Geschmacksrad in Brauntönen gehalten (siehe Grafik, Mitte rechts). Die Bandbreite reicht hier von "ledrig" und Holz über Nüsse und Malz hin zu Nougat und Schokolade (bitter bis weiß) sowie Vanille.

 

Welche Bohne für welche Röstung?

Grundsätzlich können natürlich alle Kaffeebohnen - egal ob 100%ige Arabica-Single Origins oder Blends (Mischung aus verschiedenen Bohnen) - fruchtig (hell) oder schokoladig (dunkel) geröstet werden. Der Trend geht allerdings aktuell in folgende Richtung:

  • die hochqualitativen Single Origins oder auch exzellente 100%ige Arabica-Blends werden eher nordisch geröstet, weil ihr guter, komplexer Geschmack durch das kürzere Röstverfahren optimal herausgearbeitet wird.

  • Schöne Robusta Blends, röstet man hingegen weiterhin eher dunkler. Das liegt vor allem daran, weil (gute) Robusta-Bohnen bei längerer Röstung ihren sensationell vollen, erdig-ledrig-medizinischen Geschmack erst durch den Säure-Abbau der längeren Röstdauer voll zur Geltung bringen.

Fazit

Durch die vielen schönen Initiativen der “3rd Wave Coffee”-Brewers bekommen die hellen Röstungen mehr und mehr Ansehen. Sie bringen ein neues Kaffeebewusstsein nach Österreich.
Denn der Kenner weiß, dass hellere Röstungen nicht unbedingt gleichbedeutend mit sauer sind, sondern ein Spektrum von bis dato eher nicht mit Kaffee in Zusammenhang gebrachten Noten von Mandarinen, Zitronen und Nougat bringen. Nordische Röstungen eröffnen dem Kaffeegenießer ein ganz neues Repertoire an Geschmacksnuancen. Natürlich nur, wenn sie gut gemacht sind 😉.

Also wieder der Tipp: Augen auf bei der Wahl des Rösters. Das Kaffeespezialitäten-Geschäft Eures Vertrauens gibt Euch dazu sicherlich jederzeit gerne Auskunft dazu. Und wir beraten Euch natürlich auch gerne im Schönbergers.

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffee-Pad"

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Ist TAMPEN überbewertet?

Siebträger_Espresso_Puck_Schönbergers.jpg

Kaffee-Liebhaber diskutieren diese Frage heiß!

Aber bevor ich meine 5 Cents dazugebe, hier ein kurzes Wort zum Begriff “tampen” bzw. in Österreich sagen wir auch “tampern” dazu ;). Es geht dabei um das Anpressen des Kaffeemehls im Siebträger mittels des “Kaffeemehl-Stempels”, des sogenannten Tampers.

Dabei übt man mit einem Stempel - dem Tamper - über die Schulter und Arm einen Anspressdruck von etwa 15kg auf das Kaffeemehl im Siebträger aus. Das Kaffeemehl wird komprimiert.

TamperImSchönbergers.JPG

Die Kunst dabei: So fest und regelmäßig tampen, dass das Ergebnis eine schöne glatte und ebene Oberfläche ergibt. Das stellt sicher, dass Wasser bei der Espresso-Zubereitung gleichmäßig über diesen Kaffeekuchen läuft und damit eine schöne Kaffee-Extraktion ermöglicht. Tamper gibt es in vielen Ausführungen: aus Kunststoff oder Stahl und die “Griffe” sind oft noch ergonomisch gestaltet und auch mit Holz oder Leder verschönt.

Was bringt das Tampen?

Bei dieser Frage scheiden sich die Geister unter den Baristi:

  • Die einen sagen, die rund 15kg Anpressdruck müssen sein, damit der Espresso später perfekt zubereitet werden kann. Nur so wird sichergestellt, dass das Wasser den Kaffee-Puck gut aufbrüht und sich nicht mittels Brüchen oder Kanälen den kürzesten Weg durch den Kaffee sucht (das würde einen unterextrahierten Espresso ergeben).

  • Andere meinen, das Tampern sei hier überbewertet - ein einfaches, schnelles Glätten der Oberfläche des Kaffeemehls genügt, um einen guten Espresso zu erzielen. Man sieht das manchmal in Cafés, wenn der Kaffeezubereiter rasch mit einem Kunststoff-Tamper die Siebträger-Oberfläche berühren.

Ich halte es eher mit der ersten Meinung: Festes Anpressen macht später ein gutes Resultat in der Tasse.
Allerdings muss ich zugeben: ich habe auch schon gute Espressi getrunken, bei deren Zubereitung vorab das Kaffeemehl kaum mit dem Tamper in Berührung gekommen sind. Vielleicht ist es also auch eine Prinzipien- bzw. Glaubensfrage.

