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Italienischer Kaffee

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Warum schmeckt italienischer Kaffee so gut?

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Warum lieben Menschen weltweit den guten Geschmack eines typischen italienischen Espressos? Was macht den italienischen Kaffee so weltberühmt? Mehrere Faktoren sind es, die dieses Gesamtkunstwerk prägen.

Urlaubsgefühl

Italien in der Tasse ist jedem Kaffeekenner ein Begriff. Man assoziiert damit einen starken, kurzen Kaffee getrunken in einer Espresso Bar in einer engen Gasse mitten in Rom, Mailand, Neapel, der Toskana oder Süditalien. Oder nach einem guten Essen. Egal wie spät. Und trotzdem kann man schlafen! Kaum ein Bild ist so geprägt wie das der dickwandigen italienischen Kaffeetasse mit der schönen Crema und einem wunderbaren Aroma.

Gute Bohnenqualität

Beim Öffnen einer Packung gilt der erste Qualitätscheck dem Geruch und dem Bohnenbild. Wir Kaffeesieder stecken in jede geöffnete Packung kurz die Nase 😉. Denn der olfaktorische Eindruck gibt einen ersten Aufschluss über Bohnensorte, Alter und Qualität. Das Prüfen des Bohnenbilds geht ganz einfach: Leert ein paar der Bohnen in Eure Hand und seht nach, ob die Bohnen ganz sind. Sind zerbrochene dabei, dann weiß man schon mal, dass es sich um weniger qualitativen Kaffee handelt.

Wie Ihr Bohnenqualität noch außen an der geschlossenen Verpackung erkennen könnt, lest Ihr hier

Lagerung & Alter

Achten Sie auf die Lagerung und auch auf das Alter der Bohnen (Ablaufdatum!)!
Eine geöffnete Kaffeepackung sollten Sie spätestens nach 2 Wochen aufbrauchen. Danach verliert der Kaffee an Aroma. Füllen Sie dabei stets nur so viele Bohnen in die Maschine, so viel Sie zur Zubereitung brauchen. Verschließen Sie die Packung so luftdicht wie möglich und bewahren Sie diese in einem kühlen Umfeld auf (Achtung: in unseren Breiten nicht im Kühlschrank aufbewahren, da dessen Feuchtigkeit dem Bohnengeschmack nicht zuträglich ist). Und Kaffee auch keinesfalls einfrieren!

Sortenreinheit
Auch die Sortenreinheit ist ein hohes Qualitätsmerkmal. Sortenreine Kaffees - sogenannte SINGLE ORIGINS - sind geschmacklich einzigartig. Es handelt sich dabei um Kaffeebohnen einer Region oder - wenn es sich um ganz bestimmten Plantage handelt - spricht man von Single Estate Kaffee. Das Klima, der Boden, das Wasser, die Anbauhöhe und viele andere Merkmale einer Kaffeeanbauregion prägen den Geschmack des sortenreinen Kaffees. Da ist für jede/n etwas dabei – der Vergleich macht sicher!

Die italienische Röstung

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Der typische italienische Kaffee ist dunkel, röstig. Beim Röstprozess werden nämlich die Säurenoten abgebaut und Bitterkeit aufgebaut.
Wie lange die Bohnen geröstet werden, unterscheidet sich auch von italienischer Region zu Region. Als Faustregel gilt: Je weiter südlich, desto stärker der Kaffee. Damit wird klar: Kaffees nach Triestiner Art geröstet, bleiben weniger lange in der Trommel als Röstungen aus Süditalien oder Palermo.

Und natürlich sind inzwischen viele italienische Röstereien Traditionsbetriebe. Das Wissen um die perfekte Röstung wird seit Jahrzehnten von Generation zu Generation weitergegeben. Damit behält jede Familie und jede Region ihre eigenen Röstprofile und achtet mit Argusaugen darauf, dass die Qualität hochgehalten wird.

