Entkoffeinierter Kaffee - das “EA Sugarcane”-Verfahren

Wie wird Kaffee Entkoffeiniert?

Von entkoffeiniertem Kaffee spricht man, wenn Rohkaffeebohnen maximal 0,1 Prozent Koffein enthalten. Dieser Grenzwert gilt für die deutschsprachigen Länder. In anderen Ländern kann der Gehalt durchaus höher liegen. Das Entkoffeinieren ist ein komplizierter Vorgang - es braucht mehr als einen Entkoffeinierungs-Durchlauf.

Es gibt mehrere Methoden, wie den Rohkaffeebohnen das Koffein entzogen werden kann. Man unterscheidet zwischen direkten und indirekten Verfahren. Bei den direkten Verfahren kommen die Kaffeebohnen direkt mit einem Lösungsmittel in Kontakt. Ein solches direktes Verfahren ist beispielsweise das folgende:

Sugarcane DECAF Methode

Zur Entkoffeinierung wird beim sogenannten “EA Sugarcane”-Verfahren ein natürliches Lösungsmittel verwendet. EA steht für Ethylacetat, das aus Zuckerrohr gewonnen wird.

Die Vorteile der EA Sugarcane Methode:

  1. Das Ethylacetat aus Zuckerrohr ist ein in der Natur vorkommender Stoff, der nicht schädlich ist.

  2. Durch die Behandlung des Rohkaffees mit dem Ethylacetat (EA) aus Zuckerrohr wird der Geschmack des Kaffees nicht beeinträchtigt. Das Verfahren stellt sicher, dass so gut wie alle Aromastoffe, die die natürliche Rohkaffeebohne mitbringt, erhalten bleiben. Damit steht einer geschmacklich vollmundigen Tasse voller Kaffee-Aromen nichts im Wege. Das Verfahren ist sogar dermaßen schonend, dass man in der Blindverkostung keinen Unterschied erkennt, welcher der Kaffee mit und ohne Koffein ist.

Die Entkoffeinierung erfolgt in 5 Schritten:

  1. Vor dem Entkoffeinierungsprozess wird der Rohkaffee 30 Minuten lang gedämpft. Der Dampfvorgang erfolgt bei niedrigem Druck, wodurch die Poren des Kaffees geöffnet und das Koffein extrahiert werden kann.

  2. Anschließend werden die Bohnen in die EA-Sugarcane-Lösung gelegt. Während dieser Zeit bindet sich das Koffein an das Ethylacetat (EA) und trennt sich somit von der Kaffeebohne.

  3. Die Bohnen erreichen dabei einen Sättigungsgrad, sodass der Tank geleert und mit frischer Lösung aufgefüllt werden muss. Dieser Vorgang wiederholt sich etwa acht Stunden lang oder bis der Kaffee ausreichend entkoffeiniert ist.

  4. Sobald das gesamte Koffein entfernt ist, werden die Bohnen für das erneute Dämpfen vorbereitet. Dieses zweite Dämpfen entfernt alle Spuren von EA.

  5. Nach dem Trocknen wird der entkoffeinierte Kaffee poliert, um seine Reinheit zu gewährleisten. Anschließend wird er verpackt und vertrieben.

Profis erkennen DECAF-Kaffee an seiner Optik

Wer schon länger Kaffeebohnen röstet, erkennt den Unterschied zwischen entkoffeiniertem und “normalem” Kaffee sofort am Röstbild: DECAF-Bohnen werden beim Röstvorgang in der Regel deutlich dunkler als Bohnen mit Koffein. Das liegt daran, dass die Oberfläche beim Dämpfen und der Behandlung mit Ethylacetat (EA) trotz finaler Politur offener bleibt als beim ursprünglichen Zustand der Original- Rohkaffeebohnen. Einfach ausgedrückt, reagieren dadurch die behandelten Bohnen im Röster rascher auf die Hitzeentwicklung und werden damit dunkler und röstiger. Weiss der/die RösterIn, was er/sie tut ;) und stoppt die Röstung rechtzeitig, entsteht ein wunderbarer, schokoladiger DECAF-Kaffee.

Sugarcane-DECAF ist eine gute Wahl!

Darf man etwa aus gesundheitlichen Gründen nur DECAF-Kaffee genießen oder will man mal den Kaffeegeschmack ohne “Push-Wirkung” - beispielsweise weil man spät am Tag Kaffee trinkt oder bereits zu viel Koffein zu sich genommen hat - dann spricht alles dafür, Röstungen zu wählen, die mittels Sugarcane-Verfahren entkoffeiniert wurden. Damit ist man auf der sicheren Seite!

Lasst ihn euch schmecken, den Kaffee ohne Koffein!
Hoch die Tassen,
Euer Patrick Schönberger, euer Kaffeegreissler

PS: mehr zu anderen DECAF-Methoden gibt es hier nachzulesen: DECAF-Coffee - ist entkoffeinierter Kaffee schädlich oder gesund?

Comment