So oder so kann ich sagen: Getrunken wird, was schmeckt. Und man kann nie genug Zeit in die Zubereitung eines guten Espressos investieren 😉.
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffee-Pad"

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Der Trommelröster - schonende Röstung, geschmackvolle Kaffees

Trommelgerösteter Kaffee ist meiner Meinung nach die allerbeste Art, wie man Rohkaffee rösttechnisch aufbereiten kann. Im Trommelröster wird der Kaffee in einer runden "Trommel" geröstet (das Innere der Trommel sieht man im Bild ganz unten). Sie ist das Kernelement des gesamten Röstvorgangs. Denn sie ermöglicht, dass der Kaffee darin gleichmäßig und schonend geröstet wird (anders als bei Industrieröstungen). Der langsame Trommelröst-Prozess gibt den Rohkaffee-Bohnen die Chance, die rund 800 Aromen, die den Kaffeegeschmack den wir so lieben, ausmachen, zu bilden. Gleichzeitig wird die in der Bohne enthaltene Säure ab- und gute Bitterstoffe aufgebaut (immer unter der Voraussetzung, dass man die Bohnen nicht zu lange bzw. zu heiß röstet). Die schonende Röst-Methode in der Trommel sorgt für die volle Entfaltung der Aromen und Geschmacksnoten: von fruchtig erdbeerig bis hin zu dunkler Bitterschokolade - je nach Bohnensorte, Anbaugebiet und Röstdauer.

Trommelgerösteter Kaffee hinterlässt im Mund einen volleren Geschmack (als in der Pfanne oder industriell geröstete Kaffees), da dieser relativ langsame Röstvorgang für eine durchgängige Röstung der Bohne sorgt. Die Bohne ist sozusagen "durch-gegart" - im besten Sinne. Dabei wird das Innere der Bohne schön hell-braun.

Der Trommelröster: Aufbau, Elemente & Form

Die Komponenten eines Trommelrösters (Illustration)

Die Komponenten eines Trommelrösters (Illustration)

Wie oben beschrieben, werden mit zunehmender Röstdauer die Säuren abgebaut und die Röstaromen nehmen zu. Je länger der Kaffee geröstet wird, desto kräftiger und bitterer wird er. Der Eigengeschmack des Kaffees tritt immer mehr in den Hintergrund. Experten (Q-Grader und Röstmeister) beurteilen die Kaffeebestandteile und Qualität.

Im inneren des Rösters sieht es so aus:

Trommelröster innen_Schönbergers Kaffeegreissler.jpg


Je nachdem, für welchen Zweck die Bohnen geröstet werden, wird der Röstgrad und die Endtemperatur vom Röstmeister (heutzutage meist per Computer, der mit dem Trommelröster verbunden ist und sein Röstprofil abspielt) bestimmt:

  1. Espressobohnen: Beim Rösten von Espressobohnen soll ein kräftiger Geschmack mit wenig Säureanteil erzeugt werden, deshalb werden Espressi länger geröstet.

  2. Filterbohnen: Bei Filterkaffee hingegen trägt ein leichter Säureanteil zur Lebendigkeit des Geschmacks bei, deshalb wird dieser weniger lang geröstet.

Mehr Details zum Röstvorgang gibt es hier nachzulesen: Das passiert beim Röstprozess - in diesem Video fasse ich die Vorgänge zusammen:

Mit diesen Infos wünsche ich euch weiterhin wunderbare Trommelröst-Kaffeemomente!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffeegreissler”

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Milch schäumen mit Profi-Dampflanze

Das richtige Schäumen der Milch funktioniert in 2 Phasen: der "Zieh-” und der “Roll”-Phase.
Das Ziel:
Wir wollen eine schöne, dichte Milch-Creme erhalten und grobporigen Schaum unbedingt vermeiden.

Hier die Beschreibung der beiden Phasen, die unmittelbar ineinander übergehen. Das Milchschäumen geht bei modernen Siebträgern mit den leistungsstarken Dampflanzen recht schnell - am besten ein bisschen Ausprobieren, wie eure Maschine so funktioniert. Hier gilt wie bei vielen Dingen: Übung macht den Meister!


1. ZIEH-Phase

Milch Kännchen befüllen_Lanze eintauchen_Schönbergers Kaffeesieder.JPG

Die Phase heißt deswegen so, weil durch diese erste Phase des Schäumens das Milchvolumen um rund ein Drittel vergrößert und damit die Milchmenge im Kännchen optisch nach oben wächst. Man spricht daher manchmal auch von der STRETCH-Phase. Sie wandert also - rein physikalisch gesehen - nach oben. Diese kleine Bewegung machen wir mit und ziehen das Kännchen ebenfalls ein wenig nach oben. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Milch Kännchen_Schäumen_Zieh Phase_Schönbergers Kaffeesieder.JPG
  1. Am besten verwendet man eine Milchkanne aus Edelstahl oder Porzellan. Das Kännchen wird ein gutes Drittel bzw. bis ca. zu Hälfte mit Milch gefüllt. Das ist in etwa dort, wo der Auslauf-Schnabel der Kanne beginnt.

  2. Wichtig: Handhaltung! Beim Schäumen hält eine Hand die Kanne am Henkel und die andere legt man auf den Bauch der Kanne - sie dient der Temparatur-Messung. Siehe auch das Video weiter unten.

  3. Dann taucht man die Dampflanze in die Milch und hält die Kanne etwas schräg zur Dampflanze —> Wichtig: Die Dampflanze nur ganz knapp unter die Milchoberfläche tauchen

  4. Nun (mit der Hand, mit der es leichter fällt) den Dampf-Knopf drehen bzw. -Hebel einschalten und das Kännchen ruhig halten. Wenn ihr ein “schmatzendes” Geräusch hört, ist es richtig.

