"Kopi Luwak" bezeichnet die Kaffeekirschen, die von einer bestimmten Schleichkatzenart gefressen und später wieder ausgeschieden werden. Diese Art der Kaffee-"Aufbereitung" wird in Kaffeekreisen viel besprochen und erregt gleichzeitig nicht nur die Gemüter Tierschützer, sondern auch Röster und Kaffeeliebhaber, denen neben den armen Tierchen auch die gute Kaffeequalität am Herzen liegen.

Aber bevor wir darauf eingehen, hier noch kurz zur Entstehungsgeschichte von Kopi Luwak:

Woher Kopi Luwak stammt

Der Markenname Kopi Luwak stammt aus Indonesien von den Inseln Sumatra, Java und Sulawesi. Kopi ist das indonesische Wort für Kaffee. Musang luwak ist die indonesische Bezeichnung für den beteiligten wilden Fleckenmusang, einer in Süd- und Südostasien verbreiteten Schleichkatzenart. Auf den Philippinen wird er unter Kape Alamid oder Philippine Civet Coffee vertrieben. Er ist eine Mischung aus Arabica-, Liberica- und Excelsa-Bohnen.* Es ist also eine exklusive Rohkaffee-Mischung.

Aus diesem Grund wurde er in den frühen 1990er Jahren - als er noch in der freien Wildbahn eingesammelt wurde - auch als exotischer,  hochqualitativer und exklusiver Liebhaberkaffee eingeordnet. Denn abgesehen vom einmalig vollmundig süsslichen Geschmack (die Fermentierung der Kaffeekirschen passiert in diesem Fall direkt in den Innereien der Katze 😉), kommen den beiden Bohnen "Liberica" und "Excelsa" kaum wirtschaftliche Bedeutung zu*. Umso exklusiver wird also deren Aufbereitung und Verzehr und schließlich auch deren Preis eingeordnet.

Warum sind die Katzen also arm?

Und wie es so ist mit Massentrends und der Globalisierung: der sogenannte "Katzenkaffee" wird heute nicht mehr in der freien Wildbahn, sondern auf Plantagen in eng zusammengepferchten Käfigen "hergestellt". Die Katzen werden mit den Kirschen gefüttert und ihr Kot wird dann direkt verarbeitet. Die Tiere bewegen sich also nicht frei und fressen auch anders, als ihre in freier Wildbahn lebenden Artgenossen.

Massenfütterung wie in Käfigbatterien
Alles andere wäre nur gegen absolute Liebhaberpreise möglich. Und da dieser Markt sehr klein wäre, steigt der Mensch um auf Massentierhaltung, wobei die Käfighaltung und Mästung (Kaffeekirschen) der Tiere heute an Tierquälerei grenzt und so oftmals auch mit der Gänsemast verglichen wird.

Aus diesem Grund findet der Kopi Luwak weniger und weniger seine Wege in seriöse Kaffeeplantagen, Händler und Röstereien. Denn auf der einen Seite hat durch die Massentierhaltung die Kaffee-Qualität enorm an Aromen und Geschmack verloren. Und natürlich möchte man auch nichts fördern, bei dessen Herstellungsprozess unschuldige Tiere unnötig leiden müssen und der Freiheit beraubt werden. Dafür steht gute Kaffeeherstellung einfach nicht.

Elefanten-Kaffee: Black Ivory

Und genau aus diesem Grund kommt auch mir kein Kopi Luwak Kaffee ins Haus bzw. wird in unserem Schönbergers Sortiment nicht angeboten. Und die Röster, mit denen wir zusammenarbeiten, sehen das genauso. Das gleiche gilt für den Black Ivory Coffee, also jenen Kaffeebohnen, die im Darmtrackt thailändischer Elefanten vergärt wird. Auch dort wird teilweise berichtet, dass die Elefanten kaum anderes gefüttert bekommen und mit unfassbar großen Mengen Kaffeekirschen gefüttert werden. Ich denke, diese Art der Tierquälerei muss einfach nicht sein. Menschen haben ein Hirn und das können sie gerne einsetzen. Gerade für Arten, die sich nicht wehren können.

Unser Credo ist, dass wir Kaffee.Besser.Machen wollen. Das gilt auch für die Umwelt. Und selbstredend für den Tierschutz.

Daher bleibe ich bei Kaffees, die nach den klassischen Aufbereitungsarten - also gewaschen, trocken oder durch honey-processing (für Details siehe gerne Seite 15 in unserem KaffeeGlossar - "Rohkaffee-Aufbereitung") hergestellt werden.
Und sage laut und deutlich "Katzenkaffee ist für die Katz'"!

In diesem Sinne: lasst ihn Euch schmecken, Euren traditionellen Kaffee! ;)
Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer "Kaffeegreissler”
PS: In die gleiche Kerbe schlägt übrigens auch der lesenswerte Artikel von Coffeeness: Man braucht keine tierquälerischen Kaffeevarianten - es gibt Auswahl genug. Hier geht's zu deren Einblicke:
Mythos Katzenkaffee
 

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

 

* Weltweit kommen ausschließlich den beiden Bohnen-Arten "Arabica" und "Canephora" (Robusta ist eine Varietät davon) wirtschaftliche Bedeutung zu.

 

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