Ihr habt einen Siebträger gekauft und jetzt stellt sich die Frage:
Welche elektrische Kaffeemühle soll ich nehmen?

Viele behaupten sogar, die Mühle ist das wichtigste, um einen guten Espresso zuzubereiten. Wichtiger als der Siebträger. Wie man auch dazu steht, ist - wie bei allen elektronischen Geräten - die Anschaffung eine Frage der gewünschten Funktionen, des Designs, aber natürlich auch der Geldbörse. Hier eine Fragen-Checkliste, die bei der Entscheidung hilft:

  1. Wieviel Kaffee trinke ich am Tag?

  2. Ist Totraum für mich ein Thema?

  3. Will ich viele unterschiedliche Röstungen abwechselnd trinken - oder bleibe ich immer bei meiner Lieblingsröstung?

  4. Möchte ich eine Mühle, die eine Portions-Programmierung erlaubt? Beispielsweise für 1 oder 2 Tassen?

  5. Ist Sekunden-Ersparnis beim Mahlen wichtig für mich?

  6. Wie gut erreicht man die Mahlscheiben, falls die getauscht werden müssen?

empfehlungen für die Top-5 Kriterien der Kaffeemühlen-Wahl:

Ad 1. Mengen-Frage:

Ganz ehrlich: warum mehr bezahlen, als nötig? Daher empfehle ich allen - auch Profis! - die mit ihren Siebträgern täglich nur 2-3 Espressi brühen - nehmt doch ein Einsteigermodell. Beispielsweise die FRED von Lelit. Natürlich braucht sie etwas länger und hat keine Programmierungsmöglichkeiten. Das wär bei dem Preis auch verwunderlich. Aber: sie mahlt präzise und ist ein über Jahre verlässliches Gerät. Zusätzlich ist sie ein Platzwunder! Wer doch etwas programmierbares möchte, ist mit der Mignon SILENZIO von Eureka gut beraten. Sie ist einfach zu bedienen und bietet bestes Preis-Leistungs-Verhältnis!

Ad 2. Totraum - Was ist das?

Beim sogenannten Totraum handelt es sich um den Leerraum einer Mühle. Dort “verliert” die Kaffeemühle in ihrem eigenen Inneren etwas Mahlgut und sammelt es in diesem Totraum-Bereich an. Dieses “verlorene” Mehl fällt dann erst beim nächsten Mahlvorgang runter in den Siebträger. Das Kaffeemehl verliert seine Aromen, da es bis zum nächsten oder übernächsten Mahlvorgang im Leerraum liegt und der Luft ausgesetzt ist. Bei einem großen Totraum “raucht” der Kaffee damit aus. Und damit schmeckt der Kaffee nie so gut, wie er könnte. Grundsätzlich gilt also: Gute Kaffeemühlen haben wenig Totraum.
Die Größe des Totraums kann ganz einfach festgestellt werden: man wiegt die Bohnenmenge vor dem Mahlgang ab und wiegt dann die Menge des Kaffeemehls nach dem Mahlvorgang. Voilà: der Unterschied ist der Totraum.

Ich kann getrost behaupten: die Mühlen unseres Kaffeegreissler-Sortiments sind allesamt so konstruiert, dass sie so kleinen Totraum wie möglich haben. 100%ig vermeiden kann man das, indem man eine Single-Doser-Mühle wählt. Mehr dazu gleich im nächsten Punkt:

Ad 3. Abwechslung?

Wenn ihr gerne hochwertigste (also auch teure) Röstungen trinkt und das mit ständigem Wechsel, dann rate ich unbedingt zu einer Zero-Dosage oder Single-Doser Mühle, wie die Experten sie nennen. Aktuell kann ich die vom chinesischen Hersteller (ja leider) VARIA sehr empfehlen. Diese Mühlen sind in Österreich immer wieder erhältlich. Wer distanztechnisch näher einkaufen und Zoll (UK) zahlen kann bzw. jemanden findet, der importiert, dem empfehle ich: schaut mal zu Niche - deren Single-Doser Grinder sind legendär!

Ad 4. Programmierung ist Bedingung

Trinkt ihr mehr und probiert ihr gerne mal eine neue Röstung, dann rate ich unbedingt zu einer programmierbaren Mühle die etwas leiser und rascher im Mahlvorgang ist. Wenn ihr euch den Komfort der Programmierung jedenfalls gönnen mögt, dann seid ihr mit den Eureka Modellen SPECIALITA und TURBO gut beraten. Oder aber mit der LEO von Macap. Deren Vorteil liegt eindeutig in ihrer Robustheit und Verlässlichkeit sowie dem großen Drehknopf, mit dem sich der Mahlgrad jederzeit easy einstellen lässt.

Ad 5. Rasche Präzision

Hier bewegen wir uns bereits im eindeutigen Profi- sprich Barista- und Gastro-Bereich. Da reden wir dann natürlich auch über andere Budgets, die man einkalkulieren muss. Als extrem tolle, verlässliche Mühlen-Partner kann ich hier wiederum Eureka und Macap empfehlen. Wir haben Mühlen dieser beiden Hersteller bei uns selbst im Schönbergers im Einsatz und ich muss sagen - von allen hochqualitativen Mühlen, die in den letzten Jahren so in der “Nerd- und Experten”-Community für diverse Championships etc. heiss diskutiert wurden, sind uns diese beiden Hersteller am allerliebsten. Die Maschinen arbeiten - auch bei großen Mengen - absolut rasch, verlässlich und präzise. Nichts verklumpt oder überlastet.

Ad 6. Mahlscheiben-Zugänglichkeit

Der sechste und letzte Punkt wird dann relevant, wenn man sich über die spätere Wartung Gedanken macht. Manche Mühlen müssen wirklich kompliziert aufgeschraubt werden, bis man zu den Mahlscheiben kommt. Bei anderen braucht es oft nur ein paar Handgriffe, um ins Innere zu gelangen. Das schlägt sich dann beim Geschick bzw. auch in eventuell zu bezahlender Arbeitszeit nieder. Nachdem man von Maschinen weiß, dass später regelmäßig Service-Kosten auf einen zukommen, lohnt es sich sicherlich, gleich beim Kauf die Frage nach der späteren Wartungsintensität zu berücksichtigen.

Fazit zu elektrischen Mühlen:

Grundsätzlich ist zu sagen: unter EUR 200,- gibt es keine “gescheite” sprich gute elektrische Mühle. Das hat mich meine langjährige Erfahrung gelehrt.

Sonst gilt: Es passt, was gefällt ;) Sprich: auch das Design ist nicht zu vernachlässigen. Die meisten orientieren sich dabei an ihrem Siebträger und dem Platz, der zur Verfügung steht: Ist der Siebträger Chrom, dann kauft man meist eine Chrom-Mühle, ist er schwarz oder weiß, dann eben eine schwarze oder weiße Mühle und so weiter. Rot ist auch immer wieder mal angesagt.

Damit bilden SIEBTRÄGER und MÜHLE nicht nur ein Espresso-Power-Couple, sondern auch ein schönes optisches Duett.

Ich wünsche euch jedenfalls wunderbare Kaffeemühlenmomente mit präzisen Mahlergebnissen ;)

Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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