  5. Achtung: Die Lanze während dieses Vorgangs nicht an die Oberfläche bringen, sonst entstehen ungewollte Bläschen! Ich nenne das “Badeschaum”. Der ist sozusagen der “Feind” der feinporigen Milch-Creme. Einmal entstanden, ist er so gut wie nicht mehr wegzubringen. Diese großen Bläschen fallen nicht nur schnell in sich zusammen, sondern dieser luftgeschwängerte Schaum schmeckt auch nach Nichts. Und wir wollen ja die schöne Süße der Milch-Creme erhalten. Also: aufpassen! Schaum ist nur beim Baden wirklich gut 😉.

Wie oben erwähnt, erhöht der Dampf das Volumen der Milch - sie steigt also an. Damit Ihr stets knapp unter der Obefläche bleibt, führt ihr mit dem Milchkännchen eine leichte Gegenbewegung durch: Ihr zieht das Kännchen also sehr langsam nach unten. Daher heißt die Phase auch ZIEH-Phase. Damit bleibt die Lanze stets knapp unter der Oberfläche. Sobald das Volumen 1/3 erhöht ist und die Milch beginnt warm zu werden, startet Ihr übergangslos - also ohne Pause oder Absetzen - in die 2. Phase, die Roll Phase.

2. ROLL-Phase:

In dieser Phase durchmischt sich die Milch mit dem Dampf. Manche nennen sie daher auch WHIRLPOOL-Phase. Sie sorgt dafür, dass die Milch-Creme schön homogen und stabil wird.

Milch Kännchen_Schäumen_Roll Phase_Schönbergers Kaffeesieder.JPG
  1. Damit das Rollen gut gelingt, senkt ihr die Dampflanze etwas tiefer in die Milch ein. Achtung: Mit der Dampdüse nicht den Boden der Milchkanne berühren!

  2. Das heißt, Ihr haltet die Kanne weiterhin etwas schräg und am besten sehr ruhig. Den Rest erledigt die Dampflanze: sie rollt die Milch und wärmt sie durch.

  3. Nun gilt es darauf zu achten, dass die Milch nicht zu heiß wird! Sonst zerstört man den Milchzucker und die schöne Süße wäre dahin. Dafür gibt es den eingangs beschriebenen einfachen Trick, den wir Baristi allesamt anwenden: Haltet die Milchkanne mit den bloßen Händen. Sobald die Kanne so heiß wird, dass man sie nicht mehr mit bloßen Händen halten kann, stoppt ihr den Vorgang (Dampf abschalten). Und die Milch-Creme hat die perfekte Temperatur.

  4. Habt Ihr alles richtig gemacht, dann ist das Ergebnis eine schöne homogene dichte Milch-Creme mit wunderbar GLÄNZENDER Oberfläche -> siehe 3. Foto oben.

  5. Wichtig: Sofort die Dampflanze mit einem nassen Tuch abwischen! Dabei am besten die Düse kurz einschalten, damit sich das innere der Lanze gut reinigen kann. Diese rasche, umsichtige Dampflanzen-Hygiene verhindert, dass der Milchschaum an der Lanze kleben bleibt und sich ungeliebte Bakterien bilden. Trocknet der Schaum auf der Düse ein, dann ist es später in Relation ein wesentlicher Mehraufwand (mit Lauge etc.), um ihn wieder abzubekommen.

In diesem Kurz-Videos seht ihr sehr schön, wie Barista die Milchkanne während des Schäumens halten: eine Hand am Henkel, die andere an der Kannen-Oberfläche, um die Temperatur gut zu fühlen zu können. Die Kanne wird schräg zur Dampflanze gehalten bzw. man kann den Auslauf als kleine Ablage- bzw. Orientierungs-Stütze verwenden:

Die Dampflanze unserer Black Eagle schäumt enorm krafvoll und schnell, daher ist hier mit dem freien Auge die Zieh-Phase kaum wahrzunehmen. Bei kleineren Maschinen dauert das Schäumen meist etwas länger und man hat etwas mehr Zeit, bewusst durch die beiden Phasen zu steuern.

Weiterverwendung:

Damit die Milch-Creme schön stabil bleibt, stellt Ihr die Milchkanne nicht einfach ab, sondern haltet sie mit leichtem Schwenken in Bewegung. Man nennt das auch “Schleifen”. Damit stellt man sicher, dass die Creme sich noch besser in der Kanne verteilt. Es bringt die letzten Milchbläschen zum Platzen und die perfekte Creme ist fertig. Damit ihr schöne Latte Art gießen könnten, die Milch jedenfalls solange in Bewebung halten, bis Ihr sie in den Espresso gießt.

Ich wünsche Euch gutes Gelingen!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler


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Pflegeanleitung für die ESE-Pad Kaffeemaschine Spinel Pinocchio

Die Beschreibung, die der beliebten ESE-Kaffeemaschine PINOCCHIO von Spinel beiliegt, lässt ein paar Fragen zur Tastenprogrammierung bzw. zur Pflege und Wartung offen. Daher fasse ich hier ein paar hilfreiche Tipps zusammen, die den Kaffeegenuss enorm erleichtern bzw. intensivieren.