Der Röstprozess

Wollen Sie den einzigartigen italienischen Kaffeegeschmack zu Hause erleben, dann ist das Um und Auf, dass Sie einen trommelgerösteten Kaffee kaufen. Der Roh-Kaffee wird dabei in eine Trommel gefüllt und bei konstanter Temperaturentwicklung langsam - auf den italienischen Packungen steht “tostatura lentamente” - rundherum und durch geröstet. Solange, bis der gewünschte Röstgrad erreicht ist. Traditionell dauert der Röstvorgang 12-18 Minuten bei maximal 225 Grad.
Bei sogenannten Industrieröstungen hingegen werden die Bohnen bei bis zu ca. 800 Grad in 2-3 Minuten geröstet. Diese Zeitersparnis im Vergleich zur Trommelröstung wirkt sich leider abträglich bei Aroma wie Geschmack aus. Außen weist der Industriekaffee eine schöne braune Farbe auf – oft bereits mit ersten Verbrennungspuren – innen aber ist er allerdings noch nicht „durch“. Ähnlich, wie wenn man Gemüse oder einen Braten zu wenig lange im Rohr lässt. Industriell gerösteter Kaffee schmeckt daher oft „verbrannt“, säuerlich und ist nicht gut verträglich. Meine Empfehlung: Hände weg davon! Lieber 3 bis 5 EURO mehr ausgeben und dafür eine super Qualität in der Tasse.

Espresso Zubereitung

Wer kennt es nicht: das Rauschen und Zischen einer typischen Espresso-Bar?

B&M espresso Crema.jpg
  • Das Rauschen kommt durch die Mühlen: ein absolutes Qualitätskriterium, wenn Kaffee frisch gemahlen wird. In Italien findet man nur selten Depotmühlen (also vorgemahlenen Kaffee). Es gibt sie nur dann, wenn täglich so viel Kaffee zubereitet wird, dass die Aromen der Bohnen keine Zeit haben, “auszurauchen”.

  • Das Zischen entsteht durch den Dampf der Milch-Lanzen, mit der per Hand die köstlich süße Milchcreme geschäumt wird. Perfekt für einen Macchiato oder Cappuccino italiano!

Was für die Speisenzubereitung gilt, gilt auch für die Kaffee-Zubereitung. Know-How bildet die Basis, Routine gibt Sicherheit bei der Wiederholung. Und das gewisse Extra erzeugt ein/e Barista durch die 100%ige Präsenz im Moment der Zubereitung. Das Zusammenspiel dieser drei Komponenten kann man in jeder italienischen Caffè-Bar am Tresen beobachten: Egal wie hektisch das Treiben an der Theke ist, dieses spezielle Ritual wird immer wieder wiederholt und der/die Barista widmet jeder einzelnen Tasse Kaffee volle Aufmerksamkeit. Das gilt im Allgemeinen im Nobel-Café genauso wie an der Autobahnraststation. Die Kaffee-Liebe wird zelebriert.

Dolce Vita

So lässt es sich leben! Und die Italiener leben es vor: Beim Kaffeetrinken ist die Passion genauso großgeschrieben, wie in allen anderen Lebenslagen. Und das schmeckt man. Dolce Far Niente bei einer Tasse Espresso bringen das maximale Pausengefühl. Und damit nicht nur Kaffee- sondern Lebensqualität!

Da kann ich nur sagen: Gott-sei-Dank gibt es inzwischen auch bei uns qualitative Bohnen wie hochwertige Maschinen! Es leben die Italiener!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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4 Tipps wie Sie Ihren Kaffee auf Italien-Niveau bringen

Österreich ist definitiv eine Kaffeenation, auch wegen seiner weltbekannten Kaffeehauskultur. Wer kürzlich in Italien oder Brasilien in den Genuß einer Tasse Kaffee kam, weiß allerdings: die österreichische Kaffeekultur hat noch Raum für Geschmacks-Verbesserung.

Oft höre ich von Italien-Reisenden: sobald ich über der Grenze bin bleibe ich beim ersten Autogrill stehen. Dort schmeckt der Kaffee besser als in jedem österreichischen Kaffeehaus. Das sollten wir Österreicher natürlich nicht auf uns sitzen lassen!

Woran liegt das, das eine bloße Grenze, ohne Veränderung der geographischen Gegebenheiten, den Kaffeegeschmack derart beeinflussen kann?

Tipp 1: Kaffee-Maschinenhygiene!
Die Maschinenpflege ist abgesehen von der Bohnen- und Röstqualität wohl das wichtigste Kriterium bei der Kaffeezubereitung. Nur eine gespülte, nach jedem Gebrauchstag gereinigte  Maschine garantiert Ihnen den perfekten Kaffeegenuss.
Der Reinigungs-Vorgang dauert aber auch bei der größten Gastro-Maschine maximal 10 Minuten. Abnehmbare Teile wie z. B. den Milchaufschäumer sollten Sie nach jedem Gebrauch mit Wasser durchspülen. Das ist doppelt gut: für den Geschmack und es beugt Keimen vor!

