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Der Kaffeebaum und die Kaffeekirsche

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Kaffeepflanzen (Coffea) sind Bäume, die weltweit in in den warmen Gebieten südlich und nördlich des Äquators - zwischen dem 23. Grad südlicher und dem 23. Grad nördlicher Breite - gut gedeihen. Da der Kaffeebaum mehrstämmig ist, wird er oft als Kaffeestrauch bezeichnet. So ein “Strauch” kann allerdings bis zu 10 Meter hoch werden. Ein auf einer Plantage kultivierter Kaffeebaum wird meist auf 2-3 Meter gehalten, damit sich die Kaffeekirschen leichter ernten lassen. Das verleiht dem Baum noch mehr das Aussehen eines Strauchs.

Der Erntekalender zeigt im Detail, in welchen Kaffeeanbaugebieten von Jänner bis Dezember Kaffee-Sträucher gehegt und (hoffentlich) gepflegt sowie beerntet werden.

Natürlich kann man auch in kälteren Gebieten Kaffeepflanzen ziehen, dann sieht es aber mit der Ernte nicht ganz so ertragreich aus 😉. Ein schönes Beispiel für eine solche Liebhaberei findet man beispielsweise in Freistadt. Dort stellt die Schule BRG/BG Freistadt dem Kaffee-Pflanzenbesitzer DI Klaus Elmecker einen Raum für seine Pflanzen zur Verfügung und sobald Erntezeit ist, wird unseres Partner-Röster Suchan Kaffee hinzugezogen, um eine schöne Röstung daraus zu zaubern 😉.

Mehr zur Kaffeehistorie - also der Entdeckung der Wirkung der Kaffeekirschen, kann man hier nachlesen: Wo der Kaffee herkommt …

Kaffeepflanzen Sorten: Arabica und Robusta

Sorten gibt es einige. Wir kennen allerdings meist die Beiden ARABICA und ROBUSTA, da diese beiden die ertragreichsten Pflanzen sind und im großen Stil für die Röstkaffee-Produktion genutzt werden. Mehr zu den Unterschieden zwischen dem Bergkaffee (coffea arabica) und Robustakaffee (coffea canephora) kann man hier nachlesen: RKaffee und Klimawandel -Robusta wieder im Vormarsch.

Reife Kaffeekirschen

In regenreichen Regionen steht der Kaffeestrauch das ganze Jahr hindurch in Blüte bzw. Reife. Das verleiht dem Kaffee-Strauch die Besonderheit: Blüten und Kaffeekirschen befinden sich oft an ein und demselben Ast. Die Kirschen werden nicht alle gleichzeitig reif. Die einen reifen früher und wandeln dabei ihre Farbe von einem grün in ein schön sattes Rot, die anderen später. Das macht die Ernte natürlich zu einer Herausforderung, wenn man nur reife Kaffeekirschen haben möchte. Denn - das ist wie bei jeder Frucht - nur die reifen schmecken natürlich besonders gut. Nimmt man die Produktqualität ernst, dann bedeutet das also mehrere Erntedurchgänge, um alle Kaffeekirschen eines Strauches in reiem Zustand ernten zu können.

Kaffeesträucher lieben zudem Beschattung. Dazu dienen - wenn es sich um eine nachhaltige Kaffee-Plantage handelt - oftmals die Blätter des Bananenbaums. Wie wir das auch von Österreich kennen, wird weniger und weniger auf Monokulturen gesetzt. Man versucht, die Pflanzen zu mischen. Das sichert langfristige Ernteerfolge, da die Böden schön mit Stickstoff und anderen wichtigen Mineralien und Nährstoffen versorgt und nicht ausgelaugt werden. Nachhaltige Kaffeebauern achten also auf Mischkulturen. Auch dieser Trend ist jenen Röstern und achtsamen Kaffee-Kooperativen zu verdanken, die die neuen Wellen des qualitativen Kaffee-Bewusstseins (3rd, 4th, 5th wave) initiiert haben …

Ertrag eines Kaffeebaums

Ein Kaffeebaum wird rund 60 Jahre alt. Es dauert rund 3 bis 5 Jahre, bis ein Kaffeebaum zum ersten mal richtig blüht. Die Blüten sind weiß und filigran und ihr Geruch erinnert an Jasmin. Ein ausgewachsener Kaffeebaum kann bis 40.000 Blüten tragen. Im Alter zwischen 6 und 14 Jahren produziert die Pflanze dann richtig viele Kirschen. Das sind die wirtschftlich ertragreichsten Jahre. Danach nimmt die Erntemenge zusehends ab und nach rund 20 Jahren hat der Kaffeestrauch für die große Kaffeeindustrie endgültig ausgedient - er liefert dafür keine ertragreichen Mengen mehr. Grundsätzlich kann er aber bis zu seinem 40. Lebensjahr Kirschen produzieren.

Unter guten Bedingungen kann ein Kaffeebaum im Schnitt pro Jahr zwischen vier und acht Kilogramm Kaffeekirschen produzieren. Für ein Kilo gerösteten Kaffee benötigt man rund 4 Kilo Kirschen. Das heißt also, ein Kaffeebaum liefert pro Jahr rund 1 kg Röstkaffee. Man sieht also schon, wieviel Pflanzen es braucht und Aufwand es bedeutet, den weltweiten Kaffeekonsum zu bedienen.

Der Kaffeebaum: ein Rundum-Rohstoff-Lieferant

Sämtliche Bestandteile der Kaffeepflanze können gut genutzt werden:

  • Die Kaffeeblüten kann man auch als Tee zubereiten. Aber Achtung: das ist ein sehr koffeinhältiges Getränk. Da aus jeder Blüte später eine Kirsche entsteht, die als Basis für Röstkaffee wesentlich mehr einbringen kann, werden die Blüten natürlich meist am Baum belassen und gehegt und gepflegt.

  • Das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche ist essbar und hat im reifen Zustand eine wunderbar schöne Süße. Nur die Haut muss man vorher abnehmen, da die sehr bitter ist. Die Samen - also die wertvollen Rohkaffeebohnen - isst man natürlich nicht.

  • Aus Bohnen, die nicht für den Verzehr verwendet werden, kann man beispielsweise gutes Kaffeebohnenöl gewinnen.

  • Ausgedientes Kaffeebaum-Holz wird für die Möbelerzeugung verwendet. Das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen wird für Tees und Liköre verwendet. Und es kommt immer mehr in Mode, auch Kaffee-Blüten Tee herzustellen. Der für Kaffeeliebhaber interessante Teil befindet sich allerdings im Fruchtfleisch: die Bohnen.

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Zwillinge: Immer 2 Bohnen pro Kirsche

Eines der Haupt-Charakteristika der Kaffeekirsche ist, dass eine Kirsche stets zwei Rohkaffee-Bohnen enthält. Diese Bohnen riechen natürlich noch nicht nach Kaffee, so wie wir als Endkonsumenten ihn kennen. Dieser grüne Rohkaffee hat Aromen von Gras und Getreide und enthält viele Gerbsäuren, die für Menschen roh nicht konsumierbar sind. Sie führen zu extremen Magen- und Darmbeschwerden, würden sie roh verzehrt werden. Daher braucht es die Kaffeeröstung, die diese Säuren ab- und gleichzeitig Bitterstoffe aufbaut. Erst der Röstprozess macht die Bohne ess- bzw. trinkbar! Mehr zur Kaffeepflanze kann man hier nachlesen: Steckbrief zur Kaffeepflanze.

Kaffee-Ernte: Picking & Stripping

Aus diesem Grund ist die händische Ernte - PICKING genannt - nach wie vor eine gängige Vorgehensweise, wenn man gute Kaffeebohnenqualität erzielen möchte. Die manuelle Arbeit spiegelt sich natürlich entsprechend im Preis wieder.

STRIPPING: Im Gegensatz zur hochqualitativen händischen Ernte, steht dieses Verfahren. Dafür werden werden alle Kaffeekirschen gleichzeitig - egal in welchem Reife-Stadium sich die jeweilige Kaffeekirsche befindet - miest per Maschinen geerntet: von grün bis reif rot ist dann in einem Erntegang alles dabei. Das spart natürlich Zeit und menschliche Arbeitskraft. Der Preis: Geschmackseinbußen. Ihr könnt euch entsprechend vorstellen, dass die Kaffeequaltät dadurch enorm beeinträchtigt wird, denn die grünen sind rein geschmacklich einfach noch nicht so weit …

Natürlich ist es jedem selbst überlassen, für welche Bohnenqualität man sich entscheidet. Wichtig ist: will man guten Kaffee in der Tasse, dann ist man auf der sicheren Seite, dass reife Kirschen als Rohprodukt für die spätere Bohnenaufbereitung verwendet wurden. Das kostet natürlich mehr als maschinell rasch geerntete Kaffeekirschen.

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler



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Q-Grader - Was bzw. wer ist das?

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Q-Grader sind Menschen, die eine intensive Ausbildung durchlaufen haben, um Kaffeequalität zertifiziert testen und einschätzen zu können. Weltweit gibt es rund 4000 Q-Grader. Sie entscheiden, wieviel Punkte ein Kaffee bekommt und ob ein Kaffee als Spezialität bezeichnet werden darf, oder eben nicht.

Beurteilt wird die Bohnenqualität in sogenannten Cuppings. Dabei werden kleine Rohkaffee-Proben geröstet und per Aufguss mit heißem Wasser im Glas auf Herz und Nieren - also Aromen und Geschmack - verkostet.

Das Urteil der Q-Grader ist damit also absolut ausschlaggebend für die Röster und Kaffeekonzerne: Die Punktzahl die ein Q-Grader vergibt, gilt als Anhaltspunkt für die Kaffee-Beschaffenheit. Eine hohe Wertung hat in der Regel wenig bis keine Fehler, schmeckt hervorragend bzw. speziell und schöne Säurenoten.

Eine höhere Bewertung schlägt sich natürlich nicht nur im guten Geschmack, sondern auch in der höheren Bepreisung nieder. Und lenkt somit auch, welche Röster welche Mengen eines Rohkaffees kaufen oder eben nicht.

Coffee Quality Institute

Per Prüfung abgenommen wird die gesamte Q-Grader-Ausbildung vom Coffee Quality Institutes (CQI) anhand der weltweit wohl renommiertesten Kaffee-Sensorik-Ausbildung, die es momentan gibt.

Pre-Q: Vorbereitung ist alles!

Aromarad: Mögliche Kaffee Aromen und Geschmack

Aromarad: Mögliche Kaffee Aromen und Geschmack

Bevor es zur Prüfung geht, werden sogenannte “Pre Q”-Schulungen durchgeführt. Das ist ein umfassendes Programm für das Training von professionellem Cupping. Man lernt dabei, die Bohnen einzelner Lots anhand der physischen und sensorischen Kriterien der Specialty Coffee Association of America (SCAA) zu identifizieren, schmecken und zu bewerten. Pre Q ist die Grundlage, um ein Q-Grader zu werden und vielleicht sogar eines Tages “Q-Instruktor”, also Ausbilder.