PROGRAMMIERUNG:

Die Pinocchio hat eine Funktion, über die nicht viele ESE Maschinen verfügen: die Volumetrik. Das bedeutet, man kann die Kaffeelängen programmieren. Die Pinocchio erlaubt, zwei Tasten für unterschiedliche Tassengrößen zu programmiert. So geht’s:

A) Für die 1. Kaffeelänge (Espresso kurz oder lang) geht man wie folgt vor:

  1. Das ESE Pad einlegen

  2. Zum Fixieren des Pads den Hebel runterdrücken

  3. Dann gleichzeitig die 2. Taste von unten (START/STOP Taste) gedrückt halten und die zu programmierende Taste (erste od. zweite von oben) drücken.

  4. Alle Tasten loslassen, wenn genug Kaffee in der Tasse ist und die zu programmierende Taste nochmals drücken zum „Bestätigen“.

B) für die 2. Kaffeelänge geht man wie oben vor, nur dass man beim Punkt 3. die noch unprogrammierte Taste mit der gewünschten Kaffeelänge programmiert.

 

PFLEGE:

  • Es empfiehlt sich, regelmäßig heißes Wasser durch die Brühgruppe laufen lassen

  • Falls der Anpressdruck nicht mehr stark genug sein sollte (Wasser rinnt an der Seite des Pads heraus), den Brühkopf (der Teil, der nach unten gepresst wird), 1cm - 2cm nach links drehen. Damit ist der Druck auf das Kaffeepad wieder stärker und der Espresso wird wieder perfekt gebrüht.

  • Falls der Dichtungsring im Brühkopf (der Teil, der nach unten gepresst wird) gerissen oder undicht sein sollte, einfach eine neue besorgen, die Dichtung rausnehmen und die neue Dichtung einsetzen.
    Zur Frage, wo man diese Dichtung kaufen kann: Wir haben solche ESE-Dichtungen bei uns im Kaffeegreissler.at-Webshop - sie können also jederzeit schnell bestellt werden.

  • Entkalken: Ich empfehle, die Maschine alle 3 Monate zu entkalken. Dafür verwendet man am besten einen Kaffeemaschinenentkalker oder eine Kombi aus Entkalker und Reiniger. Wir haben beispielsweise mit dem “Two in one” von Lujo beste Erfahrungen macht. Ist hier zu bekommen: Lujo Reiniger. Am besten, man verdünnt den Flascheninhalt 1:1 mit Wasser und lässt die gesamte Flüssigkeit durch die Maschine laufen. Danach nochmal mit 1L Wasser durchspülen. Dieses Video zeigt ein paar Details zur ESE-Maschinenreinigung:

 

Ein Tipp zur Pinocchio Tropftasse

Zwischen Tropftasse und der Kaffeemaschine reicht unten ein kleiner Schlauch in die Tropftasse. Durch diesen rinnt das „überschüssige“ Wasser aus der Brühgruppe in die Tropftasse.

Tipp zur Entleerung der Tropftasse: Dieser Schlauch darf nur ein bisschen in die Tropftasse reichen. Durch das Herausnehmen (zum Ausleeren) der Tropftasse kommt es manchmal vor, dass der Schlauch weiter aus seiner Führung heraussteht als er sollte. Wenn das passiert, kann es sein, dass man den Schlauch beim Hineinschieben der Tropftasse nach unten drückt. Dann läuft das Wasser nicht mehr in die Tropftasse, sondern in die Maschine und es entsteht der Eindruck, die Maschine sei undicht.

Damit man das vermeidet, sollte die Tropftasse stets vorsichtig entfernt und nach dem Ausleeren bzw. Reinigung wieder ebenso vorsichtig eingesetzt werden.

Mit diesen Tipps steht dem Kaffeegenuss mit der Pinocchio nichts mehr im Weg!
Ich wünsche euch wunderbare ESE-Kaffeemomente,
Euer Patrick Schönberger, euer Kaffeegreissler

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Wie schmecken wir Kaffee? Das Aroma-Rad

Eines gleich vorweg: Die meisten Kaffeearomen nimmt man über die Nase wahr!

Geruch und die Geschmacksqualitäten sind hauptsächlich dafür verantwortlich, was wir schmecken. Viel hängt dabei von den jeweilig individuellen Erfahrungen ab. Unser Geschmackssinn ist also nie unvoreingenommen - er beruht auf dem, was wir kennen. Dadurch gestaltet sich ein objektiver Austausch mit anderen manchmal etwas schwierig - denn: JEDE/R hat recht 😉!

Der Geruchssinn ist DER Schlüssel

Beim guten Rösten (= in der Trommel) von Kaffee entstehen über 800 Kaffee-Aromen. Dabei stellt das ausgewogene Zusammenspiel von Zunge, Gaumen, Rachenraum und der Nase sicher, dass wir den köstlichen Geschmack und Geruch des Kaffees wahrnehmen können (siehe Aromarad). 

Die Aromen nehmen wir auf 2 Arten wahr: orthonasal (also durch Riechen) und retronasal (Wahrnehmung freigesetzter Aromastoffe im Rachenraum und der Nasenhöhle). Tatsächlich ist es so, dass die Aromen beim Verkosten direkt über die Rezeptoren im Nasen- und Rachenraum wahrgenommen werden. Der Geruchssinn macht es also möglich, dass wir eine enorme Varietät an Geschmäckern wahrnehmen. Das  erklärt auch, warum man mit Schnupfen nichts "schmeckt".