Tipp 2: Bohnenqualität!
Achten Sie auf das Alter der Bohnen (Ablaufdatum!) und deren Lagerung.
Eine geöffnete Kaffeepackung sollten Sie spätestens nach 2 Wochen aufbrauchen. Danach verliert der Kaffee an Aroma. Füllen Sie dabei stets nur so viele Bohnen in die Maschine, so viel Sie an diesem Tag zu brauchen gedenken. Verschließen Sie die Packung so luftdicht wie möglich und bewahren Sie diese in einem kühlen Umfeld auf (Achtung: in unseren Breiten nicht im Kühlschrank aufbewahren, da dessen Feuchtigkeit dem Bohnengeschmack nicht zuträglich ist).

Auch die Sortenreinheit ist ein hohes Qualitätsmerkmal. Sortenreine Kaffees sind, im Gegensatz zu Kaffee-Mischungen, geschmacklich einzigartig. Es handelt sich dabei um Kaffeebohnen einer ganz bestimmten Plantage. Das Klima, der Boden, das Wasser, die Anbauhöhe und viele andere Merkmale einer Kaffeeanbauregion prägen den Geschmack des sortenreinen Kaffees. Da ist für jede/n etwas dabei – der Vergleich macht Sie sicher.

Tipp 3: Mehr Klasse, weniger Masse: Achten Sie auf die Trommelröstung!
Wollen Sie den einzigartigen italienischen Kaffeegeschmack zu Hause erleben, dann ist das Um und Auf dass Sie einen trommelgerösteten Kaffee kaufen. Der Roh-Kaffee wird dabei in einen sogenannte „Trommelröster“ gefüllt und bei konstanter Temperaturentwicklung langsam geröstet bis der gewünschte Röstgrad erreicht ist. Traditionell dauert der Röstvorgang 12-18 Minuten bei maximal 225 Grad.
Bei sogenannten Industrieröstungen hingegen werden die Bohnen bei bis zu ca. 800 Grad in 2-3 Minuten geröstet. Diese Zeitersparnis im Vergleich zur Trommelröstung, wirkt sich leider abträglich im Aroma und Geschmack aus. Außen weist der Industriekaffee eine schöne braune Farbe auf – oft bereits mit ersten Verbrennungspuren – innen aber ist er allerdings noch nicht „durch“. Industriell gerösteter Kaffee schmeckt daher oft „verbrannt“, säuerlich und ist nicht gut verträglich. Sie erkennen es daran, dass die Bohne außen dunkel ist und innen noch weiß (sog. „helleres“ Kaffeemehl).

Tipp 4: Liebe bei der Zubereitung
Was für die Speisenzubereitung gilt, gilt auch für die Kaffee-Zubereitung. Know-How bildet die Basis, Routine gibt Sicherheit bei der Wiederholung - und das gewisse Extra erzeugt ein/e Barista durch die 100%ige Präsenz im Moment der Zubereitung. Dieses spezielle Ritual kann man in jeder italienischen Caffè-Bar am Tresen beobachten: egal wie hektisch das Treiben an der Theke ist, der Barista widmet jeder einzelnen Tasse Kaffee seine volle Aufmerksamkeit. Wie einer/s Geliebten. Egal ob im Nobel-Café oder an der Autobahnraststation, diese Liebe wird bei der italienischen Kaffee-Zubereitung traditionell zelebriert.

Da Italiener ausgesprochene Kaffeeliebhaber sind, sind diese 4 Kriterien für sie ein Muss. Auch wenn manchmal Industrieröstungen zum Einsatz kommen – siehe z. B. Illy – so wiegen die anderen 3 Punkte so schwer, dass so gut wie jede Tasse Kaffee zum himmlischen Genuß wird.

Und noch ein Tipp für alle, die sich um Ihre Gesundheit Gedanken machen: Kaffee, der unter Berücksichtigung der oben beschriebenen 4 Tipps zubereitet wird, ist stets säurearm und daher magenschonend!

Fazit: Es gibt noch viel zu tun um die „Awareness“ für guten Kaffee zu steigern. Dies gilt für die Konsumenten als auch für die Gastronomie. Und wir sind gerne mit im Geschehen, um unseren Beitrag zu leisten! ;)

Euer Kaffeeliebhaber Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

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