Siebträger-Kaffee ist sicherlich die präziseste und geschmackintensivste Zubereitungsmöglichkeit des schwarzen Goldes.

Aber: Siebträger ist nicht Siebträger. Hier gibt es nochmals Unterschiede, die sich auf den jeweiligen Geschmack und das Resultat in der Tasse auswirken können. Man unterschiedet vier Typen:

Einkreiser

Die Bezeichnung “Kreis” bezieht sich auf den Wasserkreislauf. Die einkreisige Siebträger Kaffeemaschine verfügt über einen Boiler, die für beides zuständig ist: die Wasser-Aufbereitung für die Espressi und die Dampf-Aufbereitung für das Milchschäumen:

Thermoblock

Der Thermoblock ist die älteste Form der Espresso-Kaffeemaschine. Sie hat keinen Boiler. Ein Durchlauferhitzer bringt das Wasser auf Temperatur, das gleichzeitig für die Espresso- und den Dampf (für das Schäumen der MIlch) zum Einsatz kommt. Visualisert sieht das so aus:

Aufbau Einkreiser_Schönbergers Beans and Machines.jpg
Aufbau Thermoblock_Schönbergers Beans and Machines.jpg

Zweikreiser

Die zweikreisige Siebteräger Kaffeemaschine verfügt über zwei separate und unterschiedlich temperierte Wasserkreisläufe. Beide sind perfekt für ihren Bestimmungszweck eingestellt: Der Dampf-Kreislauf ist heißer, der Wasserkreislauf für den Espressobezug wird etwas weniger aufgeheizt:

Dualboiler

Die Dualboiler Siebträger Kaffeemaschine ist technisch gesehen sicherlich das beste Modell, das es heute am Markt gibt. Die zwei Boiler garantieren absolute Temperaturstabilität. Das High-End-Gerät schafft es, die Geschmacksaromen und -nuancen am detailliertesten herauszuarbeiten. Das Prinzip funktioniert so:

Aufbau Zweikreiser_Schönbergers Beans and Machines.jpg
Aufbau Dualboiler_Schönbergers Beans and Machines.jpg

Meine Empfehlung zu den Siebträger-Modellen:

  1. Ist man explizite/r Espresso-TrinkerIn und besteht nicht auf 100%ige Präzision und will man gleichzeitig unter EUR 1.000,- bleiben, ist man mit einem Einkreiser betens bedient.

  2. Für einen kleinen Aufpreis - im Vergleich zum Einkreiser - erhält man wesentlich bessere Temperaturstabilität. Das liegt vor allem daran, dass der Boiler beim Zweikreiser etwas größer anberaumt ist (als bei Einrkeisern) und eben die beiden separaten Leitungen mehr Präzision zulassen. Trinkt man auch gerne mal einen Milchkaffee wie etwa Cappuccino oder Caffè Latte, ist der Zweikreiser jedenfalls die bessere Wahl.

  3. Will man absolute Präzision in der Tasse und alle Geschmacksnuancen aus der Bohne herausarbeiten , dann ist natürlich ein Dualboiler die richtige Wahl. Am besten einer mit Temperatursteuer-Möglichkeit.

  4. Von Thermoblock rate ich mehr und mehr ab. Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen, einen “Schnellheizer” - wie ich sie immer wieder nenne - zu nutzen. Es braucht halt etwas Übung und manchmal auch Geduld, um gute Kaffeequalität in die Tasse zu bringen. Ist die Maschine länger aufgeheizt in Betrieb, hilft Entlüften (also Dampf ablassen vor der Kaffee-Zubereitung), um zu verhindern, dass der Kaffee beim Brühen durch das allzu heiße Wasser verbrennt.

Anmerkung zur Lautstärke von Siebträgern:

Viele bevorzugen inzwischen leise arbeitende Kaffeemaschinen. Die Lautstärke liegt dabei einerseits an der vorhandenen (oder nicht vorhandenen) Isolation im Innenraum der Maschine. Und zweites großes Merkmal sind die verbauten Pumpen. Bis dato waren Vibrationspumpen durchaus üblich. Wie der Name sagt, vibrieren sie. Das erzeugt das typisch vertraute Zubereitungsgeräusch eines Espressos. Inzwischen werden mehr und mehr höherwertige Rotationspumpen verbaut. Das garantiert meist ein wesentlich leiseres Arbeiten. Kostet natürlich auch eine Kleinigkeit ;). Mehr dazu gibt es in diesem Blogbeitrag nachzulesen: Vibrations- oder Rotationspumpe - was ist besser?

Mehr zu den jeweiligen Vor- und Nachteile von Thermoblock, Einkreisern, Zweikreisern und Dualboilern fasst dieser Blog-Beitrag übersichtlich zusammen.

Damit wünsche ich Euch wunderbare Kaffeemomente!
Bei Fragen: jederzeit gerne anrufen oder ein Mail an office@beansandmachines.at senden - ich melde mich umgehend!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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