Der Geschmackssinn

Die Sensorik wurde uns von Mutter Natur als Warnsignal für die Identifizierung gefährlicher Substanzen mitgegeben. Dafür nutzen wir sie heute noch (z. B. Erkennen von Lebensmittelfrische und Qualität). Ein erwachsener Mensch verfügt etwa über 2000 bis 5000 Geschmacksknospen. Bei einem Säugling sind es noch doppelt so viele.

Unser Geschmack wird durch Vieles beeinflusst: rein organisch gesehen arbeiten der Geruchssinn, das Gehirn, der Tastsinn und die Wahrnehmung zusammen, um uns ein gesamtheitliches Geschmacksbild zu liefern. Aber auch persönliche Eindrücke und Erinnerungen spielen eine große Rolle! Wie der Geschmack ist auch der Geruchssinn eng mit Gefühlen verbunden. Der Grund: Beide Sinne sind an das unwillkürliche Nervensystem gekoppelt.

Wie schmeckt Kaffee?

Wenn wir also einen Kaffee probieren und beschreiben, dann dreht es sich immer ums Zusammenspiel von

  • Geruch

  • Säure

  • Bitterheit

  • Körper

  • und Abgang

Beim Erkennen von Gerüchen greift das Gehirn auf vorhandene Informationen zurück. Das heißt, unbekannte Gerüche und Geschmäcker können schlechter eingeordnet werden als bekannte. Experten zeichnen sich dadurch aus, dass sie schon viel gekostet haben und dadurch über ein breites Repertoire an Geschmacksnuancen und die Fähigkeit, sie auch zu beschreiben, verfügen.

Obwohl nur ein kleiner Teil der Zunge dem Schmecken dient, nutzen wir den - in Kombination mit der Nase und Rachenraum - um ausgiebig zu genießen😉. Bei Kaffee handelt es sich ja meistens um Genuss - die vielen schönen Initiativen der “3rd Wave Coffee”-Brewers machen's auch in Österreich mehr und mehr möglich!

TIPP: Beim Verkosten hilft es, den Kaffee, den man gerne trinkt, gemeinsam mit den neuen Kostproben zu testen. Auf diese Art kann man besser feststellen, was bei den neuen Geschmacksproben anders ist. Am besten mit Zuhilfenahme des Aromarads (siehe weiter unten).

Die Geschmackqualitäten:

Auf der Zunge selbst gibt es 5 Geschmacksqualitäten, die ans Gehirn weitergegeben werden: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Bewusst nehmen wir allerdings "nur" 4 wahr: süß, sauer, salzig & bitter (umami ist weiter unten beschrieben).

Früher ist davon ausgegangen worden, dass in bestimmten Arealen der Zunge bestimmte Geschmacksqualitäten wahrgenommen werden können. Heute ist erwiesen, dass es sich nur um Geschmackszentren handelt, in denen besonders viele Rezeptorzellen für bestimmte Geschmacksqualitäten angesiedelt sind. Diese finden sich aber auch in geringerer Anzahl auf anderen Teilen der Zunge und im Gaumen. Die Verteilung der Geschmackszentren und Rezeptorzellen sind auf obigem Foto (einzelne Punkte) angedeutet.
 

1. Süß

Unsere Zungenspitze nimmt alles Süße am stärksten wahr. Süß ist evolutionsbiologisch als "gut" eingestuft. Süß bedeutet unbewusst "nährstoffreich" und sicherte somit das Überleben. Deswegen finden wir alles Süße auch so toll. Dass wir etwas als süß wahrnehmen, wird vor allem von Zucker und Abkömmlingen wie Fruchtzucker oder Milchzucker ausgelöst. Dazu gehören etwa einige Eiweißbausteine wie Aminosäuren, aber auch Alkohole in Fruchtsäften oder alkoholhaltigen Getränken. Bei der Kaffeeröstung entstehen - neben anderen - auch süßliche Aromen und Geschmacksnuancen - von blumig über karamellig und Nougat hin zu schokoladig. In Kombination mit einem guten Säurespiel und einer gewissen Bitterheit eine absolute Sensation 😉! Die Zubereitungsart arbeitet diese Nuancen dann weiter heraus. Perfekt geschäumte Milch - in Form eines Cappuccinos - verstärkt diese Süße noch.

2. Sauer

Roher Kaffee hat einen hohen Säureanteil. Säure ist also ein natürlicher Bestandteil guten Kaffees. Beim Röstprozess wird diese Säure nach und nach abgebaut und in gleichem Maße steigt die Bitterheit an. Ein gutes Maß an Säure ist dabei Qualitätskriterium für einen guten Kaffee!

Laßt Euch also nicht abschrecken, wenn in der Kaffeebeschreibung folgende Worte stehen: "... diese Röstung zeichnet sich durch ein gutes Säurespiel aus" oder "dieser Kaffee hat eine lebendige, prägnante Säure." Das sind Zeichen dafür, dass der Röster sich genau Gedanken gemacht hat, wie er die interessante Qualität des Kaffees im jeweiligen Röstprofil am besten hervorheben kann.

So ist also bei helleren Röstungen, den sogenannten Zimtröstungen, der Säurebestandteil aufgrund der kürzeren Röstzeit höher als bei schokoladigen Röstungen. Man spricht dabei auch von "Fruchtigkeit". Solche helleren Röstungen zeichnen sich durch eine komplexe Geschmacksstruktur aus, die vor allem auf dieser erhaltenen Fruchtigkeit basiert. Sie ergeben auch zusammen mit Milch - z. B. im Cappuccino - ein extrem spannendes Geschmackserlebnis!

