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Kaffeepflanzen (Coffea) sind Bäume, die weltweit in in den warmen Gebieten südlich und nördlich des Äquators - zwischen dem 23. Grad südlicher und dem 23. Grad nördlicher Breite - gut gedeihen. Da der Kaffeebaum mehrstämmig ist, wird er oft als Kaffeestrauch bezeichnet. So ein “Strauch” kann allerdings bis zu 10 Meter hoch werden. Ein auf einer Plantage kultivierter Kaffeebaum wird meist auf 2-3 Meter gehalten, damit sich die Kaffeekirschen leichter ernten lassen. Das verleiht dem Baum noch mehr das Aussehen eines Strauchs.

Der Erntekalender zeigt im Detail, in welchen Kaffeeanbaugebieten von Jänner bis Dezember Kaffee-Sträucher gehegt und (hoffentlich) gepflegt sowie beerntet werden.

Natürlich kann man auch in kälteren Gebieten Kaffeepflanzen ziehen, dann sieht es aber mit der Ernte nicht ganz so ertragreich aus 😉. Ein schönes Beispiel für eine solche Liebhaberei findet man beispielsweise in Freistadt. Dort stellt die Schule BRG/BG Freistadt dem Kaffee-Pflanzenbesitzer DI Klaus Elmecker einen Raum für seine Pflanzen zur Verfügung und sobald Erntezeit ist, wird unseres Partner-Röster Suchan Kaffee hinzugezogen, um eine schöne Röstung daraus zu zaubern 😉.

Mehr zur Kaffeehistorie - also der Entdeckung der Wirkung der Kaffeekirschen, kann man hier nachlesen: Wo der Kaffee herkommt …

Kaffeepflanzen Sorten: Arabica und Robusta

Sorten gibt es einige. Wir kennen allerdings meist die Beiden ARABICA und ROBUSTA, da diese beiden die ertragreichsten Pflanzen sind und im großen Stil für die Röstkaffee-Produktion genutzt werden. Mehr zu den Unterschieden zwischen dem Bergkaffee (coffea arabica) und Robustakaffee (coffea canephora) kann man hier nachlesen: RKaffee und Klimawandel -Robusta wieder im Vormarsch.

Reife Kaffeekirschen

In regenreichen Regionen steht der Kaffeestrauch das ganze Jahr hindurch in Blüte bzw. Reife. Das verleiht dem Kaffee-Strauch die Besonderheit: Blüten und Kaffeekirschen befinden sich oft an ein und demselben Ast. Die Kirschen werden nicht alle gleichzeitig reif. Die einen reifen früher und wandeln dabei ihre Farbe von einem grün in ein schön sattes Rot, die anderen später. Das macht die Ernte natürlich zu einer Herausforderung, wenn man nur reife Kaffeekirschen haben möchte. Denn - das ist wie bei jeder Frucht - nur die reifen schmecken natürlich besonders gut. Nimmt man die Produktqualität ernst, dann bedeutet das also mehrere Erntedurchgänge, um alle Kaffeekirschen eines Strauches in reiem Zustand ernten zu können.

Kaffeesträucher lieben zudem Beschattung. Dazu dienen - wenn es sich um eine nachhaltige Kaffee-Plantage handelt - oftmals die Blätter des Bananenbaums. Wie wir das auch von Österreich kennen, wird weniger und weniger auf Monokulturen gesetzt. Man versucht, die Pflanzen zu mischen. Das sichert langfristige Ernteerfolge, da die Böden schön mit Stickstoff und anderen wichtigen Mineralien und Nährstoffen versorgt und nicht ausgelaugt werden. Nachhaltige Kaffeebauern achten also auf Mischkulturen. Auch dieser Trend ist jenen Röstern und achtsamen Kaffee-Kooperativen zu verdanken, die die neuen Wellen des qualitativen Kaffee-Bewusstseins (3rd, 4th, 5th wave) initiiert haben …

Ertrag eines Kaffeebaums

Ein Kaffeebaum wird rund 60 Jahre alt. Es dauert rund 3 bis 5 Jahre, bis ein Kaffeebaum zum ersten mal richtig blüht. Die Blüten sind weiß und filigran und ihr Geruch erinnert an Jasmin. Ein ausgewachsener Kaffeebaum kann bis 40.000 Blüten tragen. Im Alter zwischen 6 und 14 Jahren produziert die Pflanze dann richtig viele Kirschen. Das sind die wirtschftlich ertragreichsten Jahre. Danach nimmt die Erntemenge zusehends ab und nach rund 20 Jahren hat der Kaffeestrauch für die große Kaffeeindustrie endgültig ausgedient - er liefert dafür keine ertragreichen Mengen mehr. Grundsätzlich kann er aber bis zu seinem 40. Lebensjahr Kirschen produzieren.

