Nun sind es bereits 10 Jahre, dass Beans and Machines in Österreich existiert. Was für ein Ritt!

Der Grundsatz, der mir von Anfang an ein Anliegen war und bis heute geblieben ist, lautet:

Kunden sollen wählen können. Ich werde niemanden überreden oder überzeugen, eine bestimmte Röstung oder Kaffeemaschine zu kaufen.

Schließlich probiere ich selbst gerne immer neue Röstungen und “Gadgets”, möchte hier mal kosten und da. Die Welt des Kaffees entwickelt sich mit riesen Schritten weiter - im Geschmack und in den Tools. Die Kaffee-Wellen-Bewegung zeigt das gut auf. Aktuell befinden wir uns in Österreich zwischen Dritter und Vierter Wave.

Es geht also rund und weiter. Daher habe ich größtes Verständnis, dass man nicht immer das Gleiche haben möchte. Aus diesem Grund war mir damals wichtig: ich möchte mich mit einem Büro-Kaffee-Konzept selbständig machen, dass

  1. noch kein anderer hat ;)

  2. so viel Abwechslung wie möglich bietet

Das Kaffee-Makler Konzept war geboren

Nach kurzem überlegen war klar:
Ich möchte eine Art Makler für trommelgerösteten Kaffee werden. Trommelröstung insofern, da mir die Qualität von Kaffee am Herzen liegt. Ich will nur Espressi trinken, die aus wunderbar langsam gerösteten Bohnen bestehen, die ihre Aromen voll entfalten durften. Keinesfalls aber halbgare oder verbrannte Bohnen! Damit war klar: Industrieröstungen kommen mir nicht ins Haus. Das schmeckt mir nicht. Auch wenn die billiger im Einkauf wären.

Und offenbar bin ich nicht alleine - denn inzwischen gibt es viele Röster, die ausschließlich (oder wieder) mit der Trommel rösten. Denn das langsame Durchrösten ermöglicht Geschmackserlebnisse, auf die man nicht mehr verzichten will, wenn man sie mal gekostet hat.

Kaffee-Maschinen runden das Sortiment ab

Und das muss ich wirklich betonen: sie runden es ab. Denn leben kann man nicht davon. Warum das so ist? Dazu plaudere ich nun kurz aus dem “Nähkästchen”:

Unter uns Kaffeeanbietern gibt es eine selten ausgesprochene Wahrheit, die alle kennen und sich damit arrangieren (müssen): Kaffeemaschinen und Mühlen sind die Plage der Kaffeesieder und -händler ;) - in mehrerlei Hinsicht:

  1. Sie sind teuer im Händler-Einkauf. Kunden stöhne oft ob der Preise. Verständlich. Wir Händler tun es auch!

  2. Jemanden zu schulen, damit er/sie die jeweilige Kaffeemaschine richtig bedienen kann, ist zeitintensiv.

  3. Im Gebrauch benötigen Maschinen laufend Wartung und Reinigung. Insbesondere, wenn sie mal etwas in die Jahre gekommen sind oder länger still stehen (beispielsweise übers Wochenende oder nach einem Urlaub.

  4. Selten einen Hersteller getroffen, der immer alle Ersatzteile liefern kann oder richtig liefert.

  5. Früher oder später ist sicher ein Service nötig. Und mit etwas Pech ist der richtig teuer …

  6. Entwickeln die Hersteller Maschinen weiter, dann manchmal leider nicht zum Besseren. Beliebte Funktionen oder Designs werden verändert, günstigere Bauteile verwendet.

Genug gejammert! Wenn es so mühsam ist, Kaffeemaschinen zu servicieren, warum wird man dann Kaffeemaschinenhändler?

Zwei Antworten gibt es darauf:

  1. Die offensichtliche Antwort: Weil man die Kaffeemaschinen benötigt, um Kaffee zuzubereiten. Und wir alle - bzw. viele Menschen lieben Kaffee und können nicht ohne sein.