Aber ACHTUNG: lasst Euch nicht sauren Kaffee als säurebetont unterjubeln! 
Wie der entsteht? Die Ursache liegt meist in der falschen Kaffeezubereitung (z. B. zu wenig Kaffee-Einwaage oder zu niedrige Temperatur) oder auch, wenn alter Kaffee verwendet wird. Tipps, wie ihr dem entgegenwirken könnt, bekommt ihr hier!
 

3. Bitter

Es gibt 5 Arten von Bitter, aber nur eine davon ist gut, also gewollt: die Bitterheit, die durch die Röstung entsteht. Denn eins muss man wissen: Heller Kaffee enthält viel Säure. Beim Röstvorgang wird diese dann abgebaut und Bitterheit aufgebaut.

"Erinnert einen der Geschmack eines Kaffees an die Bitterkeit einer Grapefruit oder von Walnüssen, handelt es sich um eine “positive Bitterkeit”. Genau die ist gewollt. Also eine schöne - sprich richtig gemachte - dunkle Trommelröstung enthält GUTE Bitterheit! 😉

Mehr über die anderen, vier schlechten Arten der Bitterheit (Kaffee alt, verbrüht, verbrannt oder mangelnde Hygiene) erfahrt ihr hier.

4. Salzig

Die salzige Geschmacksqualität ist natürlich enorm wichtig für uns. Allerdings sollte sie bei der Kaffeegeschmacksbestimmung so gut wie nicht vorkommen, denn sobald Kaffee salzig schmeckt, dann stimmt etwas nicht: entweder bei den Bohnen selbst oder bei der Zubereitung oder den Maschinen, auf denen zubereitet wurde. Also: am besten ist, wenn salz nicht der vordergründige Geschmack ist, der einem in den Sinn kommt, wenn man Kaffee kostet oder trinkt.

5. Körper - Umami

Umami ist die fünfte Geschmacksqualität und ist die Bezeichnung für einen vollmundigen Geschmack. Hervorgerufen wird der Umami-Geschmack durch die Aminosäure Glutaminsäure, die in geringen Mengen natürlich in proteinhaltiger Nahrung wie z. B. Fleisch, Käse, Tomaten und Pilzen zu finden ist. Umami zeigt insbesondere proteinreiche Nahrungsmittel an. Umami wird in der landläufigen Beschreibung meist weggelassen.

Bei der Kaffee-Beschreibung ist Umami insofern wichtig, als dass damit der Kaffeekörper, seine Dichte sowie das Mundgefühl beschrieben wird: hört Ihr also z. B. "... der Kaffee ist "mollig" oder "weich und sahnig"..." oder "der Kaffee klebt am Gaumen ..." dann ist das eine typische Umami-Geschmacksqualität. Genau wie Tomaten oder ein tolles Stück Fleisch kann auch Kaffee voll, schwer, weich oder köstlich sein. Umami macht sozusagen das Geschmackserlebnis "rund".
 

Der Abgang am Gaumen

Als Abgang oder auch Nachgeschmack bezeichnet man den Geschmack, der am hinteren Gaumen zurückbleibt, nachdem der Kaffee geschluckt (oder bei einer Verkostung ausgespuckt) wurde. Der Abgang spielt eine Rolle bei der Kaffeebeurteilung und ist neben Aroma, Säure und Körper ein wichtiges Kriterium. Was beim Abgang für Wein gilt, gilt hier auch für Kaffee: ein langer Abgang ist meist ein gutes Zeichen. Bleibt der Kaffeegeschmack lange am Gaumen und wirkt nach, dann kann man beruhigt zu mehr greifen.

Experten unterscheiden bei der Verkostung dann zwischen Öligkeit und dem Anteil an Schwebstoffen, die im Kaffee enthalten sind. Diese beiden Aspekte lassen sich besonders gut beurteilen, wenn man den Kaffee im Mund ein wenig zwischen Gaumen und Zunge reibt. Ist das Zusammenspiel stimmig, spricht man von Gleichgewicht bzw. Harmonie.
 

Das Aroma-Rad

Die geschmackliche Bandbreite von Kaffee reicht von dunkler Schokolade über Nougat und karamellisierte Haselnüsse bis hin zu  Zitrusnoten oder floralen Noten wie Jasmin. Und das ohne den Zusatz von Süßungsmitteln oder künstlichen Aromen.

Der Geschmack des Kaffees wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Die Kaffeesorte spielt eine große Rolle: Arabica Kaffee schmeckt milder und nuancierter als Robusta Kaffee.

Zur Identifikation der einzelnen Geschmacksnuancen ist es hilfreich, das Aroma-Rad zu konsultieren. Wie oben beschrieben, wird der Kaffeegeschmack über den Geschmacks- UND den Geruchssinn aufgenommen. Daher besteht das Rad aus 2 Hälften:

Die Aromen sind auf der rechten Hälfte, die vier Geschmacksqualitäten Süß, Sauer, Salzig und Bitter auf der linken Hälfte abgebildet.

Wichtig: diese Einteilung ist absolut wertneutral. Sie hat eine beschreibende Funktion. Ob es dem Koster dann schmeckt oder nicht, ist eine andere Sache. Das muss auch jede/r selbst rausfinden.