Unter guten Bedingungen kann ein Kaffeebaum im Schnitt pro Jahr zwischen vier und acht Kilogramm Kaffeekirschen produzieren. Für ein Kilo gerösteten Kaffee benötigt man rund 4 Kilo Kirschen. Das heißt also, ein Kaffeebaum liefert pro Jahr rund 1 kg Röstkaffee. Man sieht also schon, wieviel Pflanzen es braucht und Aufwand es bedeutet, den weltweiten Kaffeekonsum zu bedienen.

Der Kaffeebaum: ein Rundum-Rohstoff-Lieferant

Sämtliche Bestandteile der Kaffeepflanze können gut genutzt werden:

  • Die Kaffeeblüten kann man auch als Tee zubereiten. Aber Achtung: das ist ein sehr koffeinhältiges Getränk. Da aus jeder Blüte später eine Kirsche entsteht, die als Basis für Röstkaffee wesentlich mehr einbringen kann, werden die Blüten natürlich meist am Baum belassen und gehegt und gepflegt.

  • Das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche ist essbar und hat im reifen Zustand eine wunderbar schöne Süße. Nur die Haut muss man vorher abnehmen, da die sehr bitter ist. Die Samen - also die wertvollen Rohkaffeebohnen - isst man natürlich nicht.

  • Aus Bohnen, die nicht für den Verzehr verwendet werden, kann man beispielsweise gutes Kaffeebohnenöl gewinnen.

  • Ausgedientes Kaffeebaum-Holz wird für die Möbelerzeugung verwendet. Das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen wird für Tees und Liköre verwendet. Und es kommt immer mehr in Mode, auch Kaffee-Blüten Tee herzustellen. Der für Kaffeeliebhaber interessante Teil befindet sich allerdings im Fruchtfleisch: die Bohnen.

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Zwillinge: Immer 2 Bohnen pro Kirsche

Eines der Haupt-Charakteristika der Kaffeekirsche ist, dass eine Kirsche stets zwei Rohkaffee-Bohnen enthält. Diese Bohnen riechen natürlich noch nicht nach Kaffee, so wie wir als Endkonsumenten ihn kennen. Dieser grüne Rohkaffee hat Aromen von Gras und Getreide und enthält viele Gerbsäuren, die für Menschen roh nicht konsumierbar sind. Sie führen zu extremen Magen- und Darmbeschwerden, würden sie roh verzehrt werden. Daher braucht es die Kaffeeröstung, die diese Säuren ab- und gleichzeitig Bitterstoffe aufbaut. Erst der Röstprozess macht die Bohne ess- bzw. trinkbar! Mehr zur Kaffeepflanze kann man hier nachlesen: Steckbrief zur Kaffeepflanze.

Kaffee-Ernte: Picking & Stripping

Aus diesem Grund ist die händische Ernte - PICKING genannt - nach wie vor eine gängige Vorgehensweise, wenn man gute Kaffeebohnenqualität erzielen möchte. Die manuelle Arbeit spiegelt sich natürlich entsprechend im Preis wieder.

STRIPPING: Im Gegensatz zur hochqualitativen händischen Ernte, steht dieses Verfahren. Dafür werden werden alle Kaffeekirschen gleichzeitig - egal in welchem Reife-Stadium sich die jeweilige Kaffeekirsche befindet - miest per Maschinen geerntet: von grün bis reif rot ist dann in einem Erntegang alles dabei. Das spart natürlich Zeit und menschliche Arbeitskraft. Der Preis: Geschmackseinbußen. Ihr könnt euch entsprechend vorstellen, dass die Kaffeequaltät dadurch enorm beeinträchtigt wird, denn die grünen sind rein geschmacklich einfach noch nicht so weit …

Natürlich ist es jedem selbst überlassen, für welche Bohnenqualität man sich entscheidet. Wichtig ist: will man guten Kaffee in der Tasse, dann ist man auf der sicheren Seite, dass reife Kirschen als Rohprodukt für die spätere Bohnenaufbereitung verwendet wurden. Das kostet natürlich mehr als maschinell rasch geerntete Kaffeekirschen.

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler



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