Das Ziel von Pre-Q ist es, den Teilnehmern ein umfassendes Verständnis von Kaffeequalität zu vermitteln. Das dabei “unterrichtete” Bewertungssystem bietet sozusagen eine gemeinsame Sprache für die Beschreibung von Kaffeequalität entlang der gesamten Kaffeeproduktions-Kette, von den Charakteristika der Anbaugebiete, der Beschaffenheit der unterschiedlichen Bohnen-Varietäten, der Arbeitsweise der Kaffee-Produzenten, die Ernte und Kaffee-Aufbereitung über Direct und Fair-Trade, den Kaffee-Geschmack, die Skills der Röster bis hin zum Barista und schließlich Käufer.

Ein Q Arabica Grader ist ...

… eine Person, die vom CQI für die Einstufung und Bewertung von Kaffee zugelassen ist. Derzeit gibt es keine formalen Voraussetzungen für die Anmeldung. Die Q-Grader-Prüfung ist jedoch kein Kurs für unerfahrene Einsteiger in die Kaffee-Materie.

Es ist vielmehr ein Intensiv-Seminar für Fortgeschrittene. Um gut abzuschneiden, empfiehlt die CQI, vorab die Kaffee-Sensorik Fähigkeiten auszubilden - am besten durch die Absolvierung von SCAA Skill Building Workshops, die weltweit in verschiedenen Niederlassungen das ganze Jahr über angeboten werden.

Der Kurs zum Q-Arabica Grader bereitet die Teilnehmer auf die 22 Tests vor, die sie bestehen müssen, um ein zertifizierter Q- Grader zu werden. Die Tests bewerten die Fähigkeit einer Person, Kaffee exakt und mit konstanter Qualität cuppen und gemäß den SCAA-Cupping- und Bewertungsstandards und -Protokollen einordnen zu können.

Ein Student, der diese 22 Tests besteht, erhält eine Berufslizenz als Q-Grader. Diese Lizenz muss alle 3 Jahre durch Teilnahme an einer Q-Grader-Kalibrierung erneuert werden, um sicherzustellen. Damit wird sichergestellt, dass die Q-Grader stets auf dem neuesten Stand sind.

Ein Q-Robusta Grader ist ...

… eine Person, die vom Coffee Quality Institute die Berechtigung hat, Robusta-Kaffees nach Standards einzustufen und zu bewerten, die in Zusammenarbeit mit der Uganda Coffee Development Authority (UCDA) entwickelt wurden. Der Kurs zum Q-Robusta-Grader (oft auch mit der Bezeichnung R-Grader abgekürzt) ist eine intensive Prüfung

  • um das Wissen der Kandidaten zu den Inhalten der Cupping- und Grading-Protokolle, die für das künftige Bewertungsvorgehen eines zertifizierten R-Grader erforderlich sind,

  • kombiniert mit einer umfassenden Bewertung der Fähigkeit einer Person, Robusta-Rohkaffee konsistent zu cuppen und zu bewerten.

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Auch die Q-Robusta-Grader Prüfung besteht ebenso aus 22 Tests mit derselben Kursstruktur ist dieselbe wie bei der Q-Grader-Prüfung, die Inhalte sind natürlich anders. Zum Antreten für die Prüfung gibt es auch hier keine Voraussetzungen, aber Insider wissen: Genau wie bei der Q Arabica-Prüfung ist es dringend angeraten, sich vorab viel Wissen rund um Robusta-Bohnen anzueignen, sowie intensive Cupping-Praxis mitzubringen.

Auch hier gilt: Die Berufslizenz muss alle 3 Jahre durch Teilnahme erneuert werden.

Für beide Kurse gilt: Durchschnittlich schaffen nur rund 15-20% den Kurs! Das sagt Einiges über die den erlauchten Kreis der Q-Grader aus. Und auch, über deren Leidensfähigkeit 😉. Nimmt man an der Ausbildung teil, muss man wirklich den Willen haben, dranzubleiben, auch wenn es mit der Prüfung beim ersten oder zweiten Mal nicht klappt.

Ein hoch auf die Q-Grader!

Damit ist also klar: alle schönen Kaffees, die wir jemals getrunken haben bzw. noch trinken werden gingen durch Q-Grader Hände. Natürlich obliegt es dann dem Talent und Können der Röster, dem Kaffee zu einem ganz besonderen Geschmack zu verhelfen.

In diesem Sinne: Tut Euch etwas Gutes und greift zu trommelgerösteten Kaffeebohnen!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffeegreissler”

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Eine Ode an Stahl - Kaffeemaschinen!

Freude schöner Götterfunken! Eine Ode an Stahl! Besser gesagt: an Edelstahl in Kaffeemaschinen!

Nicht nur weil ich waschechter Linzer und daher schon mit einer gewissen "Stahl-Affinität" (VOEST) aufgewachsen bin, bin ich überzeugt davon, dass sich höchste Kaffee-Qualität nur mit Stahlmaschinen zubereiten lässt 😉.

Und wenn ich von Stahl-Kaffeemaschinen spreche, dann meine ich vorrangig das Innenleben einer Maschine - insbesondere die Brühgruppen und -Elemente. Das Äußere wirkt natürlich auch besonders edel und formschönm wenn es aus Stahl fabriziert ist, klare Sache! Aber vor allem ist das Interieur ausschlaggebend für den Kaffeegeschmack und die Haltbarkeit einer Maschine. Am besten eignet sich hier Niroster. Denn da hat - wie der Name vermuten lässt - Rost keine Chance!

Stahl für guten Kaffeegeschmack

Eindeutig bewiesen ist, dass erhitztes Plastik Geschmacksstoffe abgeben kann.

Daher lautet mein Maschinen-Motto - egal ob Siebträger, Mokkakanne, ESE Pad-Maschinen oder Filterkaffeemaschine: "Echte (Kaffeemaschinen-)Freundschaft ist wie geschliffener Stahl: für die Ewigkeit gemacht". Das gilt übrigens auch für Kaffeemühlen. Und falls bei gewissen Maschinen bzw. Kaffee-Zubereitungsarten Stahl nicht möglich bzw. so üblich ist - man denke da beispielsweise an handgebrühten Filterkaffee oder Cold Brew - dann sollte man zumindest darauf achten, dass die verwendeten Gefäße aus Porzellan oder Glas sind.

Daher gibt’s bei uns im Sortiment vorrangig Kaffee-Maschinen, deren wichtigste Elemente aus Stahl gearbeitet sind. Gerne berate ich Euch dazu bzw. höre Eure Meinung und Erfahrungen dazu!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen den besten Kaffeegeschmack!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Röstgrade und Bohnenbild pro Ernte-Region

Kaffeebohnen sehen auf den ersten Blick alle gleich aus. Taucht man dann tiefer in die Materie “Kaffee” ein, erkennt man schnell: Da können Welten dazwischen liegen, denn Bohne ist nicht Bohne!

Und: Es gibt unzählige Varietäten! Als Kaffeekonsument bekommt man hauptsächlich zwei davon zu trinken: Arabica und Robusta. Manchmal noch Maragogype, die sogenannte “Elefantenbohne”. Sie hat ihren Namen ihrer Größe zu verdanken: in etwa doppelt so groß wie Robusta- und Arabica-Bohnen, fällt sie rein optisch jedenfalls ins Auge! Und je nach Anbaubaugebiet sehen diese Arabicas und Robustas dann nochmal anders aus. Einen schönen Überblick über die kleinen aber feinen regionalen Unterschiede zeigt dieses Bild:

Bohnenbild pro Region_Schönbergers Kaffeegreissler.jpg

Und natürlich kommt dann noch die hohe Kunst des Röstens hinzu! Denn auch der verändert die Bohne. Und wie überall gilt auch hier: Getrunken werden darf, was schmeckt 😉:

  • Was für die einen noch als sauer und “nicht durch” gilt - also die helleren, sogenannten nordischen Röstungen - sind für andere genau das Non-Plus Ultra. Sie lieben die sogenannte “Fruchtigkeit”, also die guten Säurenoten, die durch einen kurzen Röstprozess noch in der Bohne enthalten sind

  • Für die anderen hingegen schmeckt der sehr dunkle Kaffee nicht mehr schokoladig, sondern viel zu röstig und oft schon verbrannt. Sie mögen die vielen Bitterstoffe, die beim langen Rösten entstehen, nicht, und nennen sie “zu Tode geröstet”.

Konträrer könnten die Aussagen nicht sein. Und alle haben recht. Denn: “Gusto und Watschen sind verschieden, wie wir in Oberösterreich sagen … “

Damit wird klar, welche wichtige Rolle den Röstmeistern zu teil wird!
Sie entscheiden, wieviel Minuten ihr Rohkaffee in der Trommel bleibt und bis zu welcher Stufe sie ihn bräunen möchten. Es ist gleichzeitig eine Kunst und eine Wissenschaft. Die einzelnen Stufen sind hier nochmal dargestellt:

Röst stufen Röst stadien_Schönbergers Kaffeegreissler.jpg

So oder so: lasst sie euch schmecken, die schönen Röstungen!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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10 verrückte Fakten über Kaffee


Was haben zum Beispiel Johann Sebastian Bach, die Freiheitsstatue oder etwa Kokain mit Kaffee zu tun?
Hier 10 Fakten, die man schon vielleicht gehört, aber nicht geglaubt hat:

1. Nur noch einen Shot…

Kaffee spricht die gleichen Regionen in unserem Gehirn an, wie Heroin und Kokain – natürlich mit viel geringerer Wirkung. Aber das Koffein putscht natürlich auf. Und so haben die Menschen Anfang des 18. Jahrhunderts häufiges Kaffeetrinken als “Kaffeesucht” gesehen und es als soziales Problem eingestuft - genauso wie z. B. Opium- oder Morphin-Abhängigkeit. Öffentliche Cafés galten als absolute Lasterhöhlen und als nicht gesellschaftsfähig 😉. Nur das durch den Adel gepflegte Kaffeeritual in privaten Räumlichkeiten war anerkannt und galt als extrem luxuriös und schick. Erst die Weltausstellung 1873 machte den Kaffee dann europaweit richtig populär und gesellschaftstauglich.

2. Zahlen rund um die Bohne

Weltweit wird von fast 15 Milliarden Bäumen auf zehn Millionen Hektar Anbaufläche Kaffee geerntet. Das entspricht einer Fläche, die zusammengenommen 118.000 mal größer wäre als Österreich!
Die Ertragsmenge eines Baums beträgt pro Jahr nur ca. 500 Gramm Kaffeebohnen, wobei in den meisten Anbauländern jede einzelne Bohne noch per Hand geerntet wird. Der durchschnittliche Handelswert der weltweiten jährlichen Rohkaffeeernte beträgt 10 Milliarden Dollar. Weltweit ist Kaffee dafür verantwortlich, dass in den Anbauländern circa 25 Millionen Menschen in Lohn und Brot stehen.