Einen Tipp hab ich noch:

Der gleiche Kaffee schmeckt als Filter, in der Herdkanne oder als Espresso komplett anders, da je nach Zubereitungsart der Anteil an Schwebstoffen im Getränk anders ist.

Also: viel Spaß beim Testen, Kosten und Trinken! Und falls Ihr darüber diskutieren möchtet: ich freu mich auf Nachricht oder schaut gerne auch bei uns in der Espresso-Bar Schönbergers in der Wiedner Hauptstraße 40 vorbei - wir lieben es, uns über Kaffee auszutauschen 😉 !

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffee-Pad"

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Von Kaffee und Kamelfutter

Die Legende, wie der Kaffee nach Österreich kam, kennen viele. Unzählige Mythen ranken sich darum, wer wohl der erste Kaffeesieder Wiens war bzw. wer das erste Kaffeehaus eröffnete. So ganz genau werden wir’s nie wissen. Aber mehr Infos dazu verrät unser Kaffee-Blog-Beitrag “Wo der Kaffee herkommt” …

Neben den namhaften Erfindern des Kaffees ist auch interessant, wie man in Wien die Bohnen überhaupt entdeckte! Man erzählt dazu folgende Geschichte:

1683 war Wien zum zweiten Mal von türkischen Osmanen derart belagert - man spricht von 300.000 Mann - dass klar war, dass man alleine die Belagerung nicht bewältigen wird können.

Kamelfutter?

Prinz Eugen wird folgender Schachzug zugeschrieben: Pfiffig wie er war, sinnierte er nach einem erfolgsversprechenden Plan, durch die feindlichen Linien hindurch den Kriegspartner Polen, der mit einem Heer im Rücken der Osmanen lagerte, zu erreichen und um schnelle Hilfe zu bitten. Man wählte dafür einen jungen Polen der in Wien als Soldat seinen Dienst tat: Georg Franz Kolschitzky. Er hatte zudem die arabische Welt bereist sprach angeblich auch Türkisch.

Getarnt mit einer türkischen Uniform kam er durch die türkische Belagerung durch und überbrachte den Polen die Botschaft, zu helfen.

Das führte zum vielbesungenen Sieg über die zweite türkische Belagerung von Wien. Nach der Niederlage mussten die Türken schnell handeln, damit sie mit dem Leben davon kommen konnten. Sie verließen ihre Belagerungsstätten fluchtartig. Dabei blieben viele Gegenstände und auch Tiere - wie beispielsweise Kamele und Ochsen - in Wien zurück.

UND: Man fand rund 500 Säcke mit runden grünen harten Bohnen und wollte sie zuerst an die Tiere verfüttern, denn die Bohnen wurden für Kamelfutter gehalten.

Kolschitzky wusste es besser …

Aber Kolschitzky war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er hatte in Arabien gesehen, wie man dem Rohkaffee durch Rösten köstliche Aromen entlocken konnte und wusste es besser, als diese Bohnen an die Tiere zu verfüttern. Und so kam es zur oft erzählten Legende: Man überließ ihm als Bezahlung für seine Heldentaten die zurückgelassenen Säcke voller Rohkaffee. Da er auf seinen Reisen genau beobachtet hatte, wie man die grünen Bohnen röstet, mahlt und brüht, entschloss er sich kurzerhand, dieses braune Getränk in seinem Gasthaus “zur blauen Flasche” auszuschenken.

Kaffee Melange

Weil die Wiener dieses schwarze Getränk als zu bitter und stark empfanden, hatte angeblich wiederum der findige Kolschitzky die Idee, den Kaffee abzuseihen (früher wurde er auch bei uns inklusive Kaffeemehl - so wie heute noch der arabische, griechische oder türkische Kaffee serviert) und Milch und Honig beizufügen. Die Wiener Melange war geboren und floss und fließt seitdem stetig in die Herzen der Österreicher und seine Besucher …

Eine wunderbare Geschichte, nicht wahr?
Wenn ihr andere Kaffeegeschichten kennt oder erzählen möchtet: bitte jederzeit gerne per E-mail senden an: office@beansandmachines.at
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Die Geschichte des Espressos

Espresso Komponenten Schönbergers.jpg

Das Bild zeigt alle Details, welche Komponenten es braucht, dass ein perfekter Espresso entsteht.

Aber wie kam es überhaupt zu der Idee, einen “Kaffestempel” zu erzeugen, dessen Geschmack die Welt eroberte und schließlich auch nach Österreich kam?

Kaffee wurde in seinen Anfängen hauptsächlich in der Form des orientalisch-türkischen Kaffees zubereitet. In Zentral-Europa tendierte man dann mehr und mehr zum Filterkaffee - so wie viele ihn noch von der lieben Oma kennen.

Neben den Türken galten vor allem die Italiener stets als besondere Kaffeeliebhaber - das schwarze Gold ließ ihnen einfach keine Ruhe und das erklärt auch, warum in Italien der Espresso erfunden wurde. Die Geschichte dazu geht so:

So kam es zum Espresso

Die allererste Zubereitungsform des Kaffees unter Druck - also keine Filterkaffee-Zubereitung, sondern mittels Dampf-Druck - wird um rund 1900 datiert. Man darf sich das freilich nicht wie heute vorstellen. Moderne Maschinen arbeiten mit etwa 9 Bar. Damals erreichte man maximal 1,5 Bar - sie erzielten also ein ähnliches Resultat wie heutige Schraubkannen/Herdkannen/Mokkakannen. Im Falle des Espresso hat der Erfolg viele Väter: es waren einige gute Erfinder am Werk, bis eine stabil verlässliche Zubereitungsart der schwarzen Köstlichkeit - so wie wir sie heute kennen und schätzen - tatsächlich gefunden wurde.