  2. Die “über-die-keiner-reden will”-Antwort: Kaffee verkauft sich am besten über funkelnde, zischende Maschinen. Und Kaffee bringt die Marge, die die Kaffeemaschinen nicht bieten. Die Kaffeebohne sichert sozusagen die Existenz der kleinen Händler. Wenn uns kleinen Händlern 300 bis 400 EUR Umsatz bleiben, ist das schon sehr, sehr viel! Davon gehen natürlich dann noch Steuer, Löhne und Betriebskosten ab.
    Große, internationale Händler sind meist finanziell etwas flexibler - sind sie doch oft Teil eines Weltkonzerns und werden quersubventioniert, um Kaffeemarkt-Anteile zu generieren. Da muss die Bilanz nie positiv werden, denn die Mitarbeiter und Waren werden aus anderen Quellen bezahlt.

    Nähkästchen Ende.

Fazit:
Die letzten 10 Jahre habe ich genug Erfahrung gesammelt und auch genug “Lehrgeld bezahlt”. Da war alles dabei:

  • Von Original-Kartons, die falsche Maschinen enthielten über

  • Maschinen, denen Teile fehlten bis hin zu

  • Maschinen, die im Betrieb einfach nicht gut laufen und wöchentlich! Services benötigten. Das geht natürlich gar nicht!

Die Lernkurve hat rasch eingesetzt und ich habe mir zur Aufgabe gemacht, Maschinen ausführlich zu testen, bevor wir sie ins Sortiment nehmen. Und natürlich auch, bevor wir sie ausliefern. Ganz gemäß dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle (der Maschinenhersteller) ist besser ;)

Kaffee macht Spaß!

Aber nicht umsonst sagt man: “Time is flying, when you’re having fun.”

Und den haben wir - sozusagen täglich! Es macht unfassbar viel Spaß, laufend neue Kaffees zu verkosten, neue Menschen und Unternehmen kennenzulernen. Den Anforderungen gerecht zu werden und laufend weiter zu lernen. Wir lieben diese abwechslungsreiche Tätigkeit, könnten uns nichts Schöneres vorstellen.

Und um dem obigen Maschinen-Unkenruf etwas dagegen zu setzen:

Natürlich gibt es eine wunderbare Range an tollen Kaffeemaschinen: Vollautomaten, Siebträger und E.S.E-Pad Maschinen, die robust und zuverlässig arbeiten. Und wunderbaren Kaffee brühen. Das ist natürlich herrlich. Denn was gibt es Schöneres als eine Kaffeepause mit sensationellem Espresso?

Für mich bedeutet das die Welt. Und daher geht es auf, in …

die nächsten 10 Jahre

Unsere Kaffee-Makler-Strategie macht große Freude. Sie bietet Freiheit:

  • Freiheit, ständig neue Röstungen zu kosten und die besten fix ins Sortiment zu nehmen - ganz ohne Druck, die selbst produziere Röstung auf Biegen und Brechen “an den Mann” bringen zu müssen - auch wenn das Röstdatum längst peinlich ist ;)

  • Diese Freiheit können wir 1:1 an unsere Kunden bzw. auch an potenzielle Neukunden weitergeben: Sie bekommen, was Ihnen schmeckt, nicht was man Ihnen einredet.


    Mit meinem Team arbeite ich laufend daran, uns weiterzuentwickeln. Wir halten in der Kaffeewelt Ausschau nach Trends, die zu neuen Produkten werden. Tarieren lokale und weltweite Situationen aus (Stichwort “US Spekulationsblase rund um Robusta”) und kitzeln heraus, was unseren Kunden schöne und nachhaltige Kaffee-Momente bereitet. UND bestes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Nicht entweder, oder!

Schließlich haben wir das Privileg mit einem Genussmittel zu arbeiten, das Freude bringt. Wer kann das von seiner Arbeit schon so durchgängig behaupten? Wir lieben es! Und solange diese Passion dabei ist, bleiben wir dran! Auf die nächsten 10! Prosit - hoch die Tassen!

Euer Patrick Schönberger, euer “Kaffee-Makler” ;)

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