3. “Ei! wie schmeckt der Coffee süße, lieblicher als tausend Küsse…”

Kaffee steigert die Konzentrationsfähigkeit und hat schon viele große Geister inspiriert. Johann Sebastian Bach schrieb zum Beispiel eine humorvolle Kaffeekantate. Das Stück dreht sich um den damals "verschrieenen", sündhaften Kaffeegenuss und betrachtet dies mit einem Augenzwinkern. Die Kantate endet mit den Worten:

“Die Katze lässt das Mausen nicht,
Die Jungfern bleiben Coffeeschwestern.
Die Mutter liebt den Coffeebrauch,
Die Großmama trank solchen auch,
Wer will nun auf die Töchter lästern!”

4. nicht Ca-puccino, sondern CAR-puccino ;)

Rohkaffee ist nach Erdöl der meist gehandelte Rohstoff weltweit. Britische Journalisten und Ingenieure konnten jedoch 2010 beweisen, dass Kaffee seinem großen Bruder in nichts nachstehen muss. Mit einem Kaffee betriebenen Auto namens Car-puccino fuhren sie von London nach Manchester und verbrauchten dabei pro Kilometer ungefähr 35 Espressi. Damit schafften sie es sogar in das Guinnessbuch der Rekorde.

5. Die Freiheit der Bequemlichkeit

Die New York Times berichtete 2010, dass sich aus dem Aluminium der verbrauchten Kapseln einer Firma mit einem Freund namens George jedes Jahr 50 originalgetreue Freiheitsstatuen nachgießen ließen.

6. Hoch die Tassen! Die Finnen sind Weltmeister

Mit rund einem Liter Kaffee pro Person pro Tag sind die Finnen weltweit führend im Kaffeekonsum. Die Österreicher liegen auf Platz 2 - wir haben einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von ca. 9kg Rohkaffee pro Jahr. Damit ist neben Bier der Kaffee das beliebteste Getränk der Österreicher.

7. Schokoladig im Abgang

Als Kaffee im 17. Jahrhundert Europa erreichte, wurde er noch als “arabischer Wein” bezeichnet. Geschmacklich hat Kaffee heute mindestens genauso viel zu bieten wie Wein. Im Wein konnten bereits über 500 verschiedene Aromen identifiziert werden, bei Kaffee sogar über 800. Damit steht Kaffee geschmacklich und aromatechnisch gesehen, dem Wein also in nichts nach.

Bereits erste Beschreibungen der Kaffeeröstungen sprachen von "schokoladig im Abgang". Was genau ist damit gemeint? Durch das Rösten wird Säure ab- und Bitterheit aufgebaut. Bei schönen Röstungen schlägt sich diese gute Bitterheit am Gaumen in Form von Noten von Nougat, Nüssen und Schokolade nieder. Daher spricht man von "schokoladigen Röstungen".

8. George Washington brachte der Welt den Instant Kaffee

Der aus Belgien stammende George Constant Louis Washington erfand zwischen 1906 und 1908 in Amerika eine Methode, Instant Kaffee in Massen herzustellen. Obwohl er von seiner politischen Reichweite her betrachtet nicht vergleichbar mit DEM George Washington ist, hatte seine Erfindung doch weitreichende Folgen. Sein Kaffee hielt amerikanische Soldaten im ersten und zweiten Weltkrieg wach, während sie davon träumten, endlich nach Hause zu kommen und wieder richtig guten Filterkaffee genießen zu können. Damit hatte Washington sicherlich einen Einfluss auf den Ausgang des Krieges.

9. Gesund und munter

Ungeröstete Kaffeebohnen werden häufig in Schmerzmitteln eingesetzt. Kaffee hilft, Kopfschmerzen zu reduzieren und laut diversen medizinischen Studien kann er auch das Risiko einer Leber-Zirrhose um bis zu 80% senken. In Kaffee sind mehr Antioxidantien als in jedem anderen Lebensmittel enthalten. Außerdem bekämpft Koffein Cellulite und hilft gegen Haarausfall sowie bei geschwollenen Augenpartien, da es sich positiv auf den Abtransport von angestauten Flüssigkeiten auswirkt.

10. KaFFEE als Verkuppler

73 % der deutschsprachigen Singles treffen sich zum ersten Date auf eine Tasse Kaffee. Aber nicht nur in der Liebe ist der Kaffee hilfreich. Der amerikanische Netzwerkprofi Mark Schuster empfiehlt in seinem Text Why You Need To Take 50 Coffee Meetings für beruflichen Erfolg möglichst oft mit neuen Bekannten Kaffee trinken zu gehen und so sein Netzwerk um hilfreiche Kontakte zu erweitern und die Karriere nachhaltig voran zu treiben.

Credits: www.green-cup-coffee.de

Sonja & Patrick_Schönbergers

Sonja & Patrick_Schönbergers

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Warum sie sein muss: Die Kaffee-Verpackung

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Die rund 800 Aromen des Kaffees tragen zu seinem unvergleichlichen Geschmack bei. Will man die voll auskosten, muss er richtig verpackt sein …

Manchmal ist es so im Leben: Es gibt keine Alternative!

Lange und viel wurde schon gesucht und geforscht, um Kaffee umweltschonender zu verpacken. Man hat versucht, das Alu aus der Verpackung zu bekommen, den Kunststoff, Kaffee in (mehrlagigen) Karton-Schachteln verpackt und viele probieren auch, ihre ach so geliebten Kaffeekapseln mit gemahlenem Kaffee wieder zu befüllen.

Leider muss man sagen: All diese Versuche sind umwelttechnisch zwar löblich, aber wenn man wirklich Kaffee mit all seinen Aromen (und das sind über 800!) genießen möchte, dann kommt man aktuell um die typische Alu-Verbund- bzw. moderne Kunststoff-Verpackungen nicht umhin …

Warum ist das so fragen sich seit Jahrzenten Röster, Kaffeetrinker und all jene, denen die Umwelt am Herzen liegt …

Wenn Verpackung Sinn macht

Quelle: Polymer Service GmbH Merseburg

Quelle: Polymer Service GmbH Merseburg

Der Grund, warum Kaffee eine völlig luftdichte und dunkle Verpackung benötigt, liegt in seiner komplexen geschmacklichen Natur:

Kaffee hat wesentlich mehr ätherische Öle als die meisten anderen Lebensmittel. Das verlangt nach einer Verpackung, die diese erhält.

Die Grafik unten versucht dies bildlich darzustellen: Ähnlich wie bei Säuglings- und Infusions-Nahrung oder bei Bier muss man spezielle Verpackungen wählen, damit der Geschmack erhalten bzw. das Lebensmittel gut “konserviert” werden kann:

Man sieht, dass bei allen Lebensmitteln, die in der Grafik im unteren Bereich angeführt werden, die Sauerstoff-Durchlässigkeit am niedrigsten sein muss. Sonst oxidiert das Produkt. Und Bei Kaffee kommt noch dazu, dass die Wasserdampfdurchlässigkeit relativ hoch ist. Das heißt für die Verpackung: Sie braucht eine “Barriere-Schicht”, die genau dem entgegenwirkt.

Daher ist es beispielsweise bei Tee etwas leichter, gut abbaubare Verpackungs-Stoffe einzusetzen. Aroma geht dort wesentlich weniger verloren. Und man kann auf 100% biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien setzen. Gut so!

Conclusio: Kaffeeverpackung muss dicht sein

Nun ist es also so wie es ist: Die Forschung heute ist noch nicht so weit, einen biologisch abbaubaren Stoff zu liefern, der gleichzeitig den Kaffeegeschmack und die -Aromen vollkommen erhält.

Daher muss man sich aktuell noch entscheiden:

Wenn man es als Kaffeeproduzent bzw. Röster ernst mit der Kaffee-Qualität und das Recht der Konsumenten auf guten Geschmack respektiert, ist ein Aluminiumverbund oder ein Kunststoffverbund mit Barriere-Schicht notwendig. Alle andere Materialen performen einfach zu wenig und der Kaffee oxidiert sehr schnell und schmeckt ranzig. Wer will das schon? Kaffeeliebhaber jedenfalls nicht.

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Einige Röster - beispielsweise die Wiener Traditionsrösterei Naber - ist hier mit Probeläufen dran, die Alu-Schicht aus den Verpackungen weg zu bekommen. Es gibt ein paar Produkte, die bereits aus reinem Kunststoff bestehen. Da steckt viel Bemühung und Wille dahinter. Denn solche Verpackungen sind natürlich wesentlich teurer als herkömmliche. Aber will man eben umweltfreundlich agieren, dann sind manche Röster bereit und nehmen solche Strapazen auf sich. Sehr löblich!

Noch ein Gedanke zur Umweltbelastung durch Kunststoff in Österreich

In Österreich landen sämtliche Kunststoffe, die im Müll (egal ob Bio oder Restmüll oder gelbe Tonne) entsorgt werden, bei Kontamination gezielt in den Müllverbrennungsanlagen bzw. werden dem Recycling zugeführt. Dabei werden die Verpackungen werden zu Granulat verarbeitet und für die Herstellung neuer Produkte eingesetzt. Diese Verfahren reduzieren nicht nur auf umweltschonendste Weise die Müllberge, es sorgen dort auch entsprechende Filteranlagen dafür, dass die Luft sauber bleibt. Und - das wissen die Wenigsten - die Anlagen trennen auch sogenannte abbaubare Stoffe (wie beispielsweise die sogenannten Bio-Obst-Sackerl der Supermärkte) heraus , da deren Abbaufähigkeit (auch aufgrund der großen Mengen) zu lange für eine verantwortungsvolle & müllreduzierende Entsorgung wäre.

Kaffeegeschmack mit gutem Gewissen

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“Wie kann man dann als Kaffeeliebhaber umweltfreundlich seiner Leidenschaft frönen?” fragt Ihr Euch jetzt sicherlich. Tja, dazu kann ich nur sagen:

Je größer die Verpackungseinheit, desto umweltfreundlicher. Sprich:

Die 1kg Kaffeebohnen-Verpackungen reduzieren den Müll im Vergleich zu allen anderen Kaffeelösungen enorm! Die größten Müllberge verursachen natürlich Kaffeekapseln! Der Artikel vom Guardian hat kürzlich erst wieder bestätigt: Weltweit werden SEKÜNDLICH in etwa 400 Kapselkaffees getrunken. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich den Müllberg eines ganzen Tages gut vorstellen: ein großes Einfamilienhaus. Der Verbrauch einer Woche entspricht dann schon eher dem Platz einer Wohnsiedlung … und von den benötigen Ressourcen für den Rohstoffabbau rede ich da noch gar nicht. Also deshalb hier mein Appell:

Ich rate zu Kaffeelösungen, die Euren Kaffee per Vollautomaten, Siebträger, Filter- oder Mokkakannen zubereiten. Das sind mit Abstand die umweltfreundlichsten Kaffees! Zusätzlich kann man den Kaffee-Sud noch sinnvoll weiterverwenden. Mehr dazu lest ihr hier …
Auch gebrauchte ESE-Pads kann man direkt auf den Bio-Müll werfen. Die ESE-Verpackung selbst natürlich leider nicht … die wandert wie oben beschrieben in der sicheren Mülltrennung für weiteres Recycling bzw. Müllverbrennung.

AnneHermine-Etuis aus Kaffeeverpackungen

AnneHermine-Etuis aus Kaffeeverpackungen

Kaffeeverpackungen weiterverwenden

Weil uns die Umwelt ebenfalls sehr am Herzen liegt, suchen wir in unserem Kaffeebetrieb stets nach Möglichkeiten, so Co2-bewusst wie möglich zu agieren. Daher versuchen wir die umweltbewussten Prinzipien “RE-USE” und “UPCYCLING” so viel und oft wie möglich anzuwenden:

  • Wir verwenden beispielsweise die die Lieferkartons, in denen der Kaffee bei uns eintrifft, wieder, und verpacken unsere Kaffeelieferungen in diesen bereits produzierten Kartons. Das reduziert unnötige Müllberge!

  • Und eine besonders schöne Idee ist der Designerin Anne-Hermine eingefallen: Sie holt regelmäßig die gebrauchten Kaffeesackerl bei uns ab und schneidert daraus wunderbare Täschchen, Börsen und Etuis aller Art. Sie produziert echte Hingucker-Unikate. Und gleichzeitig ist der Umweltgedanke immer dabei! Wir freuen uns, dafür als indirekter “Lieferant” agieren zu dürfen!

In diesem Sinne: Lasst Ihn Euch guten Gewissens schmecken,
den Kaffee aus GANZEN Bohnen!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffeegreissler"

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Espresso und Mokka - was ist der Unterschied?

1884 gelang die erste Dampfkesselmaschine: Der Italiener Angelo Moriondo entwickelte einen großen Wasserkessel, der Druck von 1,5 Bar erzeugen und auf Abruf auf das Kaffeemehl übertragen konnte. So konnten die damaligen Barista -> man sprach eher noch von “Kaffeesiedern” oder “Schanker” - den Kaffee rascher zubereiten als zuvor: da war nämlich jedes Mal das Aufsetzen eines Filterkaffees nötig.

Aber ein Espresso im heutigen Sinn war es nicht, denn der wird mit rund 9 Bar Pumpendruck hergestellt.

Und genau aus diesem Grund heißt auch die Schraubkanne/Herdkanne - z. B. aus dem Hause Bialetti - eben Mokkakanne: weil sie mit einem Druck von 1,2 bis 1,5 Bar einen Mokka zubereitet. Eine Espresso-Kanne im eigentlichen Sinne ist sie also nicht. Sie brüht Kaffee mit intensivem Geschmack, und ist daher ebenfalls weltweit sehr beliebt. Damit zurück zum …

…Mokka

Der Mokka, der oft auch “Kleiner Schwarzer” genannt wird, entstand in eben dieser Zeit der Dampfkesselgeräte. Sie hatten keine Pumpe und entwickelten im Vergleich zu heutigen Espressomaschinen wesentlich weniger Druck. Man wusste zwar bereits, dass ein höherer Druck ein besseres Kaffee-Ergebnis erzielen würde, aber er hätte zur Explosion des Kessels geführt. Man war noch nicht in der Lage, die Materialien von Küchen- oder Bar-Utensilien so widerstandsfähig zu gestalten, dass sie hohem Druck standhalten. So konnte beispielsweise auch der erste professionelle Druckkochtopf (Schnellkochtopf) erst 1927 hergestellt werden. Bei Dampf-Lokomotiven gelang es natürlich bereits früher, weil andere - nicht lebensmittelechte - Metalle bzw. Legierungen verwendet werden konnten …

Das Kaffee-Ergebnis konnte sich dennoch sehen lassen: Es war ein starker, schwarzer Kaffee mit einer Flüssigkeitsmenge von 40-50 ml. Die Kessel erfreuten sich in sämtlichen Kaffeehäusern großer Beliebtheit, da sie die Kaffeezubereitung wesentlich erleichterten. Dampfkesselmaschinen sahen in etwa die wie am Foto rechts aus. Heute kann man sie manchmal in alten Cafés als Deko-Gegenstand sehen.

Damit wird der Unterschied zwischen Espresso und Mokka klar: Der Original Mokka wurde mit

  • weniger Druck und

  • mit höherer Flüssigkeitsmenge

hergestellt. Der Mokka hatte in der Epoche zwischen 1884 und 1961 seine Blütezeit. 1961 gelang der italienischen Firma Gaggia der weltweite Durchbruch: Die erste Espresso-Maschine im heutigen Sinne - eine Handhebelmaschine die einen Espresso unter rund 9-Bar-Druck zubereitet - wurde auf den Markt gebracht.

Espresso

In sämtlichen Kaffeehäusern werden weltweit heute Espressi mit modernen Espresso-Maschinen zubereitet. Daher ist man auch in Wien weg von der Mokka- hin zur Espresso-Zubereitung übergegangen. Aber wie es halt in Wien so ist: man hat’s mit den Traditionen und daher sagt und liest man heute oft noch in Getränkekarten vom “Mokka” bzw. “kleinen Schwarzen”. Rein zubereitungstechnisch handelt es sich aber allesamt um Espressi.

Würde man mit den heutigen Espresso-Maschinen einen Kaffee mit 40-50 ml Flüssigkeit zubereiten, dann würde er “überextrahiert”, siehe im Bild rechts:

B&M espresso_perfekt.png

Beim Aufbrühen des Kaffees (im Siebträger) löst heißes Wasser die Inhaltsstoffe aus dem Kaffee: Der von der SCAE (Speciality Coffee Association of Europe) als ideal empfohlene Extraktionsbereich liegt dabeu bei Espresso zwischen 18-22 %, das heißt: Dieser Prozensatz der Bestandteile sollten aus einer Kaffeebohne gelöst werden.

Bei der oben erwähnten Überextraktion (also mehr als 22 % der Inhaltsstoffe) werden zu viele ungewollte Bitterstoffe und Gerbsäuren aus dem Kaffee “herausgezogen” bzw. gefiltert. Sie überlagern die feinen Nuancen der Aromen. Dadurch wird der Kaffee zu dunkel und schmeckt unangenehm verbrannt bzw. bitter.

Die Komponenten des perfekten Espressos sieht man hier in diesem Überblick schön zusammengefasst:

Espresso Komponenten Schönbergers.jpg

Damit wünsche ich Euch wunderbare Kaffee-Momente und Espresso-Genuss in allen Lebenslagen!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Girls Who Grind Coffee - Fair gehandelter Kaffee mit Frauenpower

Das Röster-Team von Girls Who Grind Coffee - kurz GWGC - ist in Wiltshire, Südengland, beheimatet und arbeitet anders als andere Röster: Das engagierte Frauen-Röster-Team arbeitet in einer Nische. Sie kooperieren mit gleichgesinnten, kleinformatigen Importeuren, Farmerinnen und Kaffee-Kooperativen, die Frauenarbeit fair und gerecht entlohnen.

Und das erfolgreich! Man schmeckt es in jeder Tasse!

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Immer auf der Suche nach speziell hochqualitativen Kaffees, die jene gut behandeln, die welweit den Hauptteil der Kaffeepflanzen-Pflege, -Ernte und -Aufbereitungsarbeit erledigen: die Frauen. Weltweit erbringen Frauen rund 70% der Kaffee-Arbeiten. Als Pflückerinnen, Sortierer und Farmhelferinnen tragen sie den Hauptanteil zum weltweit männerdominierten Kaffeehandel bei. GWGC hat sich zum Ziel gesetzt, hier einen Ausgleich zu schaffen, und arbeiten mit gleichgesinnten, kleinformatigen Importeuren, Farmerinnen und Kaffee-Kooperativen, die Frauenarbeit fair und gerecht entlohnen.

Idee und Umsetzung …

Nicht immer gelingen solche Projekte. Wie oft hab ich in den letzten Jahren tolle Ideen und gute Geschichten gehört und Kaffees probieren dürfen von

  • tollen Fair Trade-Projekten über

  • Bluemountain-Coffee Roaster oder

  • speziellen Bio-Kaffee-Initativen hin zu

  • Ansätzen, die Robusta-Kaffee-Qualitätsprojekte oder auch

  • Ideen zu Röstungen direkt auf Farmen vor Ort, um den Kaffeebauern mehr von Ihrer Leistung vergüten zu können

  • usw.

… Du denkst: Wow super, das müssen wir unbedingt fördern!

Dann: die Stunde Null: Du kostest das End-Produkt Kaffee in der Tasse und denkst: “Schade. Leider nichts geworden”. Eine sensationelle Idee, aber dann klappt es nicht bei der Umsetzung. Er ist - leider oft zugetroffen - nicht zum Trinken. Zumindest nicht genussvoll. Weil ihm etwas fehlt, er zu sauer oder muffig und alt oder “zu Tode geröstet” oder zu dünn, und so weiter ist.

… Und dann kommen die GIRLS WHO GRIND COFFEE und zeigen: es geht auch anders!

Beste Story und bester Geschmack!

Die Röstungen der Girls verfolgen nicht nur einen absolut guten Zweck, sondern schmecken auch allesamt köstlich! Man will weiter kosten und trinken, denn jede Röstung hat spezielle Noten, die einen neugierig auf Mehr machen.

Also freue ich mich umso mehr, dass wir diese Quelle des schwarzen Goldes gefunden haben und freuen uns auf die Kooperation!

England - ein Teil von mir

Ich finde diesen Ansatz einfach sensationell und fördernswert und daher hab die Girls ins Sortiment aufgenommen, auch wenn es gegen meine ursprüngliche Regel aneckt, die da hieß: “Ich biete Kaffee von Mikroröstereien aus Österreich, Deutschland und Italien”.

Natürlich hab ich ein gutes Gegenargument - um Ausreden (vor allem mir selbst gegenüber) bin ich ja selten verlegen 😉: Die halbe Kindheit in Süd-England verbracht, fühle ich mich dieser Region speziell verbunden. So gesehen passen die Girls perfekt in meine Welt und ergänzen auch unsere Kaffee-Sortiment nicht nur um eine schöne Idee, sondern vor allem auch um sensationellen Geschmack! Vor allem, wenn man etwas moderne Röstungen und interessante Aromen liebt!

In diesem Sinne: Genießt die Röstungen der Girls, denn sie haben recht mit ihrem Motto: #BabesBrewBetter - jede Röstung speziell und eine wahre Gaumenfreude!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

Hier geht’s zu den Girls im Shop:

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Warum schmeckt italienischer Kaffee so gut?

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Warum lieben Menschen weltweit den guten Geschmack eines typischen italienischen Espressos? Was macht den italienischen Kaffee so weltberühmt? Mehrere Faktoren sind es, die dieses Gesamtkunstwerk prägen.

Urlaubsgefühl

Italien in der Tasse ist jedem Kaffeekenner ein Begriff. Man assoziiert damit einen starken, kurzen Kaffee getrunken in einer Espresso Bar in einer engen Gasse mitten in Rom, Mailand, Neapel, der Toskana oder Süditalien. Oder nach einem guten Essen. Egal wie spät. Und trotzdem kann man schlafen! Kaum ein Bild ist so geprägt wie das der dickwandigen italienischen Kaffeetasse mit der schönen Crema und einem wunderbaren Aroma.

Gute Bohnenqualität

Beim Öffnen einer Packung gilt der erste Qualitätscheck dem Geruch und dem Bohnenbild. Wir Kaffeesieder stecken in jede geöffnete Packung kurz die Nase 😉. Denn der olfaktorische Eindruck gibt einen ersten Aufschluss über Bohnensorte, Alter und Qualität. Das Prüfen des Bohnenbilds geht ganz einfach: Leert ein paar der Bohnen in Eure Hand und seht nach, ob die Bohnen ganz sind. Sind zerbrochene dabei, dann weiß man schon mal, dass es sich um weniger qualitativen Kaffee handelt.

Wie Ihr Bohnenqualität noch außen an der geschlossenen Verpackung erkennen könnt, lest Ihr hier

Lagerung & Alter

Achten Sie auf die Lagerung und auch auf das Alter der Bohnen (Ablaufdatum!)!
Eine geöffnete Kaffeepackung sollten Sie spätestens nach 2 Wochen aufbrauchen. Danach verliert der Kaffee an Aroma. Füllen Sie dabei stets nur so viele Bohnen in die Maschine, so viel Sie zur Zubereitung brauchen. Verschließen Sie die Packung so luftdicht wie möglich und bewahren Sie diese in einem kühlen Umfeld auf (Achtung: in unseren Breiten nicht im Kühlschrank aufbewahren, da dessen Feuchtigkeit dem Bohnengeschmack nicht zuträglich ist). Und Kaffee auch keinesfalls einfrieren!

Sortenreinheit
Auch die Sortenreinheit ist ein hohes Qualitätsmerkmal. Sortenreine Kaffees - sogenannte SINGLE ORIGINS - sind geschmacklich einzigartig. Es handelt sich dabei um Kaffeebohnen einer Region oder - wenn es sich um ganz bestimmten Plantage handelt - spricht man von Single Estate Kaffee. Das Klima, der Boden, das Wasser, die Anbauhöhe und viele andere Merkmale einer Kaffeeanbauregion prägen den Geschmack des sortenreinen Kaffees. Da ist für jede/n etwas dabei – der Vergleich macht sicher!

Die italienische Röstung

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Der typische italienische Kaffee ist dunkel, röstig. Beim Röstprozess werden nämlich die Säurenoten abgebaut und Bitterkeit aufgebaut.
Wie lange die Bohnen geröstet werden, unterscheidet sich auch von italienischer Region zu Region. Als Faustregel gilt: Je weiter südlich, desto stärker der Kaffee. Damit wird klar: Kaffees nach Triestiner Art geröstet, bleiben weniger lange in der Trommel als Röstungen aus Süditalien oder Palermo.

Und natürlich sind inzwischen viele italienische Röstereien Traditionsbetriebe. Das Wissen um die perfekte Röstung wird seit Jahrzehnten von Generation zu Generation weitergegeben. Damit behält jede Familie und jede Region ihre eigenen Röstprofile und achtet mit Argusaugen darauf, dass die Qualität hochgehalten wird.

Der Röstprozess

Wollen Sie den einzigartigen italienischen Kaffeegeschmack zu Hause erleben, dann ist das Um und Auf, dass Sie einen trommelgerösteten Kaffee kaufen. Der Roh-Kaffee wird dabei in eine Trommel gefüllt und bei konstanter Temperaturentwicklung langsam - auf den italienischen Packungen steht “tostatura lentamente” - rundherum und durch geröstet. Solange, bis der gewünschte Röstgrad erreicht ist. Traditionell dauert der Röstvorgang 12-18 Minuten bei maximal 225 Grad.
Bei sogenannten Industrieröstungen hingegen werden die Bohnen bei bis zu ca. 800 Grad in 2-3 Minuten geröstet. Diese Zeitersparnis im Vergleich zur Trommelröstung wirkt sich leider abträglich bei Aroma wie Geschmack aus. Außen weist der Industriekaffee eine schöne braune Farbe auf – oft bereits mit ersten Verbrennungspuren – innen aber ist er allerdings noch nicht „durch“. Ähnlich, wie wenn man Gemüse oder einen Braten zu wenig lange im Rohr lässt. Industriell gerösteter Kaffee schmeckt daher oft „verbrannt“, säuerlich und ist nicht gut verträglich. Meine Empfehlung: Hände weg davon! Lieber 3 bis 5 EURO mehr ausgeben und dafür eine super Qualität in der Tasse.

Espresso Zubereitung

Wer kennt es nicht: das Rauschen und Zischen einer typischen Espresso-Bar?

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  • Das Rauschen kommt durch die Mühlen: ein absolutes Qualitätskriterium, wenn Kaffee frisch gemahlen wird. In Italien findet man nur selten Depotmühlen (also vorgemahlenen Kaffee). Es gibt sie nur dann, wenn täglich so viel Kaffee zubereitet wird, dass die Aromen der Bohnen keine Zeit haben, “auszurauchen”.

  • Das Zischen entsteht durch den Dampf der Milch-Lanzen, mit der per Hand die köstlich süße Milchcreme geschäumt wird. Perfekt für einen Macchiato oder Cappuccino italiano!

Was für die Speisenzubereitung gilt, gilt auch für die Kaffee-Zubereitung. Know-How bildet die Basis, Routine gibt Sicherheit bei der Wiederholung. Und das gewisse Extra erzeugt ein/e Barista durch die 100%ige Präsenz im Moment der Zubereitung. Das Zusammenspiel dieser drei Komponenten kann man in jeder italienischen Caffè-Bar am Tresen beobachten: Egal wie hektisch das Treiben an der Theke ist, dieses spezielle Ritual wird immer wieder wiederholt und der/die Barista widmet jeder einzelnen Tasse Kaffee volle Aufmerksamkeit. Das gilt im Allgemeinen im Nobel-Café genauso wie an der Autobahnraststation. Die Kaffee-Liebe wird zelebriert.

Dolce Vita

So lässt es sich leben! Und die Italiener leben es vor: Beim Kaffeetrinken ist die Passion genauso großgeschrieben, wie in allen anderen Lebenslagen. Und das schmeckt man. Dolce Far Niente bei einer Tasse Espresso bringen das maximale Pausengefühl. Und damit nicht nur Kaffee- sondern Lebensqualität!

Da kann ich nur sagen: Gott-sei-Dank gibt es inzwischen auch bei uns qualitative Bohnen wie hochwertige Maschinen! Es leben die Italiener!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Wie kommt das Koffein in die Kaffeepflanze?

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“Warum enthält Kaffeepflanze Koffein?” - diese Frage bekomme ich im Baristakurs oft gestellt. Da ich von Natur aus neugierig veranlagt bin, habe ich mich das auch schon öfters gefragt und lese immer wieder nach. Es gibt dazu einige wissenschaftliche Artikel, denn offenbar beschäftigt auch Pflanzenforscher die Frage: “Warum enthalten manche Pflanzen Koffein und andere nicht?”

Schnell wird klar: es gibt mehrere Theorien dazu, warum eine Pflanze Koffein entwickelt (siehe Überschriften weiter unten im Text). Ein sehr guter zusammenfassender Artikel dazu ist zum Beispiel im “Science Magazin” nachzulesen. Es enthält die Erkenntnisse des französischen Wissenschaftlers Philippe Lashermes und seines Teams.

Die Forscher haben jene typischen koffeinhaltigen Pflanzen untersucht, die vom Menschen oft und gerne genutzt werden: Kaffee, Tee und Kakao. Sie haben dabei die für die Synthese notwendigen Enzyme verglichen und herausgefunden, dass Koffein in der Pflanzenwelt mehrmals unabhängig voneinander entstanden ist. Die folgenden drei Fakten wurden als die wesentlichen Gründe eruiert, warum Pflanzen Koffein entwickeln:

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Begründung 1: Koffein als Belohnung

Koffein ist - rein wissenschaftlich gesehen - ein Alkaloid. Und die vom Menschen wohl am häufigsten genutzte Substanz mit psychoaktiver Wirkung. Ist die Koffein-Konzentration nicht zu hoch, dann schätzen nicht nur Menschen diese Wirkung, sondern auch andere Lebewesen. In unserem Blogbeitrag “Bienen fliegen auf Koffein” gibt’s mehr dazu. Koffein wirkt nicht nur beim Menschen, sondern auch bei den Insekten als Stimulans. Und es wurde bewiesen, dass Koffein das Gedächtnis stärkt. Bienen kommen beispielsweise lieber öfter zu koffeinhaltigen Pflanzen also zu anderen. Und sie merken sich auch, wo sie stehen und geben dieses Wissen im Schwarm weiter.

Gegen diese Begründung spricht allerdings, dass sich der Arabica-Kaffeebaum (auch Bergkaffee genannt) selbst bestäuben kann. Er benötigt also keine Bienen. Hier meine Theorie dazu: Die Pflanze benötigt zwar nicht die Biene, aber die Biene mag offenbar Kaffee und kommt trotzdem vorbei auf ein paar Nektartropfen 😉.

Begründung 2: Koffein als Abwehrstoff

Es wurde des Weiteren herausgefunden, dass in einigen untersuchten Pflanzen die Koffein-Konzentration so hoch ist, dass der Stoff für Insekten und auch Tiere zu bitter schmeckt und sie abschreckt. Das Koffein dient der Pflanze als Schutz - zur Abwehr von Schädlingen.

Kaffee Formel Zusammensetzung.png

Begründung 3: Koffein als Hemmstoff

Ein ebenfalls spannender Ansatz ist der dritte, der identifiziert wurde: man hat festgestellt, dass koffeinhaltige Pflanzen auf ihre Nachbarn etwas wachstumshemmend wirken. Daher vermutet man, dass der Grund zur Entwicklung von Koffein auch den Zweck haben könnten, das Wachstum von Konkurrenten zu bremsen. Koffeinhaltige Pflanzen haben damit mehr von den Nährstoffen im Boden, mehr Licht, mehr Platz, usw. und können sich damit besser entwickeln.

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Warum wird zum Kaffee Wasser serviert?

Ich werde oft gefragt: Warum gibt's eigentlich ein Glas Wasser zum Kaffee?
Darum ranken sich einige Geschichten, und diese hier ist die wahre:

Die wahre Geschichte, warum zum Kaffee das berühmte Glas Wasser serviert wird

Als der Kaffeekonsum in den Wiener Kaffeehäusern mehr und mehr üblich wurde - also nach der zweiten Türkenbelagerung so um 1700 herum - war es natürlich vorerst dem Adel vorbehalten, das neue, moderne Getränk zu genießen. Und da es unschicklich gewesen wäre, den Löffel nach dem Umrühren einfach abzulecken oder auf die Untertasse zu legen, kamen findige Kaffeehausbesitzer auf die Idee, ein Glas Leitungswasser dazu zu servieren, in das der Löffel nach dem Gebrauch gestellt werden konnte.

Nun war es aber so, dass zu dieser die Qualität des Leistungswassers noch zu wünschen übrig ließ. Das sensationelle Hochquellwasser, das heutzutage als selbstverständlich angesehen wird, gab es noch nicht. Die erste Leitung wurde 1873, also im Jahr der Weltausstellung, eröffnet und die Qualität des Wassers gilt bis heute weltweit sicherlich als eines der Top-Qualitätsmerkmale der aktuellen Lebenskultur.

Jedenfalls beinhaltete das Leitungswasser damals alle möglichen Bakterien und gab auch im Wasserglas ein eher bräunliches Bild ab. Aber es war durchaus üblich, dieses bräunliche Wasser für Suppen, Tees und eben auch Kaffees zu verwenden, weil
a) günstig
b) sonst keines verfügbar war und
c) durchs Kochen ohnehin die (meisten) Krankheitserreger abstarben.
 

Diesen Anblick konnte und wollte man dem Adel aber nicht zumuten.

Um es sich mit dem Adel nicht zu verscherzen und auf dessen gutes Geld durch sein Ausbleiben verzichten zu müssen, fand die findige Gilde der Kaffeehausbesitzer wiederum eine Verbesserungsmaßnahme – denn braunes Wasser sah keiner gern. Schließlich wusste man schon um die Auswirkungen, die verunreinigtes Wasser verursachen konnte.

Und so definierte (noch vor der Errichtung der ersten Hochquellwasserleitung) die Gilde das ungeschriebene Gesetz, dass Wiener Kaffeehäuser - bzw. solche, die sich so nennen wollten - nur Wasser verwenden sollten, das bereits vor dem Kochen so rein war, dass es kristallklar und frei von Bakterien war. Man investierte gemeinsam in die Wasseraufbereitung und stellte dann stolz neben jeden servierten Kaffee als Referenz das Wasserglas mit dem kristallklar aufbereiteten Wasser. Die spätere Errichtung der Hochquellwasserleitung brachte den Kaffeesiedern dann natürlich Einiges an Erleichterung und Kostenersparnis.

Jedenfalls kam diese Wiener "Wasser zum Kaffee"-Idee extrem gut an und erfuhr erstmals 1814/15 durch den Wiener Kongress und später durch die Weltausstellung eine derartige Referenz, dass sie danach international von vielen Ländern übernommen wurde.
 

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Heute ist man oftmals der Meinung, dass Wasser deshalb zum Kaffee serviert wird, weil es die durch den Kaffee hervorgerufene verstärkte Bildung von Magensäure einbremst. Auch gleicht es die harntreibende Wirkung des Koffeins, die zu einem erheblichen Verlust an Flüssigkeit führt, weitgehend aus.

Das ist richtig, allerdings wusste man es natürlich im 18. Jahrhundert noch nicht, denn der Kaffee und seine Wirkung waren noch nicht im Detail erforscht - diese Erkenntnis kam erst später dazu 😉!

Somit hat das Wasserglas also eine doppelt positive Wirkung:

  1. die ursprüngliche Idee, den Gästen "was fürs Auge" und den guten Ruf zu bieten und

  2. die heute bekannte, nämlich unserem Organismus etwas Gutes zu tun!

 

Gratis Wasser im Schönbergers

Seit manche Kaffeehäuser für dieses Wasser Geld verlangen, höre ich oft: "Toll, dass es bei Euch das Wasser gratis zum Kaffee gibt!" Und weil ich das als Privileg des österreichischen Steuerzahlers sehe, gute Wasserqualität jederzeit am Hahn zapfen zu können, wird es bei uns im Schönbergers auch weiterhin gratis bleiben. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden!

Also: genießt Euren Kaffee und trinkt das sensationell gut schmeckende österreichische Wasser dazu! Diesbezüglich befinden wir uns nämlich in einem Land der Seeligen!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Pink Latte

Rote Beete oder Rosen-Extrakt!

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Für einen Pink Latte muss man nicht unbedingt die eigene Küche verlassen - er lässt sich auch ganz einfach selbst zubereiten. Vorausgesetzt, man hat

  1. Rote Beete-Saft! Oder man kauft sich einfach beim nächsten Einkauf ein rote Beete Gewürz - z. B. von Sonnentor gibt es eine wunderbare “Rote Beete Latte”-Mischung. Dann hat man für eine Weile gut vorgesorgt 😉.

  2. Milchschäumer

Das Original kann auch mit Rosen-Extrakt zubereitet werden und wird eher warm genossen. In der heißen Sommerzeit bieten ihn aber manche Bar auch in Eiskaffee-Variante an. Und das kann man leicht selbst nachahmen:

Rezept

Man nehme 25ml Rote-Beete-Saft in 100ml Milch und schäumt das zusammen auf, so daß eine schöne Milchcreme entsteht. Espresso wie gewohnt zubereiten, einen Shot über die Milch gießen und voilà: fertig ist der Pink Latte!

Arbeitet man mit dem Gewürz oder Rosen-Extrakt, dann empfehle ich 2 Teelöffel Pulver in 250ml Milch.

Mit ein paar Eiswürfeln (z. B. aus kalter Kuh- oder Mandelmilch) lässt sich im Nu ein schöner Eiskaffee daraus zaubern. Dabei darf natürlich ein bisschen Zucker nie fehlen ;)

Laßt ihn Euch schmecken.
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler!



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Eine Ode an den kalten Kaffee!

“Kalter Kaffee” ist in Österreich ja seit jeher bekannt. Natürlich eher im mystisch übertragenen Sinne - als Hoffnung zum Schönheitsmittel 😉. Diese Geschichte stammt aus dem 18. Jahrhundert. Hier mehr dazu: “Kalter Kaffee macht schön”.

Ob kalter Kaffee wirklich schön macht, ist nach wie vor nicht bewiesen. Eines ist sicher: er erfrischt!
Und: In der Zwischenzeit hat sich rund um den Kaffee (auch um den kalten) viel getan. Und das ist gut so!

Weil Menschen gerne essen und trinken, ist auch in den letzten Jahren viel mit Kaffee experimentiert geworden. Das hat - bis auf ein paar Ausnahmen (z. B. Bulletproof-Kaffee) - durchwegs schöne Geschmacksnuancen auf den Markt gebracht! Und im Zuge der Digitalisierung ist “Foodporn” zu einem Lifestyle geworden, der auch vor Kaffee nicht halt gemacht hat. Man denke an die vielen, vielen Latte Art-Fotos und Videos von Trommelröstern oder dem “Unboxing” von Kaffeemaschinen 😉.

Kaffee gepimpt - geschmackliche Spielvarianten

Zurück zum kalten Kaffee. Gemixed mit Eis und Schlagobers kennen wir: als traditionellen Wiener Eiskaffee. Und im Urlaub in Italien lernte man, bereits als Kind - wenn man Glück hatte -, den Caffè al Affogato oder den Shakerato kennen.

Später kamen andere, neue Varianten dazu:

Die meisten dieser Kreationen schmecken herrlich und bringen etwas Abkühlung in heiße Sommertage. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Alles Mögliche kann dem Kaffee beigement werden - zum Beispiel

  • Hafermilch: am besten in schön geschäumter Latte-Art-Manier

  • Eiswürfel: in Italien Shakerato genannt, wurde er weltweit als “Iced Coffee” bekannt durch die zahlreichen 2ndwave Kaffee-Shops

  • Kondensmilch: Vietnamesischer Eiskaffee besteht aus heißem Kafffee, Eiswürfel und viel Kondensmilch. Seeeehr süß!

  • Alkohol: Kaffee ergibt zum Beispiel durch Zugabe von Eiswürfeln und Malt Whiskey eine schöne malzige Note. Natürlich geht das auch mit Grappa 😉

  • Japanischer Eiskaffee: Filterkaffee wird heiß zubereitet und anschließend in eine Kanne mit vielen, vielen Eiswürfeln geleert

  • Cold Brew bzw. Cold Press: Man lässt den gemahlenen Kaffee über mehrere Stunden in kaltem Wasser oder Eiswasser ziehen. Danach abseihen und genießen - am besten mit einer Orangenspalte oder auch mit Tonic Water: Das Espresso Tonic ist seeeehr erfrischend! Diese Kaffees eignen sich besonders hervorragend für COLD BREW!

  • Stickstoff: Nitro Kaffee mit Guiness-Effekt-Schaum

  • Avocado: Avolatte (=Kaffee in leerer Avocado-Schale —> 100% Öko-Gedanke)

  • Pulverisierte Vitalpilze: Mushroom Coffee

  • Roter Beete oder Rosen-Extrakt und Honig: Pink Latte lässt sich auch einfach selbst zubereiten (Das Original wird eher warm genossen, aber manche Bars bieten auch hiervon Eiskaffee-Varianten an)

  • etc.

Weniger gelungen sind meiner Meinung nach die Flavor-Eiskaffees, also aromatische Zusätze, die Kaffee nach Haselnuss, Vanille, Erdbeere, etc. schmecken lassen. Aber das ist natürlich Geschmackssache! …

Die hervorragendsten Kaffees

Wie sonst überall gilt auch beim Kaffee: Jedem Tierchen sein Plaisierchen!
Und dennoch muss ich sagen: bei aller Liebe zur Experimentierfreudigkeit, mir sind die einfachsten Kaffee-Rezepte die liebsten. Denn sie verfälschen den Kaffee-Geschmack nicht durch Fremd-Aromen oder zu viel Zucker, Obers oder sonstigen Schnickschack. Daher zählen Espresso und Cappucchino das ganze Jahr über zu meinen absoluten Favoriten. Das gilt auch für diese beiden kalten Kaffee-Versionen in der heißen Jahreszeit:

  • Caffè al Affogato und

  • Geeister Cappucchino (Espresso und Milch geshaked mit Eiswürfel. Durch das Schütteln wird die Milch so wahnsinnig cremig und süß, dass man keinen Zucker mehr braucht.

Fazit

Kalter Kaffee schmeckt hervorragend und kühlt wunderbar von innen. Mit vollem Kaffee-Aroma! Und ich bin sicher: er macht jedenfalls schön. Und zwar von innen 😉 - denn er macht zufrieden und glücklich! Damit wünsche ich Euch viele erfrischende Momente,
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Kalter Kaffee macht schön!

Diese Redewendung kennt fast jeder: „kalter Kaffee macht schön“.

Was hat es damit auf sich? Der wahre Grund ist in Vergessenheit geraten, weil nicht mehr ganz zeitgemäß ...ich würde meinen: aus gutem Grund!

Sie stammt nämlich aus der Zeit, als im gut situierten Adel und dem Bürgertum Perücken und Schminke das Schönheitsideal der Gesellschaft prägten. Die Schminke war, anders als heute, von schlechter Qualität: sie wurde auf Wachsbasis hergestellt. Somit hielt sie nicht besonders gut und zerfloss sehr schnell. Vor allem wenn es warm war. Man stelle sich vor, wie die Menschen also bei den prunkvollen Bällen oder auch im Sommer tatsächlich aussahen! 😉

Und genau aus diesem Grund hat man den Kaffee lauwarm bis kalt genossen. So konnte man vermeiden, dass der Dunst, den der heiße Kaffee beim Trinken ins Gesicht projiziert, die Schminke - vor allem rund um die Mundpartie - nicht zum Zerlaufen brachte.

Das erklärt vielleicht, warum die Dame, die 1774 von Louis-Marin Bonnet bei King Coffee porträtiert wurde, möglicherweise deshalb den Kaffee in die Untertasse gießt, damit er schneller abkühlt ...

Dementsprechend hatte es vielmehr geheißen: „Kalter Kaffee hält schön!” Aber der Volksmund hat das wohl anders - nämlich einfacher formuliert - weitergetragen.

Und in heutigen Zeiten von Caffè al Affogato, Shakerato, Iced Cappuccino, Cold Brew bzw. Cold Press oder Nitro-Coffee können wir das nur bestätigen!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Single Origin-Kaffee - was ist das?

Gewisse Dinge ändern sich nicht im Leben:

  • Als Kind viele Ferien in England verbracht, und natürlich dort ebenso viel Englisch gesprochen.

  • Die Eltern: Englisch & Latein-Lehrer, daher auch zu Hause viel Englisch gesprochen.

  • Im früheren Geschäftsleben in internationalen Firmen Marketing&Vertrieb tagtäglich mit englischen Kollegen und Begriffen gearbeitet - somit dort ebenfalls viel Englisch gesprochen.

Und nun auch in Sachen Kaffee:
Viele Bezeichnungen kommen aus dem Englischen. Das liegt einerseits an der Handelsware Kaffee, die weltweit nach Rohöl Platz 2 belegt und somit nach einer internationalen Sprache verlangt, andererseits sicherlich auch an den vielen neuen Trends, die aus Australien, UK, USA und Canada zu uns "herüberschwappen".

Für mich ist das Englische fein, weil es mir immer ein bisschen von zweiter Heimat, Jugend und "Feriengefühl" bringt. Für meine Kunden ist es manchmal etwas mühsam, da man sich mit der Materie Kaffee hauptsächlich Gaumenfreuden-technisch auseinandersetzen und weniger mit Begrifflichkeiten herumschlagen möchte.

Daher gibt es hier eine Zusammenfassung eines typischen Kaffee-Begriffs, über den mehr und mehr gesprochen wird, weil dieser Kaffee-Typ häufiger nachgefragt wird:

Single Origins

Die englische Bezeichnung „Single Origin“ bezieht sich auf die Herkunft eines Kaffees. Damit ein Kaffee diesen Titel erhält, müssen alle Kaffeebohnen aus demselben Anbaugebiet stammen und dürfen nicht mit anderen Kaffeesorten gemischt werden. In den letzten Jahren ist Single Origin-Kaffee immer beliebter geworden, weil es den Wunsch vieler Kaffeetrinker nach einem exklusivem Produkt mit außergewöhnlichem Geschmack erfüllt.

Der Single Origin drückt einen hohen Qualitätsstandard aus. Für Single Origins werden nur die besten Bohnen einer Ernte ausgewählt. Diese stammen zumeist aus den kühlen Hochlandregionen. Dort herrschen Wachstumsbedingungen, die die Kaffeekirschen langsam heranreifen lassen. Diese Anbauweise schlägt sich zwar im Preis nieder, macht sich aber auch geschmacklich wirklich bemerkbar.

Diese hohe Qualität wird auch im Ernteverfahren weitergeführt: Single Origins werden oft durch Picking (nur reife Bohnen werden vom Strauch genommen) und nicht durch Stripping (ganzer Ast wird abgestreift (mit unterschiedlich reifen Bohnen)) geerntet.

Single Origins werden oft gerne kürzer geröstet als Kaffeebohnenmischungen (siehe unten "Blends"), die häufig eher dunkler geröstet werden. Man spricht dann von der "nordischen", also helleren Röstung. Dadurch kommt der geschmackliche fruchtige Facettenreichtum des sortenreinen Kaffees besonders gut zur Geltung.

Jedenfalls braucht es für Single Origins erfahrene Röstmeister. Da Kaffee ein Naturprodukt ist, muss der/die RösterIn den Röstvorgang ständig betreuen und unablässig testen, um geschmackliche Schwankungen auszugleichen (bei Blends ist das einfacher - siehe unten).

Eine Qualitätssteigerung der Single Origins stellt ein Single Estate Coffee dar - der kommt dann nicht nur aus einer bestimmten Region, sondern von einer ganz bestimmten Farm.
 

Blends

Coffee Blend.jpg

Ein Blend entsteht, wenn verschiedene Kaffeesorten miteinander vermischt werden. Im besten Fall ergänzen sich die unterschiedlichen Kaffeesorten so, dass sie sowohl größentechnisch als auch geschmacklich eine harmonische Mischung entsteht. Traditionell sind Blends die am weitesten verbreitete Form im Handel. Der Hauptgrund dafür besteht darin, dass es bei Kaffeemischungen einfacher ist, einen gleichbleibenden Geschmack zu gewährleisten.

Einerseits lässt sich durch das Blending der Geschmack einzelner Kaffeesorten ausgleichen. In Verbindung mit anderen Bohnen werden positive Noten einer Sorte unterstrichen oder geschmackliche Schwächen überdeckt. Andererseits werden den Blends zum Zweck der Kostenreduzierung mitunter auch Kaffeesorten minderer Qualität beigemischt, da dies in einer Kaffeemischung kaum auffällt. Je mehr Kaffeesorten einer Mischung beigefügt werden, desto schneller ähneln die Blends einander im Geschmack. So geht der Eigengeschmack der einzelnen Kaffeesorten bei Blends leicht verloren.
 

Fazit

Der Geschmack von Single Origin Kaffees und Blends mag unterschiedlich sein, muss sich qualitativ aber nicht unterscheiden!

Ich finde jede Tasse Kaffee aufs Neue spannend, egal ob gute Blend, schöner Single Origin oder hochqualitativer Estate Coffee. Also wieder mal die Conclusio: trinkt, was Euch schmeckt - ob fruchtig, ob schokoladig. Wenn Ihr Euch (und der Kaffee-Industrie) was Gutes tun wollt, dann achtet auf Direct Trade und darauf, dass der Kaffee in einer Trommel geröstet wurde!

Lasst ihn Euch schmecken, Euren Lieblingskaffee!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

 

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Milchschaum-Tipps

Hier ein paar Einblicke in die perfekte Milchschäumerei.

Perfekter, cremig süßer Milchschaum stellt die Krönung eines Cappuccinos oder Espresso oder auch Macchiatos dar. Durch seinen süßlich cremigen Geschmack rundet er die Röstaromen jedes Kaffees vollendet ab.

Zuerst sei gesagt: Baristi - also professionelle Kaffeesieder - wollen stets eine Milch-CREME produzieren. Denn anders, als die leeren geschmacklosen Blasen eines Schaumes, ist sie süß und verleiht einem Cappuccino oder Macchiato oder auch Caffé Latte diese gewisse geschmackliche Etwas, das Milch-Kaffeeliebhaber-Herzen höher schlagen lässt.

Also sprechen wir in Wahrheit von der hohen Kunst der Milchcreme, wenn wir von “Milch schäumen” sprechen.

Und diese Milch-Creme ist es auch, die man für die sogenannte “Latte Art”, also das “Zeichnen” von Symbolen in den Espresso benötigt.

Schaum Daheim bzw. im Büro

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  • Manuell: Erfahrungsgemäß liefert für den Hausgebrauch nur von HAND-geschäumte Milch den perfekten Milchschaum. Mit handgeschäumt meine ich, echtes manuelles Bewegen eines Zapfens in der Milch, also zum Beispiel ein Handschäumer wie der von Bodum (siehe rechts).

  • Elektrisch: Bei elektrischen Milchschäumern kann ich aktuell für den Hausgebrauch bzw. Kleinbüro/Shop-Gebrauch nur zwei Typen empfehlen: den Aeroccino von Nespresso und den von Matello - die liefern bei richtiger Handhabung (Anweisung lesen) auf Knopfdruck recht akzeptablen Milchschaum - warm wie kalt (Sommer)!

  • ACHTUNG:
    Von elektrischen "Quirrlern" rate ich ab. Die brauchen unnötig viel Batterie (Umweltschutz!) und das Ergebnis wird eigentlich immer nur Schaum, also nie so fest, dass eine typische Milchcreme entsteht.

Milchcreme per Dampflanze

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Am besten lässt sich Milchcreme mittels einer Dampflanze, die direkt auf einer wertigen Kaffeemaschine angebracht ist, herstellen. Mir ist bewußt, nicht jeder hat eine solche zu Hause (oder in Büros) verfügbar. In diesem Fall: siehe “manuelle Dampflanze” oder für den großen Bürobedarf gibt ist eigene Geräte, zum Beispiel den sogennanten Foamino (bei Interesse: kontaktiert mich gerne!)

Und so geht nun, das professionelle Milch-Creme-Erzeugen mit der Dampflanze:

Schritt 1:
Kühlschrankkalte Milch
in ein erhitzbares Gefäß - am besten in ein Alu-Kännchen - füllen. Achtung: Keine zimmer- oder lauwarme Milch verwenden. Denn dann gelingt der Schaum nicht!
Tipp: Ob Sie Vollmilch oder fettarme Milch verwenden, hat – obwohl immer wieder les- und hörbar – auf die richtige Konsistenz keinen entscheidenden Einfluss.

Schritt 2: Schäumen
Das Schäumen funktioniert in 2 Phasen der "Zieh - und der Rollphase". Bei der

  • ZIEH-Phase

  1. Hält man die Kanne etwas schräg unter die Dampflanze und

  2. taucht die Dampflanze in die Milch. Wichtig: nur ganz knapp unter die Milchoberfläche eintauchen (Achtung: nicht an die Oberfläche bringen, sonst entstehen ungewollte Bläschen! - ich nenne das “Badeschaum 😉)

  3. Dampf einschalten und ruhig halten. Der Dampf erhöht das Volumen der Milch. Damit Ihr stets knapp unter der Obefläche bleibt, bewegt Ihr Euch mit der Lanze mit - ihr zieht das Kännchen also langsam nach unten. Daher heißt die Phase auch ZIEH-Phase. Sobald das Volumen 1/3 erhöht ist und die Milch beginnt warm zu werden, startet Ihr die

  • ROLL-Phase:

In dieser Phase durchmischt sich die Milch mit dem Dampf. Das heißt, Ihr haltet die Kanne weiterhin schräg und am besten sehr ruhig. Den Rest erledigt die Dampflanze: sie rollt die Milch - wärmt sie durch. Achtung: hier darf die Milch nicht zu heiß werden, sonst zerstört man den Milchzucker und die schöne Süße wäre dahin. Dafür gibt es einen einfachen Trick, den wir Baristi allesamt anwenden: Haltet die Milchkanne mit den bloßen Händen unter die Lanze. Sobald die Kanne so heiß wird, dass man sie nicht mehr mit bloßen Händen halten kann, stoppt ihr den Vorgang (Dampf abschalten). Und die Creme ist perfekt!

Achtung: Stellt die Milchkanne nicht einfach ab, sondern haltet die Milch mit leichtem Schwenken in Bewegung. Solange, bis Ihr sie in den Espresso/Kaffee gießt. Damit stellt nämlich sicher, dass die Creme sicht noch besser in der Kanne verteilt. Es bringt die letzten Milchbläschen zum Platzen und die perfekte Creme ist fertig. Mehr zum guten Milchschaum findet ihr im Blogbeitrag Milchschäumen.

Achtung: Erhitzt die Milch nur so lange, wie Ihr das Zubereitungsgefäß in Händen halten könnt, 70 Grad Celsius dürfen keinesfalls überschritten werden, da sonst die in der Milch enthaltenen Molkenproteine denaturieren. Dh. es zerfällt der Schaum und der Geschmack leidet.

Schritt 3: Hygiene
Wie bei allen Lebensmitteln ist auch bei der Kaffeezubereitung Hygiene wichtig. Achtet darauf, dass sämtliche Gegenstände nach jeder Benutzung von innen gereinigt werden. Somit wird die Entstehen von Keimen verhindert.

Schritt 4: Ein Tipp für die Zubereitung von Caffè Latte
Achtet darauf, dass der Espresso heißer ist als die Milch im Glas, dann setzt er sich formschön als mittlere Schicht zwischen Milch und Milchschaum ab.

Ob als Profi oder für zu Hause: ich wünsche Euch gutes "Milch-CREME-Gelingen"

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler



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Blümchenkaffee - was ist das?

Zuerst muss ich gleich sagen: ich bin froh, dass in unseren Breiten heute kaum noch Blümchenkaffe zu finden ist! Warum? Entgegengesetzt zu seinem anmutenden, floralen Namen, der fälschlicherweise eine schöne helle Röstung vermuten lässt, handelt es sich nämlich um ein Kaffeegebräu minderer Qualität:

Der Begriff steht für sehr, sehr dünn gebrühten Kaffee! In Österreich sagen wir auch “Kaffeegschloder” dazu, für deutsche Landsgenossen wäre dafür wohl “Kaffeeplörre” die beste Übersetzung.

Porzellan als Namensgeber

Als Kind dachte ich, dass es die Bezeichnung für besonders milden bzw. bekömmlichen oder lieblichen Kaffee ist 😉 - irgendwie ließ ich mich durch die Blumen irreleiten. Heute weiß ich natürlich, dass er entsteht, wenn Wasser beim Brühen mit extrem wenig Kaffeemehl in Berührung kommt und man dadurch bis zum Boden der Tasse sieht.

Da früher Kaffeetassen oft innen wie außen mit Blumenmuster versehen waren, waren die dann Namensgeber für die dünne Brühe. Denn man sah auch in der voll mit Kaffee gefüllten Tasse das darunterliegende Blümchenmuster vom Boden durchschimmern.

Leider erinnert der Begriff BLÜMCHENKAFFEE auch an die Kriegsjahre. Denn dort musste man sich - oft auch in Ermangelung von echten Kaffeebohnen - mit sehr dünnem Kaffee-ERSATZ-gebräu begnügen. Wobei Blümchenkaffee nichts über die Bohne bzw. den Ersatzkaffee aussagt, das verwendet wurde, sondern eben nur über das Verhältnis Wasser zu gerösteten Inhaltsstoffen. So gelten auch dünner “Muckefuck” - Ersatzkaffee aus Zichorien (gemeine Wegwarte) - dünner Getreidekaffee, Malzkaffee, und so weiter ebenfalls als Blümchenkaffee.

Schwerter Kaffee

Noch dünner als der Blümchenkaffee ist der sogenannte “Schwerter Kaffee”. Sein Namensgeber ist niemand geringerer als die deutsche Porzellan-Manufaktur Meissen. Ihr Markenzeichen sind zwei sich kreuzende Schwerter, die an der Unterseite des jeweiligen Porzellans eingebrannt werden.

Schwerter Kaffee wird das Gebräu genannt, das so dünn ist, dass man angeblich die Schwerter auf der Unterseite der Tasse sehen kann 😉. Ob Schwerter oder Blümchen, eins ist gewiss: wenn es um Kaffee geht, dann lieber einen großen Bogen um Beide machen!

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Covid19: Für Kaffee ist gesorgt - per Versand!

Liebe Kaffee-Liebhaber!

Wir nehmen die aktuellen Entwicklungen sehr ernst. Und da Kaffee gleichermaßen zur Motivation wie zur guten Stimmung beiträgt, haben wir beschlossen, weiterhin Bohnen, Maschinen sowie ESE-Pads auszuliefern - per Postversand.

Bestellungen: Gerne jederzeit!

Sollten sich Eure Kaffee-Lager leeren, nehmen wir gerne Kaffeebestellungen entgegen:

Gesundheit im Vordergrund

Damit wir ALLE gesund bleiben, bearbeiten wir eintreffende Bestellungen in den "Tiefen" ;) unseres Lagers in Einzel-Schichten. Der Versand wird durch die Post - die hoffentlich weiterhin uneingeschränkt tätig sein wird - erledigt.

Damit wollen wir unser Scherflein zur sozialen Verantwortung beitragen, in dieser speziellen Situation die Moral hoch-, und den Herausforderungen etwas entgegen zu halten.

Danke für Eure Unterstützung in diesen ungewöhnlich turbulenten Zeiten. Bleibt's daheim und Xund!
Euer Patrick Schönberger
🙏❤️🙏☕🙏

Header_Corona_Schönbergers Beans and Machines.jpg

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Die Ursachen für nassen Kaffeekuchen - PUCK

Siebträger Kaffeetrinker beschäftigt oft die Frage, warum der PUCK - also der Kaffeekuchen, der nach dem Kaffeebezug aus dem Siebträger-Halter zu schlagen ist, nass ist und zerfällt.

Dafür gibt es eigentlich nur drei Gründe:

Ursache nasser Kaffee Puck_zu wenig Einwaage_Schönbergers.jpg
  1. Zu wenig Kaffeemehl: Einwaage prüfen!

    Für einen einfachen Espresso nimmt man zwischen 7 - 12 mg Einwaage. Ein Tipp: Espresso aus dem Doppelsieb schmeckt nicht nur besser, sondern auch der Kaffeepuck ist - auch für ungeübte Barista von Beginn an - trockener und fester. Beides liegt an der größeren Kaffeemenge, die verwendet wird: ich empfehle hier 14 - 20g Einwaage.
    Und natürlich schadet es nicht, auch das Kaffeemehl im Siebträger gut anzudrücken (per Leveler und Tamper). Aber es ist sicherlich nicht die Hauptursache für nasses Kaffeemehl —> mehr dazu im Beitrag: “Ist Tampern überbewertet?”

  2. Eine weitere - sehr einfache - Begründung für die Frage, warum der Kaffee-Puck oft nass und so gar nicht kompakt ist, liegt am Alter der Kaffeebohnen. Ab einem gewissen Alter quillt der Kaffee nicht mehr so gut auf. Dadurch wird die Brühkammer im Siebträger nicht mehr komplett ausgefüllt. Und das hat dann nicht nur Auswirkungen auf die Feuchtigkeit des PUCKs, sondern man schmeckt es auch: In beiden Fällen schmeckt der Kaffee unterextrahiert - also recht dünn und “flach”.

    Tipp: Kaffee fängt ab dem Monat 6 nach der Röstung an, abzubauen. Am besten schmecken Kaffeebohnen - je nach Röstung und Bohnensorte - in den Wochen 2 - 16 nach der Röstung. Also immer aufs Röstdatum (und weniger aufs Ablaufdatum) schauen.

  3. Sieb: selten aber doch kommt es - vor allem bei älteren Maschinen - manchmal vor, dass das Sieb zu grob oder zu groß ist oder nicht mehr richtig sitzt. Hier hilft die Investition in ein Neues. Siebträger haben üblicherweise 57mm oder 58mm Durchmesser. Besser vorher abmessen, bevor ihr kauft!

Falls Ihr Euch nicht sicher seid, was bei Euch der Grund für nicht ganz perfekten Espresso oder PUCK sein könnte, dann ruft einfach an oder sendet ein E-Mail an ciao@schoenbergers.at. Ich berate Euch gerne!

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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Manuelle Kaffeezubereitungsarten im Überblick

Wir bieten Kaffeespezialitäten für alle Zubereitungsarten:

Kaffeegreisslerei für alle Zubereitungsarten_Schönbergers.jpg

Passende Kaffees pro Zubereitungsart findet Ihr in unserem Kaffeegreissler Webshop -> siehe die Navigationspunkte Aeropress Kaffees, Cold Brew Kaffees, Chemex Kaffees, etc.: Bohnen für Filterkaffee.

Jede Zubereitung erfordert dabei etwas andere Parameter: andere Wassertemperatur, Kaffee- & Wassermengen, Mahlgrad, Kontaktzeit. Und weil man bei den vielen Kaffeezubereitungsarten leicht den Überblick der wichtigsten Parameter verlieren kann, hier die Zusammenfassung pro manueller Kaffeezubereitung:

Siebträger Kaffee Zubereitung Parameter_Schönbergers.jpg
Zubereitung Mokkakanne_Schönbergers
Zubereitung Filterkaffee_Schönbergers
Zubereitung Frenchpress_Schönbergers
Zubereitung Chemex_Schönbergers
Zubereitung Aeropress_Schönbergers
Zubereitung KarlsbaderKanne_Schönbergers
Aeropress_Parameter_Schönbergers.jpg
Zubereitung ColdBrew_Schönbergers


Und hier noch 3 Tipps für die Zubereitung auf Vollautomaten:

Bei Vollautomaten sind vor allem 3 Punkte besonders wichtig:

1. Achtet auf die Einstellung des Mahlgrades. Am besten stellt man ihn auf die feinste Stufe ein! Dann läuft der Kaffee zwar etwas langsamer in die Tasse, dafür schmeckt er nach Espresso und nicht nach hellbrauner Plörre ;)
2. Hygiene: reinigt Eure Maschine täglich: Wassertank & Sudlade leeren und spült die Brühgruppe einmal wöchentlich!
3. Milch am Abend in den Kühschrank! Leider sehe ich in Büros oft, dass über Nacht der Milchschlauch in die Milch getunkt stehen bleibt. Das ist nicht nur unappetitlich, sondern fördert auch das Wachstum von Bakterien. Also am besten eine Regel aufstellen: der/die das Licht ausmacht, stellt auch die Milch in den Kühler! ;)

Klickt hier, wenn ihr mehr über die Wahl von und Zubereitung auf Vollautomaten wissen möchtet!

Ich wünsche Euch viele entspannte Kaffeemomente mit Eurer Lieblingszubereitungsart!
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffee-Pad"

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