Wie und wer kam darauf?

Aufzeichnungen zufolge klagten um 1900 herum italienische Kaffeeliebhaber über sehr lange Wartezeiten in den Caffè Bars. Damals bereitete man Kaffee im Filter zu. Das braucht Zeit und Muße. Die Not inspirierte technisch versierte Geister, zu experimentieren. 1884 gelang dem Italiener Angelo Moriondo eine erste Art einer automatischen Kaffee-Maschine: Er entwickelte einen großen Wasserkessel, der den Druck von 1,5 Bar erzeugen und auf Abruf auf das Kaffeemehl übertragen konnte. Die Baristi konnten in der Folge rascher Kaffee brühen – denn sie mussten keine Filterkaffees mehr zubereiten. Der erste Schritt in Richtung Espresso war getan.

Man experimentierte weiter, baute in diese Kesselmaschinen Sicherheitsventile und Düsen ein und 1906 gelang dann Desiderio Pavoni der Durchbruch mit seiner berühmten "Pavoni". Sie erlaubte - bei rund 2 Bar und stabileren Kesseln – eine schnellere Kaffeezubereitung. Das mit dem Druck war allerdings weiterhin so eine Sache - man war überzeugt, es geht besser.

Achille Gaggia kam auf die Idee, per Handhebel-Bedienung den Druck zu erhöhen. Es gelang ihm, einen Federkolben in die Maschine zu integrieren, die zwischen 8 - 10 Bar erzeugt. 1932 präsentierte er dann seine Handhebelmaschine. Die Caffè-Bar-Betreiber waren begeistert: ab sofort prägten Handhebelmaschinen für viele Jahre das Bild der italienischen Kaffeebar. Der erste echte Espresso war geboren und legte DEN Geschmack für perfekten italienischen Espresso fest.  

Die Espresso-Revolution ging weiter
Handhebelmaschinen erzielten unterschiedliche Ergebnisse in der Tasse, d. h. abhängig von der Kraft, mit der der jeweilige Barista den Kaffee andrückte, war er mal kürzer, mal länger, mal intensiver im Geschmack oder wässriger, einmal mit weniger Crema, einmal mit mehr. 1961 wurde dann auch diese Hürde der Espressozubereitung von einem Italiener gelöst:

Ernesto Valente, der für den italienischen Hersteller FAEMA arbeitete, entwickelte ein völlig neuartiges System: er verabschiedete sich von der Idee des Hebels. Der Druck wurde nicht mehr über ihn erzeugt, sondern über Kessel, die im Inneren der Maschine einerseits die sogenannte Brühgruppe und andererseits die Dampflanze versorgten. In die Brühgruppe wurde der sogenannte Siebträger eingespannt, der mittels Wasser vom Kessel mit dem nötigen Heißwasser versorgt wird. Das Geniale an dieser Erfindung: die gesamte Maschine inklusive Brühgruppe hielt dem unglaublich hohen Druck, den der Dampf und das Wasser bilden, stand! Und die erste zweikreisige Espressomaschine war erfunden: die Faema E61! Ihr Name ist eine Komposition aus dem Erfinderjahr 1961 und der in diesem Jahr stattfindenden Sonnenfinsternis -> das E steht für Eclipse ;) Dieser neue Ansatz ermöglicht eine konstante Espresso-Qualität: jede Tasse zeigt das gleiche schöne Resultat. Das war eine absolute Revolution, denn es bedeutete, dass ab sofort jede/r guten Espresso zubereiten konnte.

Italienische Espressotradition

Diese Geschichte prägt bis heute die Kaffeemaschinen-Industrie. Italien gilt nach wie vor - zurecht - als Espresso-Mekka. Nicht nur weil die gesamte Erfindungshistorie auf italienischem Boden stattgefunden hat und diese Tradition das Selbstbewusstsein bis heute prägt. Nein, man ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus, sondern hält die Qualität - trotz der langjährigen Routine - auf höchstem Niveau, entwickelt weiter und lässt sich ständig was Neues einfallen. Der Antrieb dafür ist nicht nur wirtschaftlich getrieben, sondern zum Großteil durch die Liebe zum Produkt geprägt. Man möchte in seinen täglichen Kaffeepausen exzellenten Espresso als selbstverständlichen Teil des Alltags genießen können. Jederzeit und überall. Das ist Motivation genug. Das spürt und schmeckt man.

Wir in der restlichen Welt sind froh über diese italienische Liebe zum Espresso. Denn so haben wir alle was davon 😉. In diesem Video fasse ich die Geschichte des Espressos kurz zusammen:

Lasst sie Euch schmecken, die guten Espressi!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler
PS:
Wie der Kaffee überhaupt entstand und nach Europa kam, könnt ihr in unserem Beitrag "Wo der Kaffee herkommt" nachlesen - ist eine sehr schöne Kaffeehausg'schicht, die meiner Meinung nach jede/r ÖsterreicherIn kennen sollte